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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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herangekämpft hatte. Platz fünf mit Schalke war nach dieser Saison fast ein Lohn und am Ende strahlten alle wieder. Denn mit dem zweiten Pokalsieg in Folge, diesmal schlugen wir Bayer Leverkusen mit 4:2, hatten nicht nur die Fans, sondern auch wir Spieler unseren Frieden mit dieser Saison gemacht.
    Nach dem Pokalsieg wurden wir in Gelsenkirchen wieder ordentlich gefeiert. Natürlich gehen so ein Sieg und auch die dazugehörige Feier mit Zehntausenden von Fans in die Geschichte eines Vereins ein, aber auch der Pokal selbst hatte diesmal eine neue Geschichte mehr. Denn es passiert schon mal, dass nach den ausgelassenen Feierlichkeiten das Prunkstück hier und da einen kleinen Kratzer aufweist, der dann wieder ausgebügelt werden muss. Bei uns geschah sogar ein biss­chen mehr und ich sollte auch noch der Übeltäter sein!
    Der Pokal stand bei der Fahrt auf dem Party-LKW durch Gelsenkirchen neben dem Manager – und ich daneben. Für den Kelch war das eine ziemlich wackelige Angelegenheit, an der Kante zum Abgrund. Aber Assauer wollte davon nichts wissen. Meinen Hinweis, doch bitte aufzupassen, wischte er in seiner manchmal bekannt schroffen Managerart vom Tisch. Na ja, und wir hatten natürlich auch schon das ein oder andere Bier getrunken. Ich hatte dennoch Angst, dass im Fall, dass das begehrte Stück seinen Abgang machte, jemand zu Schaden kommen könnte. So ein Pokal ist nämlich nicht nur schwer zu bekommen, sondern hat auch sein Gewicht. »Ich weiß, was ich tue«, erwiderte der Manager noch auf meine Bitte, er möge doch ­aufpassen. Dann wandte ich mich ab, redete mit einem Teamkollegen und als ich mich wieder umdrehte, war der Pokal verschwunden. Und keiner hatte es gemerkt. »Der Pokal ist weg!«, rief ich und Assauer schaute mich böse an. Er feilte wahrscheinlich schon an der Legende, ich hätte den Pokal auf dem Gewissen. Und so war es dann auch.
    Als ich zum Nationalteam kam, hatten alle gelesen, ich sei es gewesen. Doch dieser Eintrag in die Pokalgeschichtsbücher gehört einzig und allein Rudi Assauer. Und er war auch der Adressat der Rechnung. Denn der Pokal musste, nachdem er gefunden und beim Verein abgegeben wurde, aufwendig für mehrere Zehntausend Euro restauriert werden. So bestätigte sich einmal mehr der alte Mythos: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!
    Schlafentzug als Vorbereitung
    Es blieb wieder einmal wenig Zeit, um die nächste Runde Fußballspielen einzuläuten. Das Nationalteam wollte kurz nach dem Pokalsieg mit mir nach Japan. Die WM stand an und ich war dabei. Auch wenn meine Teilnahme in gewisser Weise abzusehen war – ich war die meiste Zeit im Kader –, die Freude war dennoch riesig, dass es geklappt hatte. Mein erstes großes Turnier für Deutschland, und dann noch in einer Gegend der Welt, die ich bisher nicht kannte!
    Doch die WM begann mit Hindernissen, die ich so nicht erwartet hatte. Rudi Völler hatte uns vor dem Flug »vorschlafen« verordnet. Da wir mittags ankommen sollten, könnte so sofort entspannt und ausgeschlafen trainiert werden, war seine Überlegung. Doch bei mir war nichts mit Schlummern für Deutschland. Trotz der Schlaftablette, die alle bekommen hatten, machte ich kein Auge zu. Vielleicht war die Vorfreude zu groß oder bei mir wirkt so eine Einschlafhilfe grundsätzlich nicht. Dabei hätte ich Schlaf tatsächlich gebrauchen können, denn durch die Pokalfeierlichkeiten hatte ich auf die eine oder andere Stunde im Bett verzichtet. Kurz und gut, im Flugzeug also war nichts mit süßen Träumen. Dementsprechend gerädert kam ich an und hatte in den ersten Tagen erhebliche Probleme, mich auf den neuen Rhythmus einzustellen. Ich war hundemüde beim Training und nahm sogar ab, sodass sich die Verantwortlichen schon Sorgen um meine Gesundheit machten. Wenn dann Schlafenszeit war, lag ich hellwach im Bett. Eine absolute Katastrophe!
    Zu allem Überfluss waren die Hitze und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Ich schwitzte, was meine Drüsen hergaben, und verlor deshalb sehr viel Flüssigkeit. Auf einen Kampf um die Stammplätze hatte ich mich eingestellt, aber es wurde eher ein Kampf mit mir selbst auf diesem neuen Kontinent. Jeder denkt ja, der Mann ist in Ghana geboren, der ist Hitze gewohnt und fühlt sich bei tropischen Temperaturen erst superwohl! Aber das war bei mir noch nie so. Ich gehe eher daran kaputt. Am liebsten halte ich mich im Schatten

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