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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Zeit zuvor ein bisschen die Motivation genommen. Damit will ich Jörg keine Schuld geben. Wir sind auch heute noch gute Freunde. Ich will nur klarmachen, wie Kleinigkeiten oder Konstellationen manchmal viel ausmachen können. Für mich jedenfalls war es wichtig, wieder nach vorne zu blicken. So hat Jörg möglicherweise dafür gesorgt, dass ich im Endspiel zum Einsatz kam. Mit seiner Abreise!
    Ã„hnliches passierte einmal beim FC Schalke. Als Felix Magath Trainer wurde, war schnell klar, auf welche Spieler er setzen würde. Ich war mir meines Platzes in der Mannschaft unsicher und orientierte mich beim Training an einem Ausgemusterten. Nicht, dass wir Freunde waren, eher zwei Profis auf dem Abstellgleis. Eines Tages kam Felix Magath und sagte: »Asa, ich mag dich, aber halte Abstand zu diesem Spieler!« In diesem Punkt hatte der Trainer absolut recht. Weil wir keine Chance hatten, machten wir uns unser Leben mit Meckern zwar ein wenig erträglicher, aber das erzeugte negative Stimmung. Für mich war das nicht gut. Also hielt ich mich fortan fern und war so wieder auf dem Weg zum Team.
    Was ich aus diesen Begebenheiten mitnehme? Unabhängig davon, ob es letztlich für mich gut ausgeht oder nicht – der positive Weg passt besser zu mir und in mein Leben.
    Der Weg ins Endspiel
    Tatsächlich ging es mit mir aufwärts. Vielleicht hatte ich mich jetzt auch endlich an die veränderten Bedingungen gewöhnt. Ich trainierte gut und bekam plötzlich meine erhofften Chancen. Es hatte sich inzwischen grundsätzlich etwas getan. Der Sieg gegen Kamerun hatte allen klargemacht, dass für uns etwas drin sein könnte: Wie wir gespielt hatten, auch nach dem Platzverweis für Carsten Ramelow, das war schon große Klasse. Ich möchte behaupten, die Turniermannschaft, die in der Folge ihre Aufgaben so gut erledigte, war vermutlich in diesem Schlüsselspiel geboren worden.
    Im Achtelfinale kam ich zum Einsatz, wir gewannen durch ein Tor von Oliver Neuville ohne Glanz 1:0. Das gleiche Ergebnis gab es dann gegen die USA, Michael Ballack schoss den Siegtreffer. Gegen den Gastgeber Südkorea, der zuvor Italien und Spanien in kräftezehrenden 120 Minuten niedergerungen hatte, schickte mich der Trainer wieder aufs Feld. Unvorstellbar, wie es an diesem Tag in Seoul aussah. Die ganze Stadt war rot und putzte sich für den Sieg gegen eine weitere große Fußballnation heraus. Aber wir machten Südkorea einen Strich durch die Rechnung. Ballack schoss abermals sein Tor, wir beendeten das Spiel wieder mit 1:0 – und standen im Endspiel gegen Brasilien. Nur nicht Ballack. Er kassierte seine zweite gelbe Karte und war damit für das Endspiel gesperrt.
    Wir aber waren die totale Überraschung. Keiner hatte so etwas für möglich gehalten. Natürlich hatten wir gegen keines der Topteams spielen müssen. Die USA waren laut FIFA-Weltrangliste mit Platz 13 der stärkste Gegner gewesen. Aber der Finaleinzug war kein Zufall. Und wir wollten jetzt natürlich mehr.
    Wer zum Teufel ist Kaka?
    Noch nie hatte Deutschland bei einer WM gegen Brasilien gespielt. Jetzt waren wir Endspielgegner. Keine Frage, dass Rudi Völler uns aufforderte, das Spiel unseres Lebens abzuliefern. Aber das war sowieso selbstverständlich. Wer an so einem Tag nicht bereit gewesen wäre, sich zu zerreißen, dem war eh nicht mehr zu helfen. Ich würde die Brasilianer sehen, die ich nur aus dem Fernsehen kannte. Die drei großen »Rs« – Ronaldo, Ronaldinho, Rivaldo – und die anderen Zauberkünstler, die aber bisher nicht so überzeugend gespielt hatten, dass man Angst vor ihnen hätte haben müssen.
    In Yokohama lag ich auf dem Bett, hörte durch das offene Fenster die Stadt pulsieren und wusste, dass dies für mich zum wiederholten Male die Erfüllung eines lang gehegten Traums war: In einem WM-Endspiel sollte ausgerechnet ich der erste Schalker und zudem der zweite Afrikaner sein (nach dem Ghanaer Marcel Desailly, der mit Frankreich 1998 den WM-Titel gewann).
    Im Stadion konnte ich mir alles genau anschauen: die Brasilianer, wie sie sich warm machten, das euphorische Publikum, das Medienaufgebot. Und plötzlich kam mir auch noch die Sängerin Anastacia entgegen, die vor dem Spiel einen Song zum Besten gegeben hatte. Das war wie im Film! Was soll ich sagen: Wenn du auf dem Platz stehst und das Spiel läuft, ist es egal, wer da spielt. Aber wenn du zuschaust,

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