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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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überkommt dich das untrügliche Gefühl, plötzlich an etwas ganz Großem beteiligt zu sein. Und was gibt es Größeres als ein WM-Endspiel?
    Wir spielten besser, als die Kritiker es erwartet hatten. Insbesondere kurz nach der Pause hatten wir echte Chancen auf ein Tor, aber konnten sie nicht nutzen. Das machten die Brasilianer besser, profitierten aber von einem Fehler von Olli Kahn, der Rivaldos Schuss nicht festhalten konnte und damit Ronaldo zum 1:0 einlud. Das war aber keineswegs unser Untergang. Im Gegenteil, wir blieben im Spiel, und das sogar mit mir. In der 77. Minute kam ich für Jens Jeremies, Völler setzte auf die Offensive. Und zwei Minuten später war ich an einem Tor beteiligt. Leider am 2:0 für Brasilien. Ich spielte offensiv auf der rechten Seite, Thomas Linke war im Zweikampf mit Ronaldo am Strafraum. Ich versuchte zu helfen, als Linke den Ball durch die Beine ließ. Aber leider schoss Ronaldo sofort. Ich hätte ihn attackieren können, aber dann hätte es Elfmeter gegeben. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass Kahn den Ball halten konnte. Dieser Schuss aber war unhaltbar. So wurden wir geschlagen und waren dennoch glücklich. Die Vize-Weltmeisterschaft hatte uns vorher keiner zugetraut.
    Ein Nachtrag: Nach dem Spiel habe ich ganz verschwitzt, das Trikot zu tauschen. Es wäre ja schon etwas gewesen, mit dem Trikot von Ronaldo nach Hause zu kommen. So brachte mir jemand das Trikot eines brasilianischen Ersatzspielers. Kaka? Wer soll das denn sein? Wer ist denn bitte Kaka? Ich war enttäuscht. Aber wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt. Erst nachträglich bekam das ­Endspieltrikot des unbekannten Brasilianers Glanz. Denn aus dem Nobody wurde später ein Superstar. Und ich hatte damit doch noch ein echtes Endspieltrikot von einem tollen Spieler.
    Ich kann Schlager
    Wir waren hin- und hergerissen zwischen Niedergeschlagenheit und Euphorie. Aber egal, ob Frust oder Freude – mit beiden Gefühlen lässt sich prächtig feiern. So hatten wir am Abend viel Spaß mit der Band Pur, die für uns spielte und die ich später bei ihren Konzerten auf Schalke noch ein paarmal wiedertreffen sollte. Von da ging es dann zum Flughafen. Und tatsächlich habe ich auf dem Rückflug nach Deutschland geschlafen, ganz im Gegensatz zum Hinflug.
    Wir freuten uns darauf, mit den deutschen Fans die Vize-Weltmeisterschaft zu feiern. Und das war schon überraschend, wie viele Fans in Frankfurt auf dem Römer auf uns warteten. Über 15 000 Fans bereiteten uns einen unvergesslichen Empfang. Nach dem Eintrag ins goldene Buch der Stadt sangen sie die inoffizielle WM-Hymne: »Es gibt nur einen Rudi Völler.« Und auch ich legte einen ersten Gesangsauftritt hin, der viele überraschte. Aber wer im Fußball groß wird, der singt gerne auch Lieder, die zum Feiern passen. Also gab es von mir »Marmor, Stein und Eisen bricht« und vor allem »Eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben«.
    Irgendwie hatte ich mein Herz für solche Art Musik entdeckt. Von meiner Familie kam so etwas nicht, ich hatte da ein anderes Schlüsselerlebnis: mein erstes Konzert, das ich jemals besucht hatte. Marius Müller-Westernhagen spielte in Hannover. Zusammen mit meinem damaligen Trainer Mirko Slomka genoss ich den bombastischen Auftritt. Seither liebe ich deutsche Musik und auch gesanglich bin ich immer mit dabei, wenn es was zu feiern gibt.
    Jedenfalls war die Feierstunde auf dem Römer ein schöner Ausklang einer anstrengenden Zeit. Anschließend wurde ich mit einem Fahrer von Frankfurt nach Gelsenkirchen gefahren. Wir kamen an einem Plakat vorbei: »Noch 1439 Tage bis zum WM-Titel«! Die Fans dachten schon an 2006. Und wenn ich ehrlich bin: ich auch.

    Deutsche Tugenden
    Von Mirko Slomka
    (Jugendtrainer von Gerald Asamoah bei Hannover 96, später Chefcoach bei Schalke 04 und Hannover 96)
    Meine erste Begegnung mit Gerald war eher zufällig. Ich war Jugendtrainer bei Hannover 96 und Gerald spielte noch bei Werder Hannover. Eines Tages kam ich zum Training und ein Jugendspieler von mir, Volkan Aslan, setzte ihn mir sozusagen vor die Nase. Wie ich später erfuhr, sollte er ein Probetraining in der B2-Jugend absolvieren und war zu spät. Ich wusste damals noch nicht, dass dies eines seiner, sagen wir mal, kleineren Probleme war. Volkan war sehr überzeugend, bat mich, mir »den« mal

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