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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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mal unwiderstehlich anlächelt. Hoffentlich aber nur, weil er sich über das Wiedersehen freut, und nicht, weil er gegen uns getroffen hat.

    Der Weg bis 2006
    Nach der WM machte ich im Nationalteam noch drei Spiele im Jahr 2002 und eines im Jahr 2003, danach war erst einmal Schluss. Es gab unterschiedliche Gründe, warum ich nicht mehr richtig auf die Beine kam. Von dem Motivationsloch habe ich ja schon erzählt. Man kann auf die Dauer nicht Vollgas geben, erst recht nicht, wenn zwischendurch die Perspektive, wofür man sich schindet, verloren geht. So hatten alle den Eindruck, ich würde mir ein bisschen Frust anfressen. In der Tat kann ich heute darüber lachen, dass die Boulevardpresse mich damals einen »Brummer« nannte. Zugegeben, ich hatte ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, aber das bekam ich mit der Hilfe von Jupp Heynckes komplett in den Griff. Auch Verletzungen spielten eine Rolle in dieser Zeit. Ich hatte wieder Probleme mit der Leiste und die Operation ließ mich, was meine Form anging, noch weiter zurückfallen. Obwohl einige erwarteten, dass ich den Verein wechseln wollte, verlängerte ich für drei weitere Jahre. Ja, es hatte Angebote gegeben, unter anderem von Hertha BSC, aber ich war doch schon damals ein treuer Schalker.
    Doch während es mit mir bei Schalke ein bisschen auf und ab ging, war auf einmal das Nationalteam wieder ein Thema. Rudi Völler hatte nach der EM 2004 hingeschmissen. Dafür kam nach einigen Trainerkapriolen Jürgen Klinsmann. Als der gesetzte Miro Klose sich verletzte und für die Mannschaft ausfiel, wurde ich für das Spiel gegen Österreich im August 2004 nachnominiert – und spielte von Beginn an neben meinem Sturmkollegen auf Schalke, Kevin Kuranyi. Klinsmann war anscheinend ganz angetan, sprach von einem »Duo mit Pers­pektive« und sorgte dafür, dass ich wieder im Rennen war. Alleine 2004 machte ich sieben Länderspiele und auch endlich wieder ein Tor, gegen Thailand in Bangkok.
    Mein Aufwärtstrend spiegelte sich nicht nur im Nationalteam wider. Auch auf Schalke beflügelte mich die Anwesenheit von »Kugelblitz« Ailton dermaßen, dass ich, von der Presse als »Gazelle mit Flügeln« tituliert, in 31 Ligaspielen achtmal traf. Ich war effektiv wie nie zuvor. Schade nur, dass wir wieder nur Vizemeister wurden und zu allem Überfluss auch noch gegen Bayern das Pokalendspiel verloren. Im Fußball ist nichts planbar, das wurde mir bei diesem Ende wieder einmal klar.
    Aber leider galt das auch für mich persönlich. Eigentlich wollte ich in der Saison 2005/06 so weitermachen wie in der vorhergehenden. Der Beginn sah auch ganz vielversprechend aus: Im Nationalteam machte ich bis September elf Spiele, unter anderem war ich beim gesamten Confederations Cup dabei und schoss sogar drei Tore gegen Nordirland, Argentinien und die Niederlande. Doch dann verletzte ich mich im Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen am Knie und fiel monatelang aus. Erst am Ende der Saison kämpfte ich mich wieder in das Team zurück, das inzwischen von meinem alten Jugendtrainer Mirko Slomka hauptamtlich trainiert wurde. Vorher war er der zweite Mann unter Ralf Rangnick gewesen, der im Dezember 2005 auf Schalke entlassen wurde. Ich schoss noch drei Tore und wir wurden Vierter am Ende der Saison 2006. Die Vorbereitung auf eine Weltmeisterschaft lief also alles andere als optimal. Und dennoch machte ich noch vier Länderspiele mit, unter anderem auch das 1:4 in Italien. Diese Niederlage setzte damals Klinsmann noch einmal ordentlich unter Druck. Könnten wir im Konzert der Großen mithalten im eigenen Land? Das war die eine Frage. Die andere war, wer am Ende nominiert würde.
    Klinsmann krempelt um
    Als Rudi Völler seinen »Dienst« beim DFB beendete, war für uns alle Jürgen Klinsmann eine Art Wundertüte. Denn ihm eilte der Ruf voraus, Dinge anders anzugehen und vor allem für Unruhe zu sorgen. Das ist für uns Spieler meistens eher Gift. Denn für uns ist es – auch für unsere eigene Bequemlichkeit – schon ganz gut zu wissen, was auf uns zukommt. Aber genau da setzte Klinsmann an. Unberechenbar bleiben, neue Reize setzen und vor allem Ziele ausgeben. Dies war sein Angebot, das auch bei den Nationalspielern auf Verwunderung stieß. Die große Enttäuschung der EM 2004 war noch nicht ganz verdaut, da gab er das Ziel vor, 2006 Weltmeister zu werden. Das war ja mal eine

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