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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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anzuschauen, denn »der« sei witzig und könne Fußball spielen. Und in der Tat: Dieser bullige Typ war tatsächlich witzig und hatte zudem noch ein Riesentalent.
    Aber eines hatte Gerald gerade am Anfang nicht. Ihm fehlte die Disziplin. Das klingt zwar ziemlich altbacken, ist aber gerade für Jugendspieler eine wichtige Voraussetzung. Denn Disziplin gehört neben der Pünktlichkeit und der Fähigkeit, Ordnung zu halten, zum Lernprozess eines jungen Spielers. Nur wer diesen Rhythmus, der zu einem großen Verein gehört, verinnerlicht, hat die Chance, später einmal Profi werden zu können. Fußballerisch hatte Gerald Talent, keine Frage, aber in den anderen Belangen gab es eben noch einige Defizite.
    Dass er bei Hannover nicht machen kann, was er will, zeigte ihm dann unser Teambetreuer Gotthard Hielscher. Er hat ihm ein paar deutsche Tugenden weitergegeben. Manchmal spielte nämlich Gerald im Training ohne Stutzen, ein anderes Mal hatte er das vereinbarte rote Shirt vergessen und trug stattdessen ein schwarzes. Wir merkten, dass wir da etwas tun mussten. Und Gerald hat auch schnell kapiert, dass die Ernsthaftigkeit im Fußball ein hohes Gut ist. Natürlich muss dann auch irgendwann der sportliche Erfolg kommen. Und der stellte sich auch bald ein. Im Halbfinale in Berlin schoss er ein entscheidendes Tor. Das war für ihn der Durchbruch im Verein. Er hat gemerkt, dass er nicht nur witzig, sondern auch wichtig ist. Denn absolut entscheidend für das Weiterkommen ist die sportliche Akzeptanz.
    Mit seiner Leidenschaft und den »neuen« deutschen Tugenden hat er es schließlich geschafft. Vielleicht war es für ihn auch sehr schwierig, sein sehr strukturiertes Zuhause mit dem Fußball zu koordinieren. Denn anfangs war für ihn der Fußball eher Freizeit von der Arbeit, die er zu Hause hatte. Auch ein Mittel, um Fuß zu fassen und Freunde zu finden. Dass Fußball auch Arbeit heißt, war für ihn eine wesentliche Erkenntnis.
    Ich merkte, dass die Familie eine prägende Rolle für ihn spielte. Seine Mutter, seine Schwestern waren schon mal beim Training und beim Spiel aufgetaucht. Aber seinen Vater hatte ich noch nie gesehen. Als ich Gerald einmal fragte, ob ich ihn kennenlernen könne, antwortete er: »Trainer, wollen Sie das wirklich?« Das war spannend, da im Normalfall die Väter alles dafür tun, dass die Söhne im Fußball weiterkommen. Aber hier war das anders, geradezu besonders. Die dann folgende Begegnung mit diesem beeindruckenden Familienoberhaupt ließ mich verstehen, dass die Dinge hier anders liefen. Dennoch war klar: Ich muss wissen, in welchem Kontext die Spieler leben, denn wenn der Vater nicht mitspielt, ist die Mühe mit dem Sohn vielleicht umsonst. Irgendwann ist das Hobby vorbei und dann beginnt der professionelle Teil des Fußballs. Und da müssen alle mitspielen und sich viele Dinge unterordnen. Auch die Tradition.
    Gott sei Dank war in diesem Fall meine Überzeugungsarbeit erfolgreich und Gerald konnte seinen Weg weitergehen. Ich war sehr stolz, als er dann zu Schalke wechselte. Schließlich ist das auch ein Beweis für die eigene gute Arbeit. Ich kann mich noch gut erinnern, dass er mich sofort eingeladen hat, ein Heimspiel zu besuchen. Ich war sein Gast und fand es toll, dass er an mich gedacht hatte.
    Unser Verhältnis war eigentlich immer gut, auch als ich plötzlich auf Schalke sein Trainer war. Da bekam die freundschaftliche Beziehung natürlich auch professionelle Züge. Die Botschaft zu überbringen, dass Gerald auch mal nicht spielen sollte, war die eine Sache. Die Erkenntnis, dass dadurch die Freundschaft auf eine Probe gestellt, aber nicht beschädigt wurde, die andere. Dies zeugte von der Reife, die man braucht, um im Fußballgeschäft zu überleben.
    Und auch Gerald ist sicher reif geworden, hat sich spielerisch weiterentwickelt, ist aber immer noch der Alte! Nicht arrogant, sondern immer zuvorkommend. Und dass er es mit Fürth in die Bundesliga geschafft hat, gönne ich ihm sehr, zumal wir dann wieder sportlich aufeinandertreffen. Das letzte Mal war dies in der Abstiegssaison von St. Pauli der Fall gewesen. Da hatte er Fairness bewiesen und eine Schiedsrichterentscheidung korrigiert, wodurch für uns ein Treffer fiel. Für dieses Verhalten hat er einen Preis bekommen und das zeigt auch, was für ein Typ Gerald ist. Ich freue mich schon darauf, wenn er mich wieder

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