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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Aussage!
    Klinsmann entfachte auch bei mir ein neues Feuer – und das schien auch auf das Publikum überzuspringen. Kurz nach der EM gab es in Berlin ein Länderspiel gegen Brasilien. Wie er uns da vor dem Spiel heiß gemacht hat, das war schon einzigartig. Dergleichen hatte ich vorher so noch nicht erlebt. Als wir auf den Platz gingen, waren wir alle total stolz, Teil der Mannschaft zu sein. Das zeigte sich dann auch im Spiel. Wir präsentierten uns als ein eingeschworener Haufen, der sich durch nichts einschüchtern ließ, das hat auch das Publikum gesehen und dementsprechend reagiert. Getragen von dieser Euphorie trotzten wir dem Weltmeister ein 1:1 ab. Als ich kurz vor dem Ende ausgewechselt wurde, gab es standing ovations für mich. Ich schreibe das nicht, weil ich damit sagen will, wie toll ich war. Nein, das galt für jeden von uns. Das Publikum hatte begriffen, dass sich im deutschen Fußball etwas zu ändern begann. Es gab wieder Ziele und Spieler, die diese Ziele mittragen würden.
    Der Weg zur Weltmeisterschaft 2006 war natürlich sehr steinig und hatte seine Höhen und Tiefen. Gute Ergebnisse, wie etwa beim Confederations Cup, ließen die Presse Lobeshymnen schreiben. Aber kurz vor der WM gab es dann dieses verwünschte Spiel gegen Italien, das die Zweifler wieder auf den Plan rief. Ich gebe zu, dass auch wir Spieler ob der Kritik kurz anfingen, uns zu hinterfragen: Wird das denn reichen? Auch der Vorwurf, dass Klinsmann nicht in Deutschland lebe, beschäftigte uns. Alles wurde auf einmal wichtig.
    Doch Kopf dieses Teams war und blieb ein Mann, der sich trotz der Kritik immer vor die Mannschaft stellte und seine und damit auch unsere Ziele nie aus den Augen verlor. Wir Spieler hatten entschieden, dass wir mitgehen wollten, und hielten Wort. Wir folgten ihm bei seinen neuen Trainingsmethoden, die anfangs für viele ungewöhnlich waren, machten Hausaufgaben und merkten, dass sie uns weiterbrachten. Wir freuten uns, wenn er sich kümmerte, mit uns ständig Kontakt hielt, uns anrief, E-Mails schrieb. Selbst als ich mir das Bein brach, wurde ich nicht fallen gelassen. Ich wurde zu Mannschaftsessen eingeladen, sodass mich das Gefühl dazuzugehören nie verließ. Wir waren eher schon wie eine Familie als eine Sportmannschaft und das berührte mich natürlich besonders. Denn ich bin von Haus aus ein Familienmensch und spielte zudem bei einem Verein, bei dem der Spieler nicht nur als Ware, sondern als Mensch gesehen wurde. Und was noch ganz entscheidend war: Dieses Engagement wurde vorgelebt. Man hatte immer den Eindruck, dass alles dafür getan wurde, um diese neu gesteckten Ziele zu erreichen. Nach außen waren es immer die skurrilen Dinge, die für Aufregung sorgten: chilling zones im Hotel oder Plastikbänder beim Training. Aber nach innen hatte man als Spieler das Gefühl, ernst genommen zu werden. Das war wichtiger als Diskussionen über Aufenthaltsorte von Trainern.
    Ich bin dabei
    Irgendwie spürte ich schon, dass ich gute Chancen hatte, bei diesem Sommermärchen dabei zu sein. Aber ein Restrisiko gab es natürlich immer. Alle wussten, dass Klinsmann bei seiner Teamauswahl immer eine Überraschung parat haben könnte. Am 15. Mai 2006 sollten wir uns bereithalten. Ein Anruf sollte kommen und damit der Daumen rauf- oder runtergehen! Und er kam pünktlich um 12.00 Uhr:
    Ich: »Asamoah hier!«
    Er: »Hallo, Gerald, Klinsmann hier, was machst du?«
    Ich: »Ich liege auf dem Bett.«
    Er: »Bist du fit?«
    Ich: »Klar!«
    Er: »Bist du bereit? Dann bist du dabei!«
    Ich: »Ich bin bereit!«
    Er: »Aber du sollst wissen, Fabian und Kevin sind nicht dabei.«
    Vielleicht finden Sie diese Kommunikation relativ unspektakulär. Aber in diesen wenigen Worten steckt viel vom System Klinsmann. Bereit zu sein bedeutete mehr, als den Koffer gepackt zu haben. Das bedeutete für ihn, dass man ab diesem Zeitpunkt alles dafür tat, um das Ziel WM-Titel zu erreichen. Eine Mission sollte es werden und die Antwort »Ich bin bereit« war quasi die Unterschrift unter diesen Vertrag. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Ich war natürlich zwischen Freude und Enttäuschung hin- und hergerissen: einerseits war ich dabei, andererseits hatten meine Teamkameraden Fabian Ernst und Kevin Kuranyi das Nach­sehen. Dafür wurden Mike Hanke nominiert und auch David Odonkor vom BVB, den allerdings niemand auf der Liste

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