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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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aber der liebe Gott beschützte mich und weil ich das fühlte, war es nicht mehr so schlimm. Ich glaube, Gott hatte gegen das Monster gekämpft und es besiegt, denn es war nicht dabei, als sich die Ärzte mit einer Sonde mein Herz anschauten. Sie entdeckten dort ein fünf Millimeter großes Loch, was nicht so gut war, denn in Herzen dürfen keine Löcher sein. Ich musste wieder operiert werden. Sie steckten einen Pfropfen in das Loch, damit es dicht war. Wie bei einem Fahrradschlauch. Danach nahm der Arzt, der mich operierte hatte, Mama zur Seite und sagte zu ihr: »Sie sollten die Lebensqualität Ihres Sohnes so gestalten, dass er ab sofort an jedem Tag etwas Schönes erlebt. Machen Sie es für ihn so gemütlich, wie möglich. Jeder Tag zählt.« Mama und ich haben keine Geheimnisse voreinander, weswegen sie mir erzählt, wie es um mich steht. Ich verstand die Aufregung nicht. Dass ich sterben würde, war doch eh klar. Nur der Zeitpunkt noch nicht. Ich lief in den Raum der Stille zurück.
    Lieber Gott,
    ich danke Dir, dass Du mein Leben gerettet hast und dass Du bei der Katheter- OP dabei warst.
     
    Viele liebe Grüße
    Dein Daniel
    Ich wusste natürlich, warum ich mich ausgerechnet jetzt an all diese Sachen erinnerte, die ja bereits im letzten Sommer passiert waren. Franzi aus dem Hospiz hatte ein Telefonat zwischen der gläubigen Oma und mir organisiert, damit ich mich richtig von ihr verabschieden konnte. Ich hatte ja seit dem Tag, als ich verängstigt aus ihrer Wohnung rannte, keinen Kontakt mehr zu ihr. Keine Ahnung, was ich zu ihr sagte. Nur, dass ich sie nicht mehr besuchen komme. Sie war mir nicht böse. Und ich ihr auch nicht. Zum Glück fuhren Mama und ich schon bald nach Berlin. Dort würde ich endlich wieder schöne Erinnerungen sammeln.

30
    »Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit wie ein Freund ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, weil er niemals wiederkommt. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben.«
    »Häh?«
    »Ich habe dir vorgelesen, was ich gerade lese, kurz vor deinem Anruf.«
    »Und von wem ist das?«, fragte ich.
    »Jean-Luc Picard«, antwortete Lars.
    »Wer?«
    »Jean-Luc Picard«, wiederholte er lachend. »Du weißt schon, der Kapitän vom Raumschiff Enterprise. Kennst du das?«
    »Kenne ich«, sagte ich. »Würde mich jetzt gerne zu dir beamen.«
    »Ich weiß, aber morgen ist es doch soweit. Nur noch einmal schlafen. Aufgeregt?«
    »Und wie!«
    »Koffer sind gepackt?«
    »Schon längst, was glaubst du denn?«
    »Ich sag ja gar nichts mehr.«
    »Du?«
    »Hmm.«
    »Du kennst doch Anna, oder?«
    »Deine Puppe?«
    »Ja.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte Lars.
    »Ich habe ihr heute die Haare geschnitten. Ganz kurz. Sieht aber trotzdem schön aus.«
    »So wie Miley Cyrus?«
    »Spinnst du? Doch nicht so kurz. Ich war ein bisschen aufgeregt, weil ich einem Mädchen noch nie die Haare geschnitten hatte, aber es war gar nicht schwer.«
    »Hat es Spaß gemacht?«
    »Und wie«, sagte ich.
    »Nur darauf kommt es an, mein Kleiner.«
    »Anna hat sich auch im Spiegel angeguckt und war zufrieden mit meiner Arbeit. Sie musste auch gar nichts bezahlen. Ich habe das umsonst gemacht.«
    »Oh, wie nett von dir«, lachte Lars.
    Ich nahm Anna in den Arm, streichelte ihr über den Kopf und gab ihr einen Kuss.
    »Bruderherz, darf ich dich was fragen?«
    »Let’s go!«
    »Willst du Annas Patenonkel werden?«
    »Bitte?«
    »Willst du Annas Patenonkel werden?«
    »Für deine Puppe?«
    »Ja. Sie gehört doch zur Familie.«
    »Klar, mach ich.«
    »Okay, gut. Weil, also, wenn ich eines Tages mal keine Zeit mehr habe für sie, wenn ich, hmm, Hausaufgaben machen muss oder andere Sachen passieren, dann braucht sie jemanden, der sich um sie kümmert und sie lieb hat. Und bei dir würde es ihr gut gehen. Das hat sie selbst zu mir gesagt.«
    »Wow!«
    »Ja, Anna konnte letzte Nacht nicht schlafen. Sie hat ja ihren eigenen Bereich in meinem Bett, direkt neben meinem Schaf. Dort mag sie es am liebsten. Sie hat den Fernseher eingeschaltet, wovon ich wach wurde. Weißt du, sie hat manchmal Angst, wenn es Nacht wird. So wie ich. Aber dann sind wir füreinander da. Anna ist jetzt vier. Am 9. März hat sie Geburtstag. Dann wird sie fünf. Das musst du dir gut merken. Sie mag es nämlich nicht, wenn man ihren Geburtstag vergisst.«
    »Alles

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