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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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klar«, sagte Lars leise. »Noch irgendwas, worauf ich achten soll?«
    Ich überlegte. Dann sagte ich: »Eigentlich nicht. Du musst sie halt liebhaben.«
    »Das verspreche ich dir.«
    »Danke.«
    »Sag mal«, begann Lars nach einer kurzen Pause. »Denkst du im Moment oft darüber nach, bald vielleicht keine Zeit mehr für Anna zu haben?«
    »Ja«, sagte ich sofort.
    »Wollen wir darüber reden?«, fragte Lars, und ich antwortete: »Weiß nicht.«
    Dann sagte Lars nichts mehr und ich auch nicht. Anna und ich wurden müde. Am nächsten Morgen ging es nach Berlin. Dafür musste ich ausgeruht sein.
    »Gute Nacht, Bruderherz.«
    »Gute Nacht, Kleiner.«
    Natürlich brachte Anna kein Auge zu, und ich blieb, wie es sich für einen echten Freund gehört, mit ihr wach. Aber dann schliefen wir, ohne es zu merken, doch ein, denn als ich wieder aufwachte, war es schon Morgen, und das große Abenteuer konnte endlich beginnen.

Die schönsten Mädchen der Stadt und ich mittendrin.   

31
    Der Hauptbahnhof in Berlin ist riesig, viel größer als alle Bahnhöfe in Hamburg zusammen. Ich glaube, deswegen ist Berlin auch unsere Hauptstadt. In Hauptstädten muss nämlich alles größer sein als in normalen Städten. Lars parkte mit seinem kleinen schwarzen Auto direkt vor dem Eingang, und als ich ihn sah, rannte ich so schnell ich konnte auf ihn zu, um ihn zu drücken. Ich zog meinen Rollkoffer hinter mir her und musste aufpassen, dass er nicht umfiel und im Schneematsch landete. Aber selbst das wäre mir an diesem Tag egal gewesen.
    »Na, wie geht’s dir, mein Lieber?«, begrüßte er mich mit einem Lächeln. »Endlich in Berlin, was sagst du dazu?«
    Ich war so überwältigt, dass ich nur noch grinsen konnte.
    »Geil«, sagte ich leise und wünschte mir, dass dieser Moment niemals zu Ende ging.
    Lars hatte für Mama ein schönes Hotel am Kurfürstendamm herausgesucht. Ich hatte es mir schon im Internet angeguckt. Der Weg vom Bahnhof bis dahin war nicht weit. Fünf Minuten, vielleicht auch zwanzig. Als wir losfuhren, schaute ich aus dem Fenster und musste mich stark konzentrieren, um nicht gleich am Anfang des Abenteuers auszuflippen. Wegen der ungewohnten Umgebung, den vielen neuen Häusern, und weil Mama gleich alleine sein würde. In der großen Einkaufsstraße, in der auch das Hotel lag, entdeckte ich einen hübschen Weihnachtsmarkt. Das beruhigte mich wieder, ich dachte: Wenn Mama nicht weiß, was sie machen soll ohne mich, ganz alleine in einer fremden Stadt, kann sie dort einen Glühwein trinken. Wir stiegen aus dem Auto, um Mamas Koffer ins Hotel zu tragen und mein Herz klopfte wieder so arg, dass ich erst einmal auf Mamas Bett hüpften musste. Ich schrie auch.
    »Wenn du das bei mir machst«, rief mir Lars zu, »dann schmeiß ich dich hochkant wieder raus.«
    Mama lachte und begann, ihren Koffer auszupacken. Ich sprang schnell zur Minibar und nahm mir ein Bier heraus, aber Mama hob warnend ihren Zeigefinger. »Nur nicht übermütig werden, Freundchen.«
    Lars schrieb eine SMS, und ich fragte: »Habe ich dir erlaubt, dein Handy zu benutzen?«
    »Sei nicht so frech«, schimpfte Mama.
    »Komm, wir ziehen die Bahn«, sagte Lars, während er aus dem Fenster guckte und sein Handy wieder einsteckte.
    »Was sollen wir?«, fragte ich.
    »Das Pferd satteln.«
    »Häh?«
    »Na, einen Abgang machen.«
    »Sag das doch gleich, du Honk.«
    Mama drückte mich und gab mir zum Abschied einen fetten Kuss. In meinen Gedanken warf ein Cowboy in Cowboystiefeln und Cowboyhut einen Sattel über den Rücken eines braunes Pferdes, das auf einer schönen Koppel stand. Das Pferd war ganz alleine, und es freute sich, dass der Cowboy Zeit mit ihm verbrachte. Es wieherte auch, weil es nicht mehr erwarten konnte, endlich durch die Prärie zu galoppieren. Der Cowboy streichelte sein Pferd zärtlich an der weichen Schnute, die ein bisschen weiß war. Ich drehte mich zu Lars, der schon an der Tür auf mich wartete. Wir winkten Mama ein letztes Mal zu, dann fuhren wir mit dem Aufzug nach unten und mir wurde zum ersten Mal richtig bewusst, dass ich die nächsten zwei Tage ohne sie zurecht kommen musste, ohne meine Mama. Angst hatte ich keine mehr, aber mulmig war mir schon.
    Wir parkten direkt vor Lars Wohnung, an einem kleinen Fluss. Ich nahm ein Stöckchen, das auf dem Bürgersteig lag und warf es ins Wasser. Weil es ganz gefroren war, blieb es auf der Oberfläche liegen. Mitten auf dem Eis entdeckte ich einen Einkaufswagen. Das war komisch. Wie kam er

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