Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)
Foto sehen?«
»Ich hab’ was viel Besseres.«
»Sie kommt morgen zu meiner Party! Du hast sie doch eingeladen, oder? Bitte sag mir, dass du sie eingeladen hast. Bitte, bitte, bitte!«
Ich trommelte jetzt mit beiden Händen auf Lars ein. Ich konnte mein Glück noch immer nicht fassen. Das hübscheste Mädchen mit schwarzen Haaren würde auf meine Geburtstagsfeier kommen. Wenn sich das in meiner Schule herumspricht, wäre ich auf einen Schlag der coolste Junge von allen. Auch von den älteren. Von allen!
»Nini kann morgen leider nicht bei uns sein, aber sie hat dir ein Video aufgenommen, stell dir vor! Ein Video nur für dich alleine.«
»Waaas?«
Wie von einer Biene gestochen, sprang ich auf, schrie so laut ich konnte und hüpfte vor Glück auf dem Bett umher. Das war ja noch hundertmal besser, dachte ich, weil man sich ein Video immer wieder angucken kann. Mein Rücken begann von der Hüpferei weh zu tun, und ich kuschelte mich schnell zu Lars, damit er ihn kraulen konnte. Ich war schon nach wenigen Sprüngen völlig außer Atem und rang nach Luft, aber der Augenblick war viel zu schön, als dass meine brennende Lunge ihn mir verderben konnte.
»Bist du bereit?«, fragte Lars, und ich sagte: »Und wie!«
Nini saß mit einer großen bunten Decke auf ihrem Bett und hielt eine Gitarre im Arm. Auf ihrem Kopf war ein Hut, wie bei Zauberern und Schornsteinfegern, und ihre schönen langen Locken fielen seitlich über ihre Schultern. Mein stechendes Herz bekam eine Auszeit, denn die nächsten Augenblicke gehörten nur ihr. Lars drückte auf Play:
»Hey Daniel, hier ist Nini. Vielleicht kennst du mich ja eigentlich als biestiges Biest von den Wilden Kerlen . Ich habe von deinem großen Bruder gehört, dass du der coolste Junge der Welt bist und dass du heute Geburtstag hast. Und da ich ja in erster Linie Musikerin bin, dachte ich mir, ich mache dir ein besonderes Geschenk. Ich habe einen Song für dich geschrieben. Ja, der ist auch schon fertig aufgenommen und heißt Drei Wünsche und kommt aus ganzen Herzen von mir für dich … und für deinen großen Bruder. Teilt ihn euch, hört ihn euch an. Viele liebe Grüße von mir und alles Liebe zu deinem sechzehnten Geburtstag.«
Nini winkte mir am Ende des Videos und pustete mir einen Kuss zu. Mein Bauch kribbelte, und ich ließ mich nach hinten ins Kopfkissen fallen. Wie gerne würde ich das Video noch einmal sehen, dachte ich, aber dann fiel mir ein, dass Lars ja einfach nur auf Play drücken musste. Er nahm den Laptop vom Tisch und stellte ihn auf seinen Schoß. Ich zählte mit. Wir sahen uns das Video sechzehn Mal an. Weil 16 meine neue Glückszahl war.
»Na, was hältst du von ihr?«, fragte Lars.
»Sie ist eine Herz-Zauberin«, sagte ich. »Mein Herz tut gar nicht mehr weh. Es ist ganz friedlich auf einmal. Ihre Stimme hört sich so lieb an.«
Lars drehte sich zu mir und lächelte.
»Wollen wir das Lied jetzt hören?«
Ich nickte nur noch. Der Tag war sehr anstrengend für mich, und ich spürte, wie mir schon die Augen zufielen. Aber ich war glücklich, richtig glücklich. Als Nini dann auch noch zu singen begann, schwebte ich direkt ins Wunderland, wo es keine kranken Herzen und nur hübsche Engel gab.
Drei Wünsche
Du warst auf einmal da
Fast wie ein Sonnenstrahl
Immer da bei mir, immer da
In diesem Leben ist nichts normal
Meinem Kopf trau ich nicht mal
Doch meinem Herzen
Hätte ich drei Wünsche frei
Würde ich mir für dich wünschen
Dass du niemals vergisst
Dass du was Besonderes für mich bist
Hätte ich drei Wünsche frei
Würde ich mir wünschen
Dass das Feuer ewig brennt
Und uns niemals etwas trennt
Du lachst, du lässt dich gehen
Wir malen Welten, die nur wir verstehen
Ich danke dir für diese Zeit
Nun geht die Sonne auf
Die Welt erwacht und wohin ich lauf
Du bleibst ein Teil von mir
Hätte ich drei Wünsche frei
Würde ich mir für dich wünschen
Dass du niemals vergisst
Dass du was Besonderes für mich bist
Hätte ich drei Wünsche frei
Würde ich mir wünschen
Dass das Feuer ewig brennt
Und uns niemals etwas trennt
Der absolut traumhafteste Tag: Mein sechzehnter Geburtstag.
42
Am nächsten Morgen herrschte schon hektisches Treiben in der Wohnung. Ich rieb mir den Sand aus den Augen, rollte mich zur Seite und gab Anna einen Guten-Morgen-Kuss. Um Josi aber nicht eifersüchtig zu machen, knuffelte ich schnell ihren Rüssel und drückte sie fest an mein Herz. Ich hielt meine Hände gegen
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