Dieses heiß ersehnte Glueck
überrascht den Kopf. »Hat Wes dir denn nicht erzählt, daß Kim und John Hammond vor ein paar Tagen geheiratet haben?«
»Nein«, antwortete Leah ein wenig atemlos. »Das höre ich jetzt zum erstenmal.«
Es war schon dunkel, als die überladenen Planwagen endlich abfahren konnten. Leah stand neben Wesley und winkten den Männern und Verity zum Abschied zu. John warf sie sogar eine Kußhand nach. Sie war froh, als alle fort waren.
»Du hast auf einmal ganz glänzende Augen. Habe ich das etwa Justin zu verdanken ?« fragte Wesley mit einer hochgezogenen Braue.
»Du hast mir nicht erzählt, daß Kim inzwischen geheiratet hat.«
»Oh, das muß ich wohl vergessen haben«, sagte er mit einem Achselzucken. »Wir wollen mal beide den Berg hinaufsteigen und sehen, wer von uns beiden schneller aus den Kleidern kommt.«
»Und was bekomme ich, wenn ich gewinne?« fragte sie lachend.
»Mich und mein kostbarstes . ..«
»Ich verstehe«, unterbrach sie ihn. »Worauf warten wir eigentlich noch?«
Drei Tage lang waren sie nur mit sich selbst beschäftigt, sprachen nicht über die Zukunft, über andere Leute oder was Leah in Sweetbriar erwarten mochte. Sie weigerte sich, überhaupt daran zu denken.
Die Hütte, die so viel Haß und Angst gesehen hatte, hallte wider von ihrem Gelächter. Sie jagten sich um den Tisch und den Schemel herum, liebten sich auf dem Tisch und unter dem Tisch und einmal halb auf dem Tisch und halb auf dem Schemel.
Am Morgen des vierten Tages wußte sie, daß dieses verliebte Treiben ein Ende haben mußte. Als sie sich an seinen nackten Körper kuschelte, spürte sie, wie sich seine Muskeln anspannten.
»Ich werde anfangen, zu packen«, sagte sie, aber er schlang die Arme um sie, ehe sie aus dem Bett steigen konnte.
»Die letzten Tage waren die bisher schönsten meines Lebens«, flüsterte er, sein Mund dicht über dem ihren. »Selbst die Woche, die ich bei Revis verbringen mußte, habe ich genossen, weil du in meiner Nähe warst.«
Sie hielt den Atem an und betete, er möge ihr jetzt sagen, daß er sie liebte; aber er rollte von ihr weg und setzte sich hoch.
»Doch jetzt sind die Flitterwochen zu Ende, die Pflicht ruft! Ich muß Tiere auf der Farm versorgen, die Felder bestellen, meine Leute zur Arbeit einteilen und .. .«
»Und dir Sorgen machen um eine Frau, die sich einen Namen als Diebin gemacht hat«, sagte Leah mit tonloser Stimme.
»Das werden wir rasch korrigieren«, sagte er, ihr über das Haar streichelnd. »Der Tänzer liegt mir viel mehr im Magen.«
»Warum hast du gesagt, Revis würde lügen, als er dir den Namen des Tänzers nannte?«
Wesley stand vom Bett auf. Sein herrlicher Körper wirkte im frühen Morgenlicht wie aus Bronze gegossen. »Devon
Macalister ist ein guter Freund von mir, und es sträubt sich alles in mir dagegen, ihn für den Anführer einer Verbrecherbande zu halten. Und doch«, setzte er nachdenklich hinzu, »kennt er diese Wälder und verfügt über die nötigen Informationen, um solche Überfälle organisieren zu können. —
Verdammt!« fluchte Wesley plötzlich. Jählings wurde aus einem Liebhaber ein verschlossener, finster vor sich hinbrütender Mann.
Leah hing ihren eigenen trüben Gedanken nach. Wesley hatte gut reden, daß ihr schlechter Ruf mit Leichtigkeit zu korrigieren sei. Sie sah immer die Frau vor sich, die Revis niedergeschossen hatte und die ihn mit haßerfüllten Augen angeblickt hatte. Würde sie Haß auch in den Augen anderer Leute lesen?
Sie ritten schweigend den Berg hinunter, beide mit ihren Sorgen beschäftigt.
Kapitel 24
Leah hielt auf dem Hügel, ließ die Zügel nachschleifen und blickte auf das hinunter, was ihr Mann ihr neues >zu Hause< nannte. Es war keine Stanford- Plantage; aber es war eine große und ausgedehnte Anlage mit zwei Scheunen, drei Schuppen, bestellten Feldern und einem L-förmigen, aus Holzstämmen gefügten Wohnhaus.
»Nicht weit von der Blockhütte entfernt sprudelt eine Quelle«, erklärte Wesley neben ihr, »und ich werde noch in dieser Woche für dich einen Kräutergarten anlegen.« Er schwieg einen Moment. »Gefällt es dir, Leah?« fragte er dann leise.
»Es ist nicht so groß, wie es Travis seiner Braut schenkte; aber ich werde es bald erweitern. Das verspreche ich dir!«
Sie wandte sich zu ihm zu und lächelte. »Es ist schöner, als ich zu hoffen wagte. Es gefällt mir sehr gut.«
»Ich habe Justin und Oliver beauftragt, die Schäden auszubessern.«
Sie blickte von ihm fort, damit er nicht
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