Dieses heiß ersehnte Glueck
Justin hoch, der sich über Revis beugte.
Justin schüttelte den Kopf.
Mit einem Stirnrunzeln ging Wesley zu Revis hinüber und hielt den Kopf des Sterbenden auf seinen Knien.
»Du glaubtest, du wärst ein Schlaukopf«, flüsterte Revis. »Du dachtest, ich würde dir trauen. Ich wußte, daß du es warst, den sie besuchte. Sie hat jeden gegen mich aufgewiegelt, selbst meine eigenen Brüder.«
Er hielt inne und hustete. Seine Brust schwamm in dem Blut, das aus drei Wunden sickerte.
»Wer ist der Tänzer?« fragte Wesley. »Vollbringe wenigstens eine gute Tat in deinem Leben, indem du mir den Namen des Tänzers nennst.«
Revis gab mit dem Hauch eines Lächelns zurück: »Dachte ich mir doch, daß du das wissen wolltest.« Er schloß einen Moment die Augen, dann wanderte sein Blick von einem Gesicht zum anderen.
»Macalister«, flüsterte er, während die Männer sich über ihn beugten. »Hast du schon mal was von Devon Macalister gehört?«
»Du lügst«, entgegnete Wesley.
Revis wollte wieder zum Sprechen ansetzen, mußte aber husten und fiel Wesley tot in die Arme.
Behutsam legte Wesley den Toten auf den Boden. Als er aufstand, blickte er Justin in die Augen. »Er hat gelogen.«
»Ja«, war alles, was Justin darauf sagte, ehe er sich abwandte.
Wesley suchte nach Leah. Er nahm sie bei der Hand und führte sie unter die Bäume.
»Was geschieht mit den Heckenschützen?« fragte sie.
»Die haben inzwischen längst das Weite gesucht.« Er drehte sich ihr abrupt zu. »Du hast mir das Leben gerettet. Diese Kugeln sollten mich treffen. Ich danke dir.«
Sie errötete über sein Lob. »Du bist mir also nicht böse, weil ich ungehorsam gewesen bin?«
»Dieses eine Mal nicht! Wir sind jetzt beide frei und können nach Hause reiten.«
Sie entzog ihm ihre Hand und ging tiefer in den Wald hinein. Nach Hause bedeutete Sweetbriar, Kentucky - ein Ort, wo sie vielleicht als Verbrecherin gesucht wurde. Dort erwartete sie eine wunderbare Scheune und ein Haus, das Wesley, wie er seinem Bruder erzählt hatte, nicht reparieren mochte, weil die Mühe für eine Frau wie
Leah nicht lohnte. Dort erwartete sie Kimberly mit ihrem Charme und ihrem hübschen Gesicht — das war ihr zu Hause!
»Was hast du?« fragte Wesley, die Hand auf ihrer Schulter.
»Müssen wir denn sofort nach Hause reiten? Ich meine, können wir nicht noch ein paar Tage hierbleiben?«
»Nur wir beide? Kein Bud und kein Cal? Kein Revis oder Abe? Keine Verity?«
»Ja! Ich weiß zwar, daß es dich nach Hause drängt; aber.. .«
»Aber noch lieber mache ich mir zwei vergnügte Tage im Wald mit meiner hübschen kleinen Frau. Im Augenblick stehe ich gewaltig in deiner Schuld. Hast du denn keine Wünsche, die schwerer zu erfüllen sind?«
Sie wünschte sich so viel von ihm, was sie ihm nicht sagen konnte. Sollte sie ihn etwa darum bitten, ihr seine Liebe zu schenken? Die mußte sie sich verdienen, wie sie sehr wohl wußte. In der Wildnis konnte sie ganz sie selbst sein; aber sobald sie nach Sweetbriar kamen, war sie verpflichtet, sich so zu benehmen, wie es sich für die Frau eines Stanford gehörte.
»Nein«, antwortete sie. »Ich möchte nur noch eine Weile hierbleiben.«
Wesley gab ihr einen zärtlichen Kuß und sagte, er würde ihr nur zu gern diesen Wunsch erfüllen.
Es dauerte Stunden, bis das in der Blockhütte gelagerte Diebesgut aussortiert und die Planwagen verfrachtet war. Als Verity hörte, daß Revis tot sei, stand sie plötzlich sehr gerade, nicht wie sonst mit hängenden Schultern. Sie ging mit Leah, die sie zu Justins Wagen begleitete, aus der Hütte. Dann bat Verity mit leiser Stimme, daß man ihr Revis’ Leiche zeigen möge.
Als Justin das Tuch von dem Toten nahm, lächelte sie und schien noch einmal zehn Zentimeter zu wachsen. Sie hatte gar keine Scheu vor anderen Männern, wie Leah befürchtet hatte, sondern erzählte Justin von einigen Verwandten, die sie im Osten habe.
Revis’ Hütte wurde leergeplündert. Nur ein Sack mit Lebensmittel blieb zurück.
»Seht zu, daß die Schmucksachen wieder in die Hände ihrer Eigentümer zurückgelangen, und verteilt die Lebensmittel an Bedürftige«, trug Wesley Justin auf.
Als sie die gestohlenen Sachen in die Wagen luden, faßte Justin nach Leahs Arm. »Ist er gut zu dir? Du siehst so verändert aus.«
»Er ist gut zu mit«, antwortete Leah nachdenklich. »Nur weiß ich nicht, ob das so bleibt, wenn wir nach Sweetbriar kommen und er Kim wiedersieht.«
»Kim?« sagte Justin und hob
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