Dieses heiß ersehnte Glueck
in ihre Häuser tragen. Bist du auch so eine widerspenstige Braut? Muß ich dich heute abend an den Haaren in mein Bett ziehen?«
Sie faßte seine Frage nicht als Scherz auf. »Ich fürchte nein. Was . . . das betrifft, scheine ich dir wenig Widerstand entgegensetzen zu können.«
Er lachte leise, küßte sie lange zärtlich und trug sie dann ins Haus. Während er sie noch auf den Armen hielt, schien er auf eine Reaktion von ihr zu warten.
Er stand in einem großen Raum mit Glasfenstern, einem breiten Kamin und schlichten Möbeln. Links ging ein Flur ab, und rechts neben dem Kamin stand ein schöner Webstuhl. Leah gefiel dieser Raum.
»Schlafzimmer?« fragte sie, mit dem Kopf auf den Flur deutend.
»Mit einem großen Federbett! Was das Schlafzimmer betrifft, da wurde nicht mit Geld gespart.«
Sie lächelte zu ihm hinauf. »Es ist ein hübsches Haus. Es gefällt mir sehr.«
»Du bist nicht enttäuscht, daß ich kein so großes Haus wie Travis besitze?«
»Nein«, sagte sie aufrichtig. »Ich wurde in einem Sumpfloch geboren, und dieses Haus ist viel schöner als Regans Landsitz.«
»Mmmm«, meinte er stirnrunzelnd. »Ich weiß nicht, ob mir der Vergleich mit deinem Sumpfloch gefällt.«
Ehe sie ihm etwas antworten konnte, küßte er sie wieder und stellte sie dann auf den Boden. »Ich muß mich jetzt wieder um das Fohlen kümmern. Sag Oliver Bescheid, wenn du etwas brauchst, oder wende dich notfalls an die Zwillinge. Ich werde ihnen wohl doppelt so viel Arbeit aufhalsen müssen, damit sie dich in Ruhe lassen. Nur weiß ich nie, wer von den beiden gerade die Arbeit schwänzt; denn der eine gibt sich immer für den anderen aus. Also — bis gleich!«
Damit war er aus der Tür.
Während Leah sich im Haus umsah und sich allmählich an den Gedanken gewöhnte, daß es ihr gehörte, sagte sie sich, es würde schon alles gut werden. Wes würde sie hebgewinnen, weil sie ihm eine gute Frau sein würde, und Kimberly würde keine Macht mehr über ihn haben. So würde dann jeder glücklich in seinem Heim mit seiner Familie bis zum Ende seiner Tage leben . . .
Lächelnd begann sie, von ihrem neuen Haus Besitz zu ergreifen. Es war viel größer und viel sauberer als die Hütte, in der sie mit ihrer vielköpfigen Familie hatte hausen müssen.
Im Schlafzimmer standen die Koffer mit den Kleidern, die Nicole ihr geschenkt hatte. Als sie ein lavendelfarbenes
Seidenkleid auspackte, blieb sie mit ihren rissigen Händen daran hängen.
»Das Wichtigste zuerst«, sagte sie laut. Ehe das Haus gereinigt wurde und das Essen auf den Tisch kam, sollte Wesley von einer Frau empfangen werden, die angenehm duftete. In der Küche begann sie nach den Zutaten zu suchen, die sie für die Herstellung der Krems und Gesichtsmasken nach den Rezepten von Regan und Nicole brauchte.
Es dauerte Stunden, bis die Spuren, die das Leben in der Wildnis hinterlassen hatte, einigermaßen getilgt waren. Ihre Haut war nicht mehr rot und spröde, und ihr Haar fiel in schimmernden weichen Wellen über ihre Schulter, als sie sich auf einen Schemel vor das Feuer setzte, um es nach der Wäsche zu trocknen.
Die Sonne ging schon unter, und kein Essen war fertig. Sie hoffte, Wesley würde ihr deswegen nicht zürnen. Um seiner schlechten Laune einigermaßen vorzubeugen, hatte sie sich einen dünnen Frisiermantel angezogen und die Unterwäsche ganz weggelassen.
Als Wesley zur Tür hereinkam, blieb er, den Hut in der Hand, auf der Schwelle stehen und starrte sie mit offenem Mund an. Vor dem brennenden Kamin glich sie einer schönen Fee, die sich in ihrem aus Sonnenstrahlen gewebten Kleid in sein Haus verirrt hatte.
Er merkte nicht, wie ihm der Hut aus der Hand fiel. Er ging auf sie zu und schloß sie in die Arme. Die Flut ihrer Haare hüllte sie bis zu den Ellenbogen ein.
»Ich habe noch nichts gekocht«, flüsterte sie, als sich seine Lippen auf ihren Mund senkten.
»Und ich habe nicht vor, mich erst zu waschen«, antwortete er. »Wenn du mir das verzeihen kannst, vergebe ich dir auch.«
Er küßte sie abermals und zog sie dann an sich wie ein Verdurstender.
Leah klammerte sich an ihn. Er hatte auf den Feldern gearbeitet, und seine Kleider und Haare waren feucht vom
Schweiß. Sie streichelte seinen Nacken und wickelte sich seine nassen Haare um die Finger.
Er küßte ihren Hals, und seine Hände glitten an ihren Armen hinauf. Ihr Körper war ganz heiß vom Kaminfeuer, und als er mit seiner schweißnassen Haut in Berührung kam, gab es ein knisterndes
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