Dieses heiß ersehnte Glueck
sehr wünschte ich, daß du mir Wesley nicht weggenommen hättest.«
»Wenn du ihn hättest, müßtes du auch arbeiten, Kim. Ich habe keine Dienstboten, und jetzt muß ich an den Herd und kochen.« Leah drängte an Kim vorbei in den Flur.
Kim folgte ihr. »Aber Wesley würde mich nicht wie John zwingen, nachts solche Sachen zu machen!«
Leah warf rasch einen Blick gegen die Decke. »Alle Männer erwarten von einer Frau >nachts solche Sachern, und Wesley ist ja auch ein Mann.«
»Aber ist Wesley auch so . .. zudringlich?«
»Ja! Setz dich hin und schäle diese Kartoffel.«
»Das kann ich«, sagte Kim munter, nahm sich einen Stuhl und die Kartoffel. »Bist du mir böse, Leah?« fragte sie nach einer Weile.
»Du meine Güte!« sagte Leah und fuhr in etwas ruhigerem Ton fort: »Kim, es tut mir leid, daß Wes der Meinung war, er müßte mich heiraten. Es ist nie meine Absicht gewesen, jemandem zu schaden oder dir etwas wegzunehmen. Und ich möchte dich daran erinnern, daß es Wesleys Entscheidung war, sich nicht von mir scheiden zu lassen. Also müßtest du ihm vielleicht böse sein.«
»Oh, nun, Männer«, sagte Kim seufzend und schälte ihre Kartoffel. »Wesley mochte dich lieber, weil du so aufregend bist. Bei dir ist dauernd etwas los. Ich bin sicher, daß Steven nur ertrank, weil er dir imponieren wollte; Justin verliebte sich in dich und dann fand Wesley, du wärest eine aufregendere Frau als ich. Und das stimmt auch, Leah. Ich konnte Wesley nur aufregen, indem ich in Ohnmacht fiel, und mein Mann findet das schrecklich. Also, du siehst, es war alles nur deine Schuld, Leah. Hast du vor, Wesley zu behalten, oder kann ich ihn eines Tages zurückhaben?«
»Kimberly«, antwortete Leah bedächtig, »das würde bedeuten, daß zwei Ehen aufgelöst werden müßten. So einfach ist das nicht.«
»Ich weiß nicht. Wesleys Freund, Clay, war ursprünglich mit Nicole verheiratet, heiratete dann eine andere und am Ende wieder Nicole. Offengestanden mag ich John nicht sehr.«
»Warum hast du ihn dann geheiratet?«
Kim betrachtete ihre halbgeschälte Kartoffel. »Ja, warum wohl? Nachdem Wesley dich mir vorgezogen hatte, hatte ich das Gefühl, ich sei nicht mehr hübsch. Ich weiß, das war dumm von mir; aber ich kam mir wirklich häßlich vor. Dann frage John mich, ob ich ihn heiraten wolle, und da fand ich mich wieder hübsch und sagte ja. Ich hatte eben nicht glauben wollen, daß Männer so verschieden sein können. Wes war immer so nett zu mir.«
»Aber John ist gemein, weil er dich arbeiten läßt und nachts solche Sachen im Bett macht?« Leah war mit dem Essen fast fertig, ehe Kim eine Kartoffel geschält hatte.
»Mehr oder weniger«, antwortete Kim, aber ehe sie erläutern konnte, was sie damit meinte, stimmten draußen die Gänse ein großes Geschrei an. Die Tür ging auf und Wesley, begleitet von Oliver und den beiden Macalister-Brüdern, kam herein.
»Ich glaube, ich hatte ganz vergessen, dir zu sagen, daß meine Leute mit uns frühstücken werden, weil sie heute morgen schon ein paar Stunden gearbeitet haben.«
Leah warf rasch noch ein paar Eier und Speckscheiben in die Pfanne, ehe sie ihren Mann kopfschüttelnd ansah.
Kimberly führte sich auf, als wären die Männer nur ihretwegen ins Haus gekommen. Sie lächelte geziert, als die Zwillinge mit ihr flirteten, und beschwerte sich mit einem koketten Augenaufschlag bei Oliver, daß sein Bruder Justin sie unfreundlich behandeln würde.
»Oh, das war aber nett«, schnurrte Kim, als sie mit Leah wieder allein war. »So etwas erlebe ich bei mir nie. Leah, John ist heute den ganzen Tag unterwegs. Könnte ich nicht bei dir bleiben? Ich helfe dir bei der Hausarbeit, und vielleicht könntest du mir später etwas in die Haare tun, damit sie wieder so hübsch glänzen wie deine.«
Leah wußte, daß Kim sie nur von der Arbeit abhalten würde, brachte es aber nicht übers Herz, ihr die Bitte abzuschlagen.
»Du kannst dableiben«, sagte Leah und wurde dafür von Kim mit einer Umarmung belohnt.
»Vielen Dank, Leah. Es tut gut, wenn man wenigstens eine Freundin hat.«
So verbrachten sie den Tag zusammen. Kim redete ununterbrochen von den Bällen, die sie früher besucht hatte, und den hübschen jungen Männern, die sie dabei umschwärmten, während sie ein paar Stiche nähte oder noch eine Kartoffel schälte. Sie beklagte sich nicht mehr darüber, daß Leah ihr Wesley »weggenommen« habe, noch erwähnte sie noch einmal ihren Mann John.
Zu Leahs Erstaunen entpuppte
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