Dieses heiß ersehnte Glueck
brauchst nur ein halbes Schwein zu grillen. Das genügt!«
Damit verließ er das Schlafzimmer, und kurz darauf hörte Leah ihn draußen mit Bud und Cal reden.
Hastig zog sie sich an, kämmte sich das Haar aus dem Gesicht und ging dann in den anderen Raum hinüber. Offenbar waren die beiden jungen Hünen so froh, sie wiederzusehen, daß sie das Essen darüber vergaßen.
Während Leah Bratkartoffeln mit Schinken zubereitete und den Teig für einen Apfelkuchen anrührte, erzählten
Bud und Cal ihr von ihrer Farm, von den Tieren, die sie kaufen wollten, und wie ihr zukünftiges Haus aussehen sollte.
»Vielleicht solltet ihr gleich zwei Häuser bauen«, schlug Leah vor. »Wenn ihr heiratet, wird eines nicht reichen.«
Bud und Cal sahen sich an. »Keine Frau würde uns nehmen. Frauen haben Angst vor uns.«
»Ich hatte keine Angst vor euch«, sagte Leah, beiden eine Hand auf die mächtigen Schultern legend, »und ich möchte wetten, daß sich die Hälfte aller Frauen in Sweetbriar unsterblich in euch verlieben wird.«
»Wenn Abe das schafft, dann könnt ihr das auch«, sagte Wes, den Mund voller Bratkartoffeln.
Buds und Cals Mienen hellten sich auf, als sie von einem Ohr zum anderen grinsten.
»Was ist mit meinem Bruder?« fragte Leah und stellte den Männern eine Platte mit belegten Broten hin.
»Ich hatte es ganz vergessen, weil du soviel im Haus zu tun hattest«, sagte Wesleys mit einem Augenzwinkern. »Du kannst es also noch gar nicht gehört haben.«
»Will mir nun endlich jemand sagen, was mit ihm los ist?«
»Tu ihr den Gefallen, Bud«, sagte Wes. Offenbar konnte er das Lachen kaum noch unterdrücken.
»Abe hat sich verliebt«, sagte Bud leise, den Blick auf seinen Teller gerichtet.
Leah setzte sich. »Ist das wahr?« fragte sie Wesley.
»Ich habe ihn noch nicht selbst fragen können«, antwortete dieser. »Doch es scheint Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Denn schon zwei Tage später hat er um Miss Caroline Tuckers Hand angehalten.«
»Er will heiraten? Mein Bruder Abe? Irrst du dich auch nicht? Vielleicht gibt es in Sweetbriar noch einen Abe.«
»Ausgeschlossen.«
»Mein Bruder hat sein Leben lang nur einen geliebt — sich selbst.«
»Dann scheint er diesmal eine Ausnahme gemacht zu
haben. Reich mir mal die Platte mit den belegten Broten herüber, Cal«, sagte Wes. »Ihr Jungs wißt ja gar nicht, was für ein Glück ihr habt, daß es heute abend etwas zu essen gibt.«
»Ihr verheimlicht mir etwas«, sagte Leah mißtrauisch. »Sollte etwas mit seiner Braut nicht stimmen? Was ist das für eine Person, diese Miss Caroline Tucker?«
Wesley verschluckte sich an einem Stück Schinken. »Beschreibe sie, Bud. Tu ihr den Gefallen!«
»Also ungefähr meine Größe«, murmelte Bud.
Leah mußte das erst einmal verdauen. »Mein Bruder hat sich in eine Frau verliebt, die so groß ist wie ihr beiden?« fragte sie ungläubig.
»Nicht ganz so groß«, schränkte Cal ein.
»Wesley!« rief Leah mit drohender Stimme.
»Ich war nicht dabei, wie ich schon sagte; doch Oliver erzählte mir, daß dein Bruder in die Stadt kam, einen Blick auf die . . . äh . .. sehr große Miss Tucker warf und sich in sie verliebte. Er sagte zu Oliver, sie müsse zu Hause eine gute Küche haben, und offenbar hat ihn das sehr beeindruckt. Jedenfalls verfolgte er sie durch die ganze Stadt, bis sie ihn zu ihren Eltern zum Essen einlud. Mitten während der Mahlzeit ist er dann aufgestanden und hat Caroline um ihre Hand gebeten. Er erzählte den Eltern, er wäre ein Dieb gewesen und habe auch einige böse Dinge in seinem Leben angestellt; aber mit Carolines Hilfe würde ein neuer Mensch aus ihm werden.«
»Gütiger Himmel!« war alles, was Leah darauf zu sagen wußte. Diese Neuigkeit war eine zu große Überraschung für sie.
Sie beendeten ihre Mahlzeit, und danach holte Wesley drei Pfeifen aus einem Wandschrank, eine für sich und die anderen beiden für Cal und Bud.
Während Leah den Tisch abräumte, dachte sie, wie schön es war, daß sie mit diesen drei Männern, die ihr so viel bedeuteten, an einem Tisch zusammensitzen konnte. Sie hatte noch ganz glänzende Augen von ihrem Liebesakt, und hinter ihr reichten sich die beiden jungen Hünen, die sie in ihr Herz geschlossen hatte, den Beutel mit dem Tabak zu.
Nachdem Bud und Cal gegangen waren, schüttete Leah das Wasser, das inzwischen auf dem Herd heiß geworden war, in einen Zuber. Sie nahmen gemeinsam ein Bad, und der erste Abend in ihrem neuen Haus endete damit,
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