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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und Knochen bestehenden Bruder Abe im Bett vorstellte. Sie hoffte nur, Caroline geriet nicht in die Oberlage, doch rasch riß sich Leah zusammen. »Ich habe ihn seit unserer Ankunft auch noch nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Aber ich«, sagte Wesley, der über das lederne Kummet des linken Pferdes schielte. »Er ging eben in das weiße Haus dort am Ende der Straße hinein.«
    »Das ist das Haus von Lincoln Stark!« rief Caroline Tucker wütend und stampfte mit ihrem überraschend kleinen Fuß auf. »Abe kann es doch nicht lassen! Und er hat mir hoch und heilig versprochen, daß er nie mehr spielen wird! Oh, Ma!«
    Ehe die Mutter auch nur ein Wort sagen konnte, stürmte Caroline bereits den Gehsteig hinunter auf das weiße Haus am Ende der Straße zu.
    Offensichtlich glaubte Wilma Tucker, sich bei Leah für das Verhalten ihrer Tochter entschuldigen zu müssen. »Abe hat es tatsächlich versprochen«, sagte sie kleinlaut. »Und Caroline ist sehr eigenwillig; und ich denke, sie liebt Abe wirklich, und . . .«
    Sie hielt inne, als es am Ende der Häuserzeile knallte, als hätte jemand geschossen. Doch es war nur eine Tür, die schmetternd ins Schloß fiel. Kurz darauf drangen gedämpfte Schreie aus dem kleinen Haus, und die Menschen verharrten stumm auf dem Gehsteig, während sie Geräusche hörten, die an einen umstürzenden Möbelwagen erinnerten. Dann klirrte es, und ein Hocker flog auf die Straße.
    »Ich sollte doch mal lieber nachsehen, was da vor .sich geht«, sagte Wesley mit einem Blick auf Wilmas Gesicht, das die Farbe zu verlieren begann.
    »Hoffentlich ist Caroline nicht verletzt«, flüsterte die besorgte Mutter, und sie begannen nun alle Wesley zu folgen, der auf das weiße Haus zuging.
    Als sie es erreichten, flog die Haustür auf und eine Handvoll Spielkarten flatterte auf die Straße wie Herbstlaub vom vergangenen Jahr.
    »Ich lasse mir doch von keiner Frau sagen, was ich . . .«, hörten sie Abes Stimme. Und dann: »Vorsicht! Du brichst Lincoln ja den Arm! Caroline, ich warne dich, wenn du ihn noch einmal anrührst. . .!«
    Wesley stürmte die beiden Stufen der Vortreppe hinauf, blickte einen Moment durch die Haustür und trat dann, rückwärts gehend, wieder auf den Gehsteig hinunter.
    »Sie ist unverletzt?« fragte Wilma Tucker bang.
    Wesley bewegte krampfhaft den Mund, als könne er nur mühsam ein Lachen unterdrücken, und deutete mit dem Kopf auf die Haustüre.
    Im selben Moment erschien Caroline Tucker im Türrahmen, Abes magere Gestalt über die linke Schulter geworfen.
    »Laß mich sofort wieder los, du verdammtes Rhinozeros!« zeterte Abe hinter Carolines Rücken.
    »Sei still, Abe, Ma hört dir zu.«
    Sofort verstummte Abe. Caroline kam mit ihrer Last die Vortreppe hinunter und blieb vor ihrer Mutter stehen. »Er wird nie mehr eine Spielkarte anfassen, Ma«, sagte sie feierlich.
    »Das stimmt, Miz Tucker«, bestätigte Abe. »Caroline hat mir die Erleuchtung gebracht. — Leah, bist du das, die dort steht?« zischelte er, mit dem Kopf nach unten hängend. »Hast du vergessen, daß ich dein Bruder bin? Du mußt mir helfen!«
    Leah hatte wie ihr Mann Mühe, das Lachen zurückzuhalten. »Hallo, Abe! Ein schöner Tag heute, findest du nicht?«
    Nachdem Abe seiner Schwester einen giftigen Blick zugeworfen hatte, begann er, den Rücken seiner Verlobten zu streicheln. »Caroline«, sagte er mit süßer Stimme, »du solltest schon etwas mehr Respekt vor mir haben, Süßes.«
    »Ich glaube, ich werde Abe jetzt nach Hause bringen, Ma«, sagte Caroline. »Und anschließend werde ich ein Wörtchen mit Lincoln Stark reden, was er sich dabei denkt, meinen Mann zur Sünde zu verführen.«
    »Ich?« sagte eine Stimme hinter ihnen. Am Rande der Veranda, sich schwer gegen das Geländer lehnend, stand ein gutaussehender junger Mann — oder jedenfalls mußte er vor kurzem noch gut ausgesehen haben. Nun war sein linkes Auge stark geschwollen, und das Blut rann ihm aus der Nase. Er rückte ein Taschentuch gegen die blutige Oberlippe und nuschelte: »Dein kostbarer Abe hat mit dem Spielen angefangen. Es war nicht meine Schuld.«
    »Ha!« schnaubte Caroline, reckte die Nase in die Luft und schritt, Abe über der Schulter, wie eine Königin davon.
    Der Wind trug ihnen Abes Worte zu: »Du hast es den Jungs aber gezeigt, Caroline. Und der linke Haken, den du Lincoln verpaßt hast — ich glaube, er hat keinen festen Zahn mehr im Mund. Meinst du, wir sollten wirklich bis zur Hochzeit warten, ehe wir . . .?«
    »Still,

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