Dieses heiß ersehnte Glueck
so, so wundervoll, Leah! Nicht im Traum hätte ich gedacht, daß . . .«
»Was hast du denn gesagt, als Justin auf die Idee kam, dich zu küssen?«
»Es war etwas ganz Alltägliches. Was war es doch gleich wieder? Oh, ja! Beim Ball gestern abend sagte John, er sei kein guter Tänzer, und ich sagte zu Justin, das sei gelogen;
denn ich hätte ein Papier im Wandschrank gefunden, auf dem stand, daß John Hammond in St. Louis als Tanzlehrer gearbeitet hat.«
»Kimberly«, wiederholte Leah eindringlich, »wo steckt Justin jetzt?«
»Er sagte, er wolle mit Wes sprechen; dieser aber sei auf dem Weg nach Lexington, um mit der Frau zu sprechen, der früher das Medaillon gehört hat. John sagte, ich sollte zu dir gehen, und wir sollten beide bei Bud und Cal bleiben, während Justin auf Johns Rückkehr warten wollte.«
»Kimberly«, sagte Leah so ruhig, wie es ihr gelingen wollte, »ich denke, Justin könnte in Schwierigkeiten stecken.«
»Vermutlich«, meinte Kim lächelnd, »John wird sich furchtbar aufregen, wenn er erfährt, daß ich ihn verlasse. Aber da Justin mich jetzt liebt. . . Ich habe dir doch schon erzählt, daß Justin mich liebt, nicht wahr? Er hat es sogar beim Herrgott beschworen. Er sagte: >Gott helfe mir; aber ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Kimberlys Ist das nicht süß?«
»Steh auf, Kimberly«, befahl Leah. »Laß das Geschirr einfach stehen. Wir werden Bud und Cal holen und dann versuchen, Justin zu Hilfe zu kommen. Warte! Wir müssen Wesley eine Nachricht hinterlassen.«
»Oh, nein. Nicht schon wieder!«, rief Kim und wich vor Leah zurück. »Ich mußte Justin alles über die beiden Briefe erzählen, die ich an Wes geschrieben habe, und Justin sagte, er glaubt, Wes wollte dich nur deswegen nicht zum Ball gehen lassen, weil er dich zu Hause besser beschützen kann. Wenn du mir nicht befohlen hättest, Wes mit meinem Brief in mein Haus zu locken, wäre die Panne mit dem Medaillon nicht passiert.«
Leah rückte einen Schritt näher an Kim heran. »Wenn du nicht versucht hättest, mich umzubringen, wärst du nicht gezwungen worden, John zu heiraten. Und wenn du nicht so neugierig gewesen wärest, hättest du nicht den geheimen
Wandschrank des Tänzers entdeckt. Und wenn du nicht. . .«
»Ich verstehe«, sagte Kim lächelnd, »wenn das alles nicht passiert wäre, hätte ich nie erfahren, daß Justin mich liebt, und es wäre nie dazu gekommen, daß wir miteinander geschlafen hätten. Oh, Leah, seit dieser Nacht weiß ich, daß es himmlisch sein muß, mit einem Mann wie Justin verheiratet zu sein!«
»Das kannst du mir alles später noch erzählen«, sagte Leah und holte Papier, Feder und Tintenfaß aus einer Schublade. »Und jetzt schreibst du, was ich dir diktiere.«
Lieber Wesley,
ich hoffe, daß Du Dich über diesen Brief nicht so aufregst wie über meine beiden letzten; aber diesmal bin ich unschuldig, weil ich nicht einmal weiß, wovon Leah überhaupt redet. Sie sagt, daß ich Dir mitteilen soll, daß mein Mann, John, früher Tanzstunden gegeben hat, und daß Justin, der Mann, den ich jetzt liebe, alles weiß. Und da Du nicht hier bist, wollen Leah und ich Cal und Bud um Hilfe bitten, ehe wir John und Justin besuchen.
Ich glaube, wenn ich das alles begreifen würde, hätte ich schreckliche Angst.
Ich hoffe, Du hattest eine angenehme Reise nach Lexington.
Hochachtungsvoll
Kimberly
»Hast du geschrieben, daß ich Bud und Cal um Hilfe bitten werde?«
»Hier steht es«, sagte Kimberly und deutete auf die betreffende Stelle. »Leah, was werden wir aber machen, wenn Cal und Bud nicht zu Hause sind?«
»Justin braucht Hilfe«, wiederholte Leah hartnäckig.
Kim schluckte. »Ich dachte mir schon, daß du das sagen würdest.«
Kapitel 30
Devon Macalister half seiner Frau vom Pferd herunter. »Ist jemand daheim?« rief er in das unbewohnt wirkende Stanford-Haus.
»Wesley sagte, Leah würde sich mit Justin, der auf sie aufpassen soll, in der Wohnung aufhalten«, murmelte Linnet. »Es wird den beiden doch nichts passiert sein!«
»Etwas stimmt hier nicht«, sagte Mac, der sich in dem leeren Haus umsah. »Es ist zu still hier, und warum brüllt die Kuh im Stall? Lynna, ich möchte, daß du hierbleibst, während ich mich etwas gründlicher umsehe.«
Als Linnet ihren Mann im Stall verschwinden sah, trat sie ins Wohnhaus. Auf dem Küchentisch stand schmutziges Geschirr, alles sah nach einem überstürzten Aufbruch aus. Doch nirgends waren Spuren zu sehen, die auf einen Kampf
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