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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gebracht, während mir meine Feigheit stets Sicherheit und Ruhe verschaffte.«
    »Die Sicherheit einer Ehe mit einem Mörder und Dieb«, konterte Leah. »Du hast dich doch dazu erpressen lassen, John zu heiraten, weil du Angst hattest, ich könnte erfahren, daß du versucht hast, mich umzubringen. Und wenn du nicht zu feige gewesen wärest, John zu fragen, warum er sein Arbeitszimmer verschlossen hält, hättest du nie den versteckten Wandschrank deines Mannes gefunden. Und wenn du ihn nicht gefunden hättest, wären wir jetzt nicht hier. Zudem. . . «
    »Leah, ich glaube, du hast mich überzeugt! Vielleicht sollten wir uns beide ändern. Sobald Justin und ich geheiratet haben, werden wir. . . «
    »Justin«, sagte Leah, die Hand auf Kimberlys Arm legend, »ist tot.«
    »Nein, das ist er nicht«, sagte Kim mit schlichter Überzeugung. »Ich würde es sofort spüren, wenn er tot wäre. Er mag so ausgesehen haben; aber er ist es nicht.«
    Da war etwas in Kims Stimme, das Leah bewog, ihr zu glauben. »Kim«, sagte sie leise, »John weiß nichts von dem Brief, den wir Wes hinterlassen haben. Und wenn Justin noch am Leben ist, haben wir einen Zeugen gegen ihn. Selbst wenn John uns töten sollte, kommt er nicht ungestraft davon.«
    »Das sollten wir John sagen«, meinte Kim und erhob sich hinter der Brustwehr. »Wenn er von dem Brief erfährt, läßt er uns vielleicht nach Hause gehen.«
    Leah faßte Kim beim Rock und zog sie wieder auf den Boden zurück. »Ich bin davon überzeugt, daß dein ehrenwerter Mann uns zum Abschied noch lächelnd die Hand reicht, ehe er uns nach Hause entläßt.«
    »Du hast recht, Leah. John besitzt einen schrecklichen Charakter«, sagte Kim düster. »Er hat bereits haufenweise Leute umgebracht, und vielleicht tötet er uns nur, um nicht aus der Übung zu kommen. Um Himmels willen, Leah, was sollen wir jetzt tun?«
    Leah stand auf und ging zum entfernteren Ende der Höhle. Wasser sickerte zwischen den Steinen hervor. Wesley, dachte sie; was würde Wesley jetzt von ihr verlangen? Sie erinnerte sich, daß Wesley bei jeder Gelegenheit zu ihr gesagt hatte, sie würde einfach losrennen und alles selbst in die Hand nehmen, ohne jemanden um Hilfe zu bitten.
    Diesmal hatte sie wenigstens daran gedacht, Bud und Cal um Hilfe zu bitten; aber da die beiden nicht zu Hause gewesen waren, war sie doch wieder einfach losgerannt, hatte Kim hinter sich hergeschleppt und ganz allein versucht, Justin zu retten und einen Mörder zu fangen. Diesmal würden sie und Kim vermutlich mit ihrem Leben für ihren Übereifer bezahlen müssen, denn sie hatte wieder einmal geglaubt, alles und jedes allein bewältigen zu können.
    »Was würde Wesley in dieser Lage von mir verlangen?« überlegte Leah flüsternd.
    »Daß du auf ihn warten sollst«, antwortete Kim. »Er wollte, daß du so lange auf der Farm bleibst und wartest, bis er aus Lexington zurückkommt; aber da dir das nicht paßte, ist das Warten auf Wes in dieser Höhle meiner Ansicht nach die zweitbeste Lösung. Könnten wir nicht einfach hier sitzenbleiben und auf jede weitere tapfere Tat verzichten? Ja, Leah? Bitte!«
    »Aber was geschieht, wenn. .. «, begann Leah und brach mitten im Satz wieder ab. »Wir haben zwar Wasser, aber nichts zu essen; und es wird schrecklich kalt in dieser Höhle werden.«
    »Gräber sind vermutlich noch kälter«, meinte Kim. »Leah, jemand muß doch die Nachricht finden, die ich Wes hinterlassen habe, und wenn Justin aus seiner Ohnmacht erwacht, kann er den Leuten in der Stadt erzählen, daß John ein Mörder ist. Dann kommen sie hierher und helfen uns.«
    »Selbst wenn Justin noch am Leben sein sollte, könnte es Wochen dauern, bis er wieder reden kann. Er sah doch ziemlich schwer verwundet aus.«
    In diesem Moment segelte ein Stein durch den Höhleneingang.
    »Haben die Damen vielleicht danach gesucht?« fragte John lachend.
    Leah sah, daß ein Stück Papier um den Stein gewickelt war. Mit bebenden Händen faltete sie es auseinander. »Das ist der Brief, den du Wes geschrieben«, sagte Leah mit Tränen in der Stimme.
    »Einer von ihnen«, bemerkte Kim leichthin.
    »Einer von ihnen?« fragte Leah.
    »Leah, du hast überhaupt keine Vorstellung, wie gemein mein Mann sein kann. Eines Tages werde ich dir von den
    Sachen erzählen, die er nachts mit mir angestellt hat. Und überdies wußte ich, daß ich unweigerlich in einen Schlamassel geraten würde, wenn ich mit dir irgendwo hinginge. Als du dich damals mit Wes nachts aus dem Lager

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