Dieses heiß ersehnte Glueck
angezogen und mitten beim Kochen. »Fang an«, befahl sie, zu Kim gewendet.
»Ich glaube, es fing alles mit Steven an. Er sagte, es gäbe zwei Sorten von Frauen: Ladies, denen es keinen Spaß macht; und welche, denen es Spaß macht.«
»Kim, warum erzählst du mir nichts von dem Medaillon?«
»Ich bin doch gerade dabei! Du sagtest, ich sollte dir alles der Reihe nach erzählen. Oh, Leah, schwörst du mir, daß du mir nicht böse sein wirst? Du bist meine beste Freundin, und einige Sachen, die ich gemacht habe, werden dir nicht. . .«
»Ich schwöre, daß ich dir nicht böse sein werde, es sei denn, du ziehst deinen Bericht noch länger hinaus.«
»Wie ich schon sagte, versetzte mich Steven in den Glauben, daß Ladies sich immer gut betragen müßten, und als Wesley und ich uns ineinander verliebten — und ich habe ihn wirklich geliebt —, ließ ich nie zu, daß Wes mich über Gebühr wild küßte. Mir gefielen Wesleys Küsse großartig, verstehst du? Aber ich hatte Angst, wenn ich ihm verraten würde, wie gut sie mir gefielen, würde er mich nicht mehr für eine Lady halten und folglich auch nicht heiraten. Oh, Leah, es kam mich zuweilen sehr hart an, ihn abzuwehren. Wesleys Küsse schmeckten so gut. Sie waren ...«
»Könnten wir diesen Teil der Geschichte nicht weglassen?«
»Vermutlich ja, aber jetzt kommt der Teil, der mir am wenigsten gefällt, Leah. Als Wesley mir dann sagte, er würde mit dir verheiratet bleiben, war ich sehr, sehr zornig. Tatsächlich war ich außer mir vor Zorn. Es erschien mir so ungerecht, weil ich mich die ganze Zeit über zurückgehalten hatte und mich immer wie eine Lady benahm, während du und Wesley euch nachts aus dem Lager geschlichen habt, um . ..
Oh, ja, ich wußte davon! Und überdies habt ihr euch auch im Schlamm gewälzt. Du hast dich überhaupt nie wie eine Lady betragen, aber du hast den Mann gewonnen!«
Kim hielt einen Moment inne und sah Leah mit einem flehenden Blick an. »Ich war so zornig, daß ich mit einer Haarnadel ein Pferd in die Kehrseite pickte, so daß der Planwagen den Abhang hinunterrollte. Ich dachte, du säßest darin. Oh, Leah«, jammerte Kim und verbarg ihr Gesicht in den Händen, »ich haßte dich so sehr, daß ich dich töten wollte.«
Leah legte Kim die Arme um die Schultern. »Ich spürte plötzlich ein natürliches Bedürfnis und bin wieder aus dem Wagen gestiegen. Deshalb habe ich den Absturz heil überstanden. Vielleicht hätte ich an deiner Stelle genauso gehandelt. Jetzt iß deine Eier und erzähle mir, wie es weiterging.«
»John Hammond sah, wie ich das Pferd mit der Haarnadel in den Hintern stach, und als ich in Ohnmacht fiel — das einzige Mal, wo ich wirklich ohnmächtig wurde —, versprach er mir, er würde das niemandem verraten. Aber später. . .«
Kim nahm einen großen Schluck Milch. »John ist wirklich ein schrecklicher Mann, Leah. Er sagte, er würde jedem verraten, was ich getan hätte, wenn ich ihn nicht heiraten würde.«
»Er hat dich erpreßt?« rief Leah entsetzt und setzte sich Kim gegenüber. »Aber warum? Warum wollte er dich zwingen, ihn zu heiraten? Er konnte sich doch ausmalen, daß daraus nur Haß entstehen konnte.«
»Ich habe mich das auch immer wieder gefragt. Ich mochte ihn nicht besonders, weil er mich erpreßt hatte, und ich tat alles, was in meiner Macht stand, damit er seinen Entschluß, mich zu heiraten, wieder bereute.« Sie lächelte auf ein Butterbrot hinunter. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Leah? Ich kann kochen! Ich ließ das Wesley nie merken, weil Steven sagte, echte Ladies könnten nicht kochen, und als wir unterwegs waren, wolltest du ja alles immer allein machen.«
»Ich vermittelte dir also das Gefühl, nutzlos zu sein?« fragte Leah leise.
»Du könntest mindestens sechs Leuten auf einmal das Gefühl geben, überflüssig zu sein, Leah! Sei es, wie es sei — ich weigerte mich, um John zu bestrafen, überhaupt einen Handschlag zu tun. Er war nachts . . . sehr unangenehm, und ich hatte wirklich wenig Ahnung von der Liebe, bis Justin mir heute nacht. . .«
»Was ist mit dem Medaillon? Kommt das nicht noch vor Justin?«
»Oh, ja! Es war sehr langweilig in Johns Haus, da er den ganzen Tag über unterwegs war und ich mich weigerte, das zu tun, was ich seiner Meinung nach tun sollte, und ich wußte nicht, wie ich mir die Zeit vertreiben sollte.
Da war noch Johns Arbeitszimmer, das er stets verschlossen hielt. Gleich nach der Hochzeit schärfte er mir ein, daß ich es nie, niemals
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