Dieses heiß ersehnte Glueck
Laden kam. Kim weinte leise vor sich hin.
»Los, los«, sagte Wes zu Justin. »Bringe sie fort von hier!«
Leah war kaum eines Gedankens fähig, als Justin mit ihr zur Farm zurückritt. Erst als er sie vom Pferd hob, merkte sie, wie kalt ihr war. Sie begann zu zittern.
Justin führte sie zu einem Küchenstuhl und umarmte sie zärtlich.
»Es wird alles gut werden, Liebste. Wesley wird das Mißverständnis aufklären. Niemand wird glauben, daß du dieses Medaillon gestohlen hast.«
Leah fand keine Tränen. Sie lehnte sich nur steif wie eine Puppe im Stuhl zurück.
»Wie bist du an dieses Medaillon gekommen, Leah?« fragte Justin und streichelte ihre Arme. »Leah!« rief er, als sie ihm nicht antworten wollte. »Wo hast du dieses Kleinod her?«
»Kimberly hat es mir geschenkt«, flüsterte Leah.
»Zum Henker mit dieser selbstsüchtigen kleinen Schlampe!« fauchte Justin und lief erregt in der Küche auf und ab. »Der traue ich zu, daß sie sich mit Räubern gemein macht. Sie hat die Moral einer Hure. Entschuldige, Leah, aber es stimmt. Sie würde sich an jeden verkaufen, wenn sie damit erreicht, was sie will. Glaubst du, John ahnt, wen er da geheiratet hat? Keine Spur! Der arme Mann meint, hinter dieser hübschen Larve würde eine echte liebende Frau stecken!«
Justin blieb stehen und kniete sich vor ihren Stuhl. »Leah«, sagte er, »ich werde zu Kimberly gehen und probieren, ob ich ihr ein paar Würmer aus der Nase ziehen kann. Vielleicht gelingt es John und mir, diese Frau ein bißchen zur Vernunft zu bringen. Wes muß jetzt jede Minute nach Hause kommen. Glaubst du, daß ich dich solange allein lassen kann?«
Leah nickte geistesabwesend. Sie wollte allein sein. Sie wollte nicht, daß jemand ihre Schande sah.
Er küßte sie auf die Stirn. »Du bleibst hier auf dem Stuhl sitzen und wartest auf Wes, ja? Versprich mir, daß du dich nicht aus dem Hause rühren wirst!«
Sie nickte abermals, und Justin lief hinaus zu seinem Pferd.
Leah hatte keine Ahnung, wie lange sie auf dem Stuhl gesessen hatte, denn sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu der Tatsache zurück, daß die Asche aus dem Herd geräumt werden mußte.
Als die Sonne aufging, erhob sie sich mit steifen Gliedern und begann mit der schmutzigen Arbeit, die Asche aus dem Herd und den Ruß aus dem Kamin zu kratzen, soweit sie mit dem Arm hinaufreichen konnte.
Hinter ihr flog die Tür auf.
Langsam und teilnahmslos drehte sich Leah um und sah Kim mit strahlenden Augen, aufgelöstem Haar und einem Ballkleid voller Grasflecken vor sich stehen.
>> Oh, Leah«, sagte Kim atemlos. »Es war himmlisch, absolut himmlisch! Es war die wundervollste Erfahrung meines Lebens. Was, in aller Welt, treibst du da? Leah, schau mal in den Spiegel! Du hast ja dein wundervolles Kleid völlig ruiniert!«
Leah ging auf Kim zu, aber Kim wich noch rechtzeitig einen Schritt zurück und rief: »Ich kann dir unmöglich die Hand geben, wenn du nicht sofort dein Kleid ausziehst. Während du dich wäschst, werde ich dir von der wunderbarsten Nacht meines Lebens erzählen.«
Kimberly brachte Leah eine Schlüssel mit kaltem Wasser, weil sie in dem leergeräumten Herd kein Feuer entzünden mochte. »Wasch dir auch die Ohren, Leah«, befahl Kim, als Leah in ihrer Unterwäsche vor ihr stand. »Zu dumm von dir, das Kleid zu verderben, aber nun haben wir genug darüber gesprochen. Leah«, sagte sie, jedes Wort auseinanderziehend, »Justin und ich, wir haben uns heute nacht geliebt.«
Das waren die ersten Worte, die überhaupt zu Leahs Verstand durchdrangen. Sie verharrte einen Moment über der Waschschüssel. »Du und Justin?«
»Ist das so schwer zu glauben? Es scheint, daß Justin mich vom ersten Blick an gehaßt hat. Männer hassen mich in der Regel nicht; aber Justin machte da eine Ausnahme. Und gestern nacht war er zuerst fuchsteufelswild; aber später .. . Oh, Leah, es war das reinste Paradies . . .«
»Kim«, sagte Leah, »erzähle mir das alles bitte der Reihe nach! Zunächst — wo hast du das Medaillon her, das du mir geschenkt hast?«
»Oh, das«, sagte Kim mit einem Seufzer, »ich glaube, die Geschichte hat schon lange vor gestern abend angefangen.«
»Ich habe den ganzen Tag Zeit, dir zuzuhören«, sagte Leah mit fester Stimmer. »Würdest du gern etwas frühstücken?«
»Frühstücken? Da sage ich nicht nein, obwohl es schon bald Nachmittag ist; aber von der Liebe wird man hungrig.«
Ein paar Minuten später war Leah gewaschen,
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