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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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andere indexierte Finanzinstrumente. 11 Im Gegensatz dazu nahmen Mexiko im Jahr 1982 und Pakistan im Jahr 1998 einen Zwangsumtausch aller Dollareinlagen in einheimische Währung vor, und zwar unter Anwendung eines deutlich geringeren (das heißt von der Regierung festgelegten) Wechselkurses als dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Marktkurs.

    Abbildung 12.6 Die Entdollarisierung der Bankeinlagen: Israel, Mexiko, Polen und Pakistan, 1980–2002
    Quelle: siehe Anhang A.1.
    Anmerkungen: In der Mexiko-Grafik markiert die vertikale Linie den Punkt im Jahr 1982, an dem ein erzwungener Umtausch von Fremdwährungskonten in einheimische Währung stattfand. In der Pakistan-Grafik markiert die vertikale Linie den Punkt im Jahr 1998, an dem ein erzwungener Umtausch von Fremdwährungskonten in einheimische Währung stattfand.
    Interessanterweise gelang es nicht allen Ländern, die strenge Restriktionen über Dollarkonten verhängten, die Quote der Fremdwährungseinlagen auf einem anhaltend niedrigen Niveau zu halten. Bolivien und Peru unternahmen Anfang der 1980er-Jahre ähnliche Schritte wie Mexiko und Pakistan, doch nach einigen Jahren extremer volkswirtschaftlicher Instabilität, die beide Länder an den Rand der Hyperinflation brachte, hoben sie die Restriktionen auf Dollarkonten wieder auf, und trotz ihrer beachtlichen Erfolge bei der Senkung der Inflationsrate hat sich in beiden Ländern die Dollarisierung hartnäckig gehalten.
    Selbst in Ländern, in denen die Restriktionen auf Dollarkonten zu einem dauerhaften Rückgang von Fremdwährungseinlagen geführt haben, sind die Kosten der Entdollarisierung alles andere als trivial gewesen. Die Kapitalflucht in Mexiko verdoppelte sich fast (auf rund 6,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr), die Kreditvergabe an den privaten Sektor sank in den zwei Jahren nach der Zwangsumwandlung der Dollareinlagen um beinahe die Hälfte, und die Inflationsrate und das Wirtschaftswachstum nahmen für mehrere Jahre eine äußerst schlechte Entwicklung. 12 Im Hinblick auf Pakistan ist es noch zu früh, um zu sagen, ob sich seine erzwungene Entdollarisierung von 1998 als dauerhaft erweist oder ob sie sich – wie im Falle von Bolivien und Peru sowie Argentiniens in den Jahren 2001 bis 2002 erzwungener »Peso-isierung« – wieder ins Gegenteil verkehrt.
    Dieses Kapitel hat ein großes Feld abgedeckt und die Highlights der faszinierenden Geschichte von Inflation und Wechselkurszusammenbrüchen der Welt skizziert. Fast jedes Land dieser Erde, insbesondere während seiner Phase als aufstrebende Ökonomie, hat Inflationssprünge erlebt – oftmals wiederholt und von hartnäckiger Dauer. In der Tat zeigt die Geschichte der Inflation, wie schwierig es für Länder ist, sich dauerhaft von einer Historie des makroökonomischen Missmanagements zu befreien, ohne gelegentliche, sehr schmerzhafte Rückfälle zu erleiden. Eine hohe Inflation veranlasst die Bürger, alles zu unternehmen, um sich langfristig gegen ein zukünftiges makroökonomisches Missmanagement zu schützen. Ihre nachlassende Nachfrage nach einheimischem Papiergeld senkt die Basis, auf der die Regierung Inflationseinnahmen erzielen kann, und macht es somit noch schmerzhafter (in fiskalischer Hinsicht), die Inflation zu senken. Eine destabilisierende Wechselkursdynamik ist hier eine natürliche Begleiterscheinung. In extremen Fällen finden die Bürger Wege zur aggressiveren Umgehung des Währungsmonopols ihrer Regierung, indem sie auf harte Devisen ausweichen. Oder die Regierung sieht sich gezwungen, die Fremdwährungsindexierung von Bankeinlagen und anderen Verbindlichkeiten zu garantieren, um das Zahlungssystem wiederherzustellen. Auch die Überwindung dieser Schwächung des staatlichen Währungsmonopols kann sehr lange dauern.

TEIL V: DIE US-SUBPRIME-KRISE UND DIE ZWEITE GROSSE KONTRAKTION
    Wie relevant sind historische Benchmarks zur Bewertung des Verlaufs einer modernen globalen Finanzkrise? In diesem Teil des Buches stützen wir uns auf unseren historischen Datensatz, um Benchmarks für die Messung der Schwere einer Krise im Hinblick auf ihre Vorgeschichte und die mögliche Entwicklung im Anschluss an die Krise zu entwickeln. Noch vor einigen Jahren hätten viele Leute behauptet, die Verbesserungen, die im Financial Engineering und in der Geldpolitik erzielt wurden, hätten viel zur Glättung der Konjunkturzyklen und zur Begrenzung der Risiken finanzieller Ansteckungseffekte beigetragen. Die jüngste globale Finanzkrise hat diese Annahmen jedoch

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