DIESES MAL IST ALLES ANDERS
bereits einen Preisverfall erlebt, der den Durchschnittswert der historischen Vergleichsgruppe bei Weitem übertraf.
Abbildung 14.2 Die Aktienkurszyklen in Vergangenheit und Gegenwart und Bankenkrisen
Quellen: Anhänge A.1 und A.2 sowie hierin zitierte Quellen.
Anmerkungen: Jede Bankenkrise wird nach Land und erstem Krisenjahr definiert. Nur große (systemische) Bankenkrisen sind berücksichtigt, die allerdings Datenbeschränkungen unterliegen. Der hier genannte historische Durchschnittswert beinhaltet nicht die andauernden Krisenepisoden. Für diese Episoden basieren die Berechnungen auf Daten bis 2. Dezember 2008. Die nominalen Immobilienpreise werden mit dem Verbraucherpreisindex deflationiert.
Abbildung 14.3 Die Arbeitslosigkeitszyklen in der Vergangenheit und Bankenkrisen
Quellen: OECD; IWF (verschiedene Jahre), International Financial Statistics; Carter et al. (2006); verschiedene Länderquellen sowie Berechnungen der Autoren.
Anmerkungen: Jede Bankenkrise wird nach Land und erstem Krisenjahr definiert. Nur große (systemische) Bankenkrisen sind berücksichtigt, die allerdings Datenbeschränkungen unterliegen. Der hier genannte historische Durchschnittswert beinhaltet nicht die andauernden Krisenepisoden.
In Abbildung 14.3 betrachten wir den Anstieg der Arbeitslosenquote über die historische Vergleichsgruppe. (Da die Arbeitslosenquote als nachlaufender Indikator gilt, lassen wir die jüngste Krise außer Acht. Allerdings möchten wir hier anmerken, dass die US-Arbeitslosenquote von ihrem Tiefststand von nahezu 4 Prozent bereits um 5 Prozentpunkte angestiegen ist.) Im Schnitt steigt die Arbeitslosigkeit für fast fünf Jahre, wobei der Anstieg der Arbeitslosenquote rund 7 Prozentpunkte beträgt. Zwar hat keine der Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf mehr als 20 Prozent geführt, wie es in den USA während der Großen Depression der Fall war, dennoch sind die Konsequenzen von Finanzkrisen für die Beschäftigung in vielen Fällen alarmierend. Die offiziellen Statistiken in Schwellen- und Transformationsländern geben wahrscheinlich nicht die wahre Arbeitslosenquote wieder.
Interessanterweise zeigt Abbildung 14.3, dass die Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit Bankenkrisen in Schwellen- und Transformationsländern weniger stark zunimmt als in entwickelten Ökonomien, vor allem in Asien. (Eine Ausnahme bildete die tiefe Rezession in Kolumbien im Jahr 1998.) Trotz der bekannten Datenprobleme, die sich beim länderübergreifenden Vergleich von Arbeitslosenquoten stellen, 5 weist das relativ schlechte Abschneiden der entwickelten Länder auf die Möglichkeit einer größeren Lohnflexibilität in Schwellen- und Transformationsländern hin, die vielleicht dazu beiträgt, die Beschäftigungsfolgen in Zeiten großer wirtschaftlicher Belastung abzufedern. Das im Vergleich zu Industrieländern äußerst grobmaschige Sozialnetz in Schwellen- und Transformationsländern trägt sicher auch dazu bei, dass Arbeitnehmer eine größere Angst vor Arbeitslosigkeit haben.
In Abbildung 14.4 betrachten wir die Zyklen des realen Pro-Kopf-BIP im Zusammenhang mit schweren Bankenkrisen. Die durchschnittliche Größenordnung der Rückgänge in Höhe von 9,3 Prozent ist beeindruckend. Zugegebenermaßen fiel der Rückgang des realen BIP im Zusammenhang mit den Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg in entwickelten Ökonomien, wie erwähnt, geringer aus als in Schwellen- und Transformationsländern. Eine wahrscheinliche Erklärung für die größere Kontraktion in aufstrebenden Ökonomien lautet, dass diese stärker einem plötzlichem Versiegen von Auslandskrediten ausgesetzt sind. Wenn es zu einem plötzlichen Versiegen der Auslandskredite kommt – um den von Rüdiger Dornbusch und Guillermo Calvo geprägten Begriff »Sudden Stop« zu verwenden –, gerät die Wirtschaftsleistung in eine Abwärtsspirale. 6
Verglichen mit dem Beschäftigungszyklus ist der BIP-Zyklus, gemessen von seinem Höchst- bis zu seinem Tiefststand, mit nur zwei Jahren wesentlich kürzer. Vermutlich liegt das zum Teil daran, dass das potenzielle BIP-Wachstum positiv ausfällt und wir nur die absoluten Veränderungen im Einkommen messen und nicht die Lücken in Relation zum potenziellen Wirtschaftsausstoß. Doch selbst so dauern die von Finanzkrisen ausgelösten Rezessionen im Vergleich zu normalen Rezessionen, die typischerweise weniger als ein Jahr anhalten, ungewöhnlich lange. 7 Tatsächlich ereignen sich mehrjährige
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