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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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die Arbeitslosigkeit in 15 Ländern unseres Vergleichssatzes im Durchschnitt um 16,9 Prozentpunkte.
    Eine erneute Betrachtung historischer Krisenepisoden
    Das vorhergehende Kapitel schloss alle großen Bankenkrisen in entwickelten Ökonomien nach dem Zweiten Weltkrieg ein (insgesamt 18 Krisen) und legte einen besonderen Schwerpunkt auf die sogenannten »Big Five«-Krisen (Spanien, 1977; Norwegen 1987; Finnland 1991; Schweden, 1991 und Japan, 1992). Aus diesem Kapitel sowie der nachfolgenden Evolution der US-Finanzkrise von 2007 wird ziemlich deutlich, dass die Krise der letzten Jahre auf jeden Fall als eine schwere Krise nach Art der »Big Five« gelten muss. Als Ergebnis werden wir uns in diesem Kapitel ausschließlich auf systemische Finanzkrisen konzentrieren, einschließlich der » Big Five « -Krisen in entwickelten Ökonomien zuzüglich einer Reihe berühmter Episoden in Schwellen- und Transformationsländern: die Asienkrisen von 1997 bis 1998 (in Hongkong, Indonesien, Korea, Malaysia, den Philippinen und Thailand), die Krise in Kolumbien im Jahr 1998 sowie der Kollaps Argentiniens in 2001. Für diese Krisen verfügen wir über alle beziehungsweise die meisten relevanten Daten, um aussagekräftige quantitative Vergleiche über Schlüsselindikator-Variablen anzustellen, wie zum Beispiel Börsenmärkte, Immobilienmärkte, Arbeitslosenquote, Wachstum etc. Von zentraler Bedeutung für diese Analyse sind historische Immobilienpreisdaten, die nicht immer leicht zu beschaffen und entscheidend für die Bewertung der jüngsten Krise sind. 3 Außerdem nehmen wir zwei frühere historische Krisen mit auf, für die wir über die Immobilienpreisdaten verfügen: Norwegen in 1899 und USA in 1929.
    Die Rezession nach einer Krise: Tiefe und Dauer
    In Abbildung 14.1, die auf denselben Daten basiert wie Tabelle 10.8, werfen wir einen erneuten Blick auf die Abschwungphase der Immobilienpreiszyklen im Zusammenhang mit den Bankenkrisen in unserem erweiterten Datensatz. Dabei berücksichtigen wir eine Reihe von Ländern, die seit 2007 in eine Krise geraten sind. Die jüngsten Krisen sind durch dunkel gerasterte und vergangene Krisen durch hell gerasterte Balken dargestellt. Der kumulative Rückgang der realen Immobilienpreise von ihrem Höchststand auf ihren Tiefststand beträgt im Schnitt 35,5 Prozent. 4 Die gravierendsten Rückgänge der Immobilienpreise erlebten Finnland, Kolumbien, die Philippinen und Hongkong. Der zwischen Höchst- und Tiefststand gemessene Preisverfall lag zwischen 50 und 60 Prozent. Der Einbruch der Immobilienpreise, der sich in der jüngsten Zeit, das heißt während der Entstehung dieses Buches ereignete und laut dem Case-Shiller-Index Ende 2008 real fast 28 Prozent betrug, ist mehr als doppelt so hoch wie der Preisrückgang in den USA während der Großen Depression.

    Abbildung 14.1 Die Immobilienpreiszyklen in Vergangenheit und Gegenwart und Bankenkrisen
    Quellen: Anhänge A.1 und A.2 sowie hierin zitierte Quellen.
    Anmerkungen: Jede Bankenkrise wird nach Land und erstem Krisenjahr definiert. Nur große (systemische) Bankenkrisen sind berücksichtigt, die allerdings Datenbeschränkungen unterliegen. Der hier genannte historische Durchschnittswert beinhaltet nicht die andauernden Krisenepisoden. Für diese Episoden basieren die Berechnungen auf Daten über die folgenden Perioden: Oktober 2008, monatlich für Island und Irland; 2007, jährlich, für Ungarn; drittes Quartal 2008, quartalsweise, für alle anderen Länder. Die nominalen Immobilienpreise werden mit dem Verbraucherpreisindex deflationiert.
    Vor allem die Dauer des Einbruchs der Immobilienpreise hat sich mit durchschnittlich sechs Jahren als sehr hartnäckig erwiesen. Selbst wenn man die außergewöhnliche Erfahrung Japans (mit seinen 17 aufeinanderfolgenden Jahren sinkender realer Immobilienpreise) außer Acht lässt, dauert dieses Tief im Schnitt mehr als fünf Jahre. Wie Abbildung 14.2 zeigt, ist der Einbruch der Aktienkurse, der mit Bankenkrisen einhergeht, weitaus dramatischer als der Verfall der Immobilienpreise, allerdings erholen sich die Aktienmärkte dafür schneller. Die kürzere Dauer dieser Aktienbaisse im Vergleich mit dem Abschwung auf den Immobilienmärkten ist vielleicht keine Überraschung angesichts der Tatsache, dass Aktienkurse weitaus weniger träge sind. Der durchschnittliche historische Rückgang der Aktienkurse liegt bei 55,9 Prozent, wobei das Tief dieses Zy­klus 3,4 Jahre dauerte. Ende 2008 hatten Island und Österreich

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