DIESES MAL IST ALLES ANDERS
werden: Der charakteristische sprunghafte Anstieg der Staatsverschuldung ist hauptsächlich von einem drastischen Rückgang der Steuereinnahmen getrieben, der sich auf die Rezession zurückführen lässt, die mit den meisten schweren Finanzkrisen einhergeht. Die oft verteufelten Kosten der Bankenrettung haben in mehreren Fällen lediglich einen relativ geringen Anteil an dem Schuldenanstieg nach der Krise.
Abbildung 14.6 Die Zyklen der Institutional-Investor-Ratings und vergangene Bankenkrisen
Quellen: Institutional Investor (verschiedene Jahre) sowie Berechnungen der Autoren.
Anmerkungen: Institutional-Investor-Ratings reichen von 0 bis 100; je höher die Kreditwürdigkeit, desto höher das Rating.
Länderrisiken
Wie in Abbildung 14.6 dargestellt, sind Zahlungsausfälle souveräner Schuldner, eine Schuldenrestrukturierung und/oder ein Beinahezahlungsausfall (der durch internationale Rettungsmaßnahmen verhindert wurde) ein Teil der Erfahrung von Finanzkrisen in vielen Schwellen- und Transformationsländern. Eine Herabstufung des Kreditratings eines Landes während einer Krise ist daher keine Überraschung. Entwickelte Ökonomien kommen jedoch auch nicht ungeschoren davon. Finnlands Rating verschlechterte sich innerhalb von drei Jahren von 79 auf 69 und positionierte das Land in der Nähe von Schwellen- und Transformationsländern! Auch Japan wurde von den bekannteren Rating-Agenturen mehrmals herabgestuft.
Vergleiche mit Erfahrungen aus der Ersten Großen Kontraktion in den 1930er-Jahren
Bis jetzt sind unsere Vergleichsbenchmarks Bankenkrisen nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Die quantitativen Übereinstimmungen dieser Krisen mit der jüngsten Krise in den USA – zumindest was die Entwicklungen im Vorfeld und den frühen Krisenverlauf betrifft – sind auffällig. Dennoch stellt die Zweite Große Kontraktion in vielerlei Hinsicht eine weitaus tiefere Krise dar als andere Krisen des Vergleichssets, weil sie globale Ausmaße hat, während es sich bei den anderen schweren Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg entweder um länderspezifische oder schlimmstenfalls um regionale Krisen handelte. Wie wir in Kapitel 17 ausführlicher darlegen werden, reagierte die Politik in den 1930er-Jahren ein wenig zögerlich, was ebenfalls zur Erklärung der Dauer und der Schwere der Krise beitragen könnte. Nichtsdestotrotz ist es angesichts der anhaltenden Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Krise der letzten Jahre (Zweite Große Kontraktion) hilfreich, die Erkenntnisse aus den 1930er-Jahren (Erste Große Kontraktion) zu betrachten.
Abbildung 14.7 vergleicht die Krisen der 1930er-Jahre mit den tiefen Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg im Hinblick auf die Zahl der Jahre, in denen die Wirtschaftsleistung nachließ. Die obere Grafik bildet die Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg ab, einschließlich der Krisen in Kolumbien, Argentinien, Thailand, Indonesien, Schweden, Norwegen, Mexiko, den Philippinen, Malaysia, Japan, Finnland, Spanien, Hongkong und Korea – 14 insgesamt. Die untere Grafik bildet 14 Krisen aus der Zeit der Großen Depression ab, einschließlich der Krisen in Argentinien, Chile, Mexiko, Kanada, Österreich, Frankreich, USA, Indonesien, Polen, Brasilien, Deutschland, Rumänien, Italien und Japan.
Abbildung 14.7 Die Dauer der großen Finanzkrisen: 14 Krisenepisoden während der Großen Depression versus 14 Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg (Dauer des Rückgangs der Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung)
Quellen: Anhang A.3 sowie Berechnungen der Autoren.
Anmerkungen: Bei den 14 Krisenepisoden nach dem Zweiten Weltkrieg handelte es sich um Spanien, 1977; Norwegen, 1987; Finnland, 1991; Schweden, 1991; Japan, 1992; Mexiko, 1994; Indonesien, Thailand und (als Asien-4 bezeichnete Gruppe) Hongkong, Korea, Malaysia und Philippinen – alle im Jahr 1997; Kolumbien, 1998, und Argentinien, 2001. Bei den 14 Krisen während der Großen Depression handelte es sich um 11 Bankenkrisen und drei weniger systemische, aber gleichermaßen verheerende Rezessionen in Kanada, Chile und Indonesien während der 1930er-Jahre. Bei den Bankenkrisen handelte es sich um die in Japan, 1927; Brasilien, Mexiko und USA – alle 1929; Frankreich und Italien, 1930, sowie Österreich, Deutschland, Polen und Rumänien, 1931.
Jede Hälfte des Diagramms bildet ein vertikales Histogramm. Die Zahl der Jahre, die jedes Land beziehungsweise mehrere Länder in einer Krise steckten, wird von der vertikalen Achse angezeigt. Die Zahl der Länder, die in eine
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