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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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Klassifizierung fügen wir hinzu, dass gemeinsame Schocks nicht grundsätzlich externer Natur sein müssen. Dieser Vorbehalt ist besonders im Hinblick auf die jüngste Krisenepisode wichtig. Länder können durchaus gemeinsame »inländische« makroökonomische Grundlagen haben, zum Beispiel Immobilienblasen, Kapitalstrombonanzas, eine zunehmende private und (oder) öffentliche Verschuldung etc.
    Ausgewählte frühere Episoden
    Bordo und Mushid sowie Neal und Weidenmier haben darauf hingewiesen, dass länderübergreifende Korrelationen in Bankenkrisen auch in der Zeit von 1880 bis 1913 üblich waren – einer Periode mit einer relativ großen internationalen Kapitalmobilität unter dem Goldstandard. 3 In Tabelle 15.1 betrachten wir eine breitere Zeitspanne, einschließlich des 20. Jahrhunderts. In dieser Tabelle sind die Jahre genannt, in denen sich Bankenkrisen häuften; ausführlichere Details zu den Daten für individuelle Länder sind in Anhang A.3 aufgeführt. 4 Die berühmte Barings-Krise von 1890 (die zunächst Argentinien und Großbritannien erfasste, bevor sie sich auf andere Länder ausbreitete) scheint die erste Episode einer internationalen Häufung von Bankenkrisen gewesen zu sein. Darauf folgte die Panik von 1907, die in den USA begann und sich schnell auf andere entwickelte Ökonomien ausbreitete (vor allem Dänemark, Frankreich, Italien, Japan und Schweden). Diese Episoden bieten angemessene Benchmarks für die Ansteckungseffekte moderner Finanzkrisen. 5
TABELLE 15.1Globale Bankenkrisen, 1890–2008: Ansteckung oder gemeinsame Grundlagen?
Jahre, in denen sich die Bankenkrisen häuften
Betroffene Länder
Anmerkungen
1890–1891
Argentinien, Brasilien, Chile, Großbritannien, Portugal und USA
Argentinien geriet in eine Schuldenkrise und es kam zu einem Run auf alleBanken (siehe della Paolera und Taylor, 2001);die Baring Brothers gingen pleite.
1907–1908
Chile, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Mexiko, Schweden und USA
Der Einbruch der Kupferpreise beeinträchtigte die Solvenz einer Treuhandgesellschaft (Quasi-Bank) in New York.
1914
Argentinien, Belgien, Brasilien, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Niederlande, Norwegen, Großbritannien und USA
Ausbruch des Ersten Weltkriegs
1929–1931
Entwickelte Ökonomien: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Schweden, Spanien und USA
    Aufstrebende Ökonomien: Argentinien, Brasilien, China, Indien und Mexiko
Die realen Rohstoffpreise brachen 1928–1931 um rund 51 Prozent ein. In den USA kletterten die realen Zinssätze auf fast 13 Prozent.
1981–1982
Aufstrebende Ökonomien: Ägypten, Argentinien, Chile, Ecuador, Ghana, Kolumbien, Kongo, Mexiko, Philippinen, Türkei und Uruguay
Zwischen 1979 und 1982 fielen die realen Rohstoffpreise um rund 40 Prozent. Die US-Zinssätze kletterten auf 6 Prozent – der höchste Stand seit 1933. Die ein Jahrzehnt andauernde Schuldenkrise in den aufstrebenden Ökonomien begann.
1987–1988
Zahlreiche kleine Länder mit zumeist niedrigem Einkommen; Subsahara-Afrika war besonders schwer betroffen
Diese Jahre markierten die Schlussphase einer fast ein Jahrzehnt währenden Schuldenkrise.
1991–1992
Entwickelte Ökonomien: Finnland, Griechenland, Japan, Schweden und Tschechien
    Andere Länder: Ägypten, Algerien, Brasilien, Georgien, Polen, Rumänien, Slowakische Repu­blik und Ungarn
Die Immobilien- und Aktienblase in den skandinavischen Ländern und Japan platzte; viele Transformationsländer durchliefen eine Phase der Liberalisierung und Stabilisierung.
1994–1995
Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Mexiko und Paraguay
    Andere Länder: Aserbeidschan, Kamerun, Kroatien, Litauen und Swasiland
Die mexikanische »Tequila-Krise« versetzte den Kapitalströmen, die seit Beginn der 1990er-Jahre in die aufstrebenden Ökonomien flossen, den ersten Schlag.
1997–1999
Asien: Hongkong, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Taiwan, Thailand und Vietnam
    Andere Länder: Brasilien, Ecuador, El Salvador, Kolumbien, Mauritius, Russland, Türkei und Ukraine
Die Kapitalzuflüsse aufstrebender Ökonomien erleiden den zweiten Schlag.
2007 bis heute
Deutschland, Großbritannien, Irland, Island, Japan, Spanien, Ungarn, USA und andere
Die US-Subprime-Immo­bilienblase und die Immobilienblasen in anderen Ländern platzen.
Quellen: Auf Basis der Kapitel 1–10 dieses Buches.
    Gemeinsame Grundlagen und die Zweite Große Kontraktion
    Das Zusammentreffen von Elementen, die mit der jüngsten Krise verbunden

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