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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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hat tendenziell besonders negative Auswirkungen auf die Exporte, weil sie die Devisenverfügbarkeit für Regierungen von Schwellen- und Transformationsländer einschränkt und ihnen somit die Bedienung ihrer Auslandsschulden erschwert.
Die Schwächung des globalen Wachstums wird historisch mit einem Verfall der weltweiten Rohstoffpreise assoziiert. Damit verringern sich die Exporteinkünfte der hauptsächlichen Rohstoffproduzenten und dementsprechend ihre Fähigkeit zur Erfüllung ihres Schuldendienstes.
Bankenkrisen in globalen Finanzzentren (sowie die Kreditengpässe, die mit ihnen einhergehen) erzeugen ein plötzliches Versiegen der Kreditströme an Länder der Peripherie (wir benutzen die Bezeichnung » Sudden Stop « , die Guillermo Calvo populär gemacht hat). 9 Im Wesentlichen trocknen die Kreditströme aus dem »Norden« auf eine Weise aus, die nichts mit den zugrunde liegenden ökonomischen Fundamentaldaten der Schwellen- und Transformationsländer zu tun hat. Unter den eingeschränkten Möglichkeiten zur Kreditbeschaffung leidet die Wirtschaft in Schwellen- und Transformationsländern und die Schuldenlast drückt schwerer auf die sinkenden Staatsressourcen.
Bankenkrisen sind historisch insofern »ansteckend« gewesen, als sie Investoren risikoscheu machen und sie dazu veranlassen, die Erfahrung eines einzelnen Landes zu verallgemeinern, das heißt ihr Engagement angesichts ihres schwindenden Vermögens insgesamt zu reduzieren. Das hat eindeutig negative Konsequenzen für die Fähigkeit von Schwellen- und Transformationsländern, ihre Schulden zu prolongieren und ihren Schuldendienst zu erfüllen.
Bankenkrisen in einem Land können einen Vertrauensverlust in Nachbarländern oder Ländern in ähnlicher Situation auslösen, da die Gläubiger auf gemeinsame Probleme achten.
    Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Buches bleibt abzuwarten, ob die globale Verschärfung der Turbulenzen im Finanzsektor der letzten Jahre in Bezug auf den Zyklus der Auslandsschulden zu einem ähnlichen Ergebnis führt. Die in Abbildung 5.3 dargestellte bisherige Bilanz wirkt in dieser Hinsicht entmutigend. Ein drastischer Anstieg der Zahlungsausfälle souveräner Schuldner in der derzeitigen globalen Finanzumgebung wäre nicht weiter überraschend.
    Auslandsschuldenkrisen und Inflation
    Wenn eine globale Zunahme der Bankenkrisen ein Indikator für eine wahrscheinliche Zunahme von Zahlungsausfällen souveräner Staaten ist, kann sie auch ein Signal für eine potenzielle Zunahme des Anteils der Länder sein, die eine hohe Inflation erleben. Abbildung 5.4 (Inflationskrisen und Auslandsschuldenkrisen, 1900–2007) illustriert die auffällige Korrelation der Länder, die in eine Auslandsschuldenkrise gerieten, und der Länder, die mit einer hohen Inflation (hier als jährliche Inflationsrate von mehr als 20 Prozent definiert) zu kämpfen hatten. Da die Inflation eine Form des partiellen Zahlungsausfalls bei Auslandsschulden einer Regierung darstellt, die nicht vollständig preis- oder wechselkursindexiert sind, ist diese beobachtete Parallelbewegung keine große Überraschung. 10
    Wie in Kapitel 12 dargestellt, entwickelten sich inflationsbedingte Zahlungsausfälle aufgrund des zunehmenden Ersatzes von Metallmünzen durch Papiergeld als vorrangiges Zahlungsmittel im Lauf der Geschichte zu einem häufiger zu beobachtenden Phänomen. Dieses Muster wird selbst dann deutlich, wenn wir uns nur auf das Zeitalter des Papiergelds nach 1900 konzentrieren (Abbildung 5.4). Das heißt, die enge Beziehung zwischen Inflation und einem echten Zahlungsausfall bei Auslandsschulden ist ein relativ modernes Phänomen. Für die Zeit von 1900 bis 2007 beträgt der einfache paarweise Korrelationskoeffizient 0,39, für die Zeit nach 1940 verdoppelt er sich fast auf 0,75.

    Abbildung 5.4 Inflationskrisen und Auslandsschuldenkrisen, 1900–2007
    Quellen: Für den Anteil an Ländern, die von Auslandsschuldenkrisen betroffen sind, siehe Quelle für Abbildung 5.1. Die Quellen für Inflationskrisen sind zu zahlreich, als dass sie hier aufgeführt werden könnten, werden aber in Anhang A.1 nach Land und Zeitraum genannt.
    Anmerkungen: Inflationskrisen sind Jahre, in denen die jährliche Inflationsrate mehr als 20 Prozent beträgt. Bei der Wahrscheinlichkeit sowohl einer Inflationskrise als auch einer Auslandsschuldenkrise handelt es sich um einfache ungewichtete Durchschnittswerte. Korrelationen: 1900–2007: 0,39; ausgenommen die Große Depression: 0,60; 1940–2007:

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