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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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Unabhängigkeit, falls es sich um ein jüngeres Datum handelt), die der jeweilige Zahlungsausfall beziehungsweise die Umschuldung andauerte.
TABELLE 6.5
Die gesamte Liste der Auslandsschuldenkrisen und Umschuldungen: Afrika und Asien, vom Jahr der Unabhängigkeit bis 2008
Land
Anteil der Jahre (in %), die sich ein Land in der Schuldenkrise oder in der Umschuldungsphase befand, gemessen an den Jahren seiner Unabhängigkeit beziehungsweise seit 1800*
Gesamtzahl der Zahlungsausfälle und/oder Umschuldungen
Afrika
Ägypten
3,4
2
Algerien
13,3
1
Angola
59,4
1
Elfenbeinküste
48,9
2
Kenia
13,6
2
Marokko
15,7
4
Mauritius
0,0
0
Nigeria
21,3
5
Sambia
27,9
1
Simbabwe
40,5
2
Südafrika
5,2
3
Tunesien
5,3
1
Zentralafrikanische Republik
53,2
2
Asien
China
13,0
2
Hongkong
0,0
0
Indien
11,7
3
Indonesien
15,5
4
Japan
5,3
1
Korea
0,0
0
Malaysia
0,0
0
Myanmar
8,5
1
Philippinen
16,4
1
Singapur
0,0
0
Sri Lanka
6,8
2
Taiwan
0,0
0
Thailand
0,0
0
Quellen: Berechnungen der Autoren; Standard und Poor’s; Purcell und Kaufman (1993); Reinhart, Rogoff und Savastano (2003a) sowie hierin zitierte Quellen.
    a Für Länder, die vor 1800 unabhängig wurden, gelten die Berechnungen von 1800–2008.
    Es fällt auf, dass es zwar zahlreiche Zahlungsausfälle in Asien gegeben hat, die typische Auslandsschuldenkrise aber relativ schnell gelöst wurde. Nur China, Indien, Indonesien und die Philippinen verbrachten mehr als 10 Prozent ihrer Jahre als unabhängige Nationen beziehungsweise seit 1800 in Auslandsschuldenkrisen (wenngleich diese Länder auf bevölkerungsgewichteter Basis den größten Teil der Region ausmachen). Afrikas Bilanz sieht ungleich schlechter aus: Mehrere Länder haben rund die Hälfte ihrer Zeit als unabhängige Nationen in einer Auslandsschuldenkrise verbracht. Sicher besteht einer der vielen Gründe, warum Zahlungsausfälle afrikanischer Länder weitaus weniger Schlagzeilen gemacht haben als Zahlungsausfälle lateinamerikanischer Länder, darin, dass die Schulden der afrikanischen Länder typischerweise sehr überschaubar und die systemischen Konsequenzen weniger akut waren. Diese Umstände haben die Konsequenzen für die afrikanische Bevölkerung nicht weniger schmerzhaft gemacht, die im Hinblick auf eine plötzliche Steuerkonsolidierung und einen eingeschränkten Zugang zu Krediten, oft begleitet von höheren Zinsen und einer Herabsetzung des Wechselkurses, die gleichen Kosten tragen musste.
    Tabelle 6.6 bietet denselben statistischen Überblick über Europa und Lateinamerika. Wie dort gezeigt, hat Griechenland mehr als die Hälfte der Zeit seit 1800 in Auslandsschuldenkrisen verbracht. Eine Reihe lateinamerikanischer Länder verbrachte rund 40 Prozent ihrer Jahre als unabhängige Nationen in Auslandsschuldenkrisen, darunter Costa Rica, die Dominikanische Republik, Mexiko, Nicaragua, Peru und Venezuela.
    Dieselbe Häufung von Auslandsschuldenkrisen lässt sich in den meisten europäischen Ländern beobachten, wenngleich es dort große Unterschiede gegeben hat, je nachdem, wie lange die Schuldenkrise eines Landes gedauert hat (man vergleiche Österreich, das wiederholt in Zahlungsverzug geriet, sich aber jedes Mal relativ schnell wieder erholte, mit Griechenland, das mehr als ein Jahrhundert in einem Zustand der andauernden Auslandsschuldenkrise verbrachte). Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich Zahlungsausfälle zwar wiederholen, aber keineswegs kontinuierlich sind. Die langen Zeiträume zwischen einer Auslandsschuldenkrise und der nächsten spiegeln zweifellos die Anpassungen wider, die Gläubiger und Schuldner nach jedem Krisenzyklus vorgenommen haben. Heute verfolgen die meisten Schwellen- und Transformationsländer zum Beispiel eine ziemlich konservative makroökonomische Politik. Mit der Zeit weicht diese Vorsicht jedoch üblicherweise dem Optimismus und der Verschwendung, wenn auch erst nach einer ganzen Weile.
    Die Zusammenfassung der Daten in Tabelle 6.5 und 6.6 ergibt eine Zeitschiene, welche die Länder auflistet, die zu einem beliebigen Zeitpunkt von einem Zahlungsausfall oder einer Umschuldung ihrer Auslandsschulden betroffen waren. In Abbildung 5.1 und Abbildung 5.2 haben wir bereits solche Zeitschienen gesehen – Erstere im Hinblick auf die Gesamtzahl der betroffenen Länder und Letztere im Hinblick auf ihren jeweiligen Anteil am weltweiten Einkommen. Diese Abbildungen illustrieren die Clusterbildung der Auslandsschuldenkrisen noch deutlicher als unsere Schuldentabellen, welche die ersten Zahlungsausfälle

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