Dieses unendliche Verlangen
er sich neben sie setzte.
Zane betrachtete Tracy, wie sie in ihrem Seidennachthemd dalag, und fühlte sich wie ein Wurm. Sie hatte Schmerzen, und er war dafür verantwortlich. Das Einzige, woran er denken konnte, war, dass er ihr helfen wollte.
Er gab etwas Salbe in seine Hände und begann ihre Beine einzureiben. Dabei arbeitete er sich allmählich von ihren Fesseln bis zu ihren Schenkeln hoch, aber Tracy sagte kein Wort. Normalerweise redete sie wie ein Wasserfall und hatte zu allem eine eigene Meinung. Manchmal überraschte es ihn, wie häufig sie der gleichen Ansicht waren. Es hatte ihn auch ein wenig überrascht, wie gut sie heute mit Mabel ausgekommen war und wie sehr sie den Ausritt genossen hatte.
Ihre Haut fühlte sich so zart wie eine warme Sommerbrise oder der Flügelschlag eines Schmetterlings an. Zerbrechlich. Aber ein Schmetterling war nicht Bleibendes, er flatterte einfach davon.
Und nach diesem Sommer würde auch Tracy wieder verschwunden sein.
Im Moment aber lag sie einladend unter seinen Händen. Das letzte Mal hatte er sie berührt, als sie sich im Stall geküsst hatten. Er hatte nicht damit gerechnet gehabt, dass sie seine Küsse so leidenschaftlich erwidern würde. Was fühlte sie wohl in diesem Augenblick?
“Geht es dir schon besser?”, fragte er.
“Hm”, murmelte sie, und es hörte sich an wie das Schnurren einer Katze. Mit gespreizten Fingern fuhr er nun unter ihr Nachthemd und zeichnete ihre Rundungen nach. Er konnte spüren, wie sie sich unter seinen Händen entspannte.
Es half ihr zwar, aber ihn selbst schmerzte auch etwas. Nun ja, genaugenommen war es kein Schmerz im eigentlichen Sinne, mehr wie etwas, das ständig an seinen Nerven zerrte. Doch so sehr Tracy ihn auch reizte, er war nicht bereit, darauf einzugehen. Nicht dieses Mal. Nicht mit dieser Frau aus der Großstadt.
Diesmal würde er nicht nachgeben.
Er würde ihren Reizen widerstehen.
Sie könnte splitternackt vor ihm stehen, und er würde nichts unternehmen.
Aber was tat sie denn jetzt? Vorsichtig beugte er sich über sie, um ihr Gesicht besser sehen zu können, das sie ins Kissen gepresst hatte. Ihre langen, dunklen Wimpern hoben sich von ihrer zarten, hellen Haut ab, ihre Lippen waren ein ganz klein wenig geöffnet, während sie leise schnarchte.
Es klang wunderbar und fast zart, aber sie schnarchte tatsächlich. Sie war einfach bei seiner sanften Massage eingeschlafen.
So viel dazu, dass sie ihn eigentlich nur verführen wollte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie im Moment kein Interesse an einer Beziehung mit ihm hatte, und langsam begann er ihr, ihr zu glauben.
Als Tracy am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich so ausgeruht wie schon seit Wochen nicht mehr. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was geschehen war, nachdem Zane damit begonnen hatte, sie einzureiben. Das Einzige, woran sie sich erinnerte, war ein Gefühl tiefen Friedens und vollkommener Entspannung.
Vielleicht sollte sie sich diese Salbe einmal vornehmen, wenn sie es geschafft hatte, Bucks Barbecuesoßen – es gab unterschiedliche Schärfen – erfolgreich zu vermarkten.
Nachdem sie das Frühstück zubereitet hatte, diesmal schmackhaft, tat sie etwas, was sie jeden Tag gemacht hatte, seit sie auf die Ranch gekommen war: Sie schaute auf ihrem Laptop nach, ob sie elektronische Post bekommen hatte, während sie eine Tasse heißen, schwarzen Kaffees trank.
Eine Freundin aus der Werbebranche in Chicago hatte auf ihr Schreiben geantwortet. Die Idee mit den Grillsoßen gefiel ihr anscheinend genauso wie Tracys Vorschlag für das Etikett, ein bockendes Wildpferd vor einem Sonnenuntergang. Buck war sofort von der Idee begeistert gewesen.
Jetzt kam die eigentliche Arbeit, denn sie mussten nun einen geeigneten Vertrieb finden. Um einen professionellen Eindruck zu machen, hatte sie ihre Werbesendungen mit der Bezeichnung “Best of the West” versehen. Ihr Job in der Werbung, so erklärte sie Zane, sei es gewesen, einem Markennamen eine gewisse Romantik zu verleihen und dem Produkt das passende Image zu verschaffen. Markennamen seien in der Wirtschaft das, was auf dem Land die Brandzeichen waren. Buck hatte ihr von den über 30.000 verschiedenen Brandzeichen erzählt, die allein in Colorado amtlich registriert waren. Der Vergleich zwischen Brandzeichen und Markennamen gefiel Zane, und darüber freute sie sich.
Sie wusste nicht warum, aber es war wichtig, dass Zane eine gute Meinung von ihr hatte. Als er ihr gestern versichert hatte, dass
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