Dieses unendliche Verlangen
sie keine Versagerin sei, war ihr ganz warm ums Herz geworden.
Mit ein paar wenigen Worten erreichte er mehr bei ihr als Dennis mit all seinen blumigen Vorträgen. Vielleicht, weil sie spürte, dass Zane die Wahrheit sagte, während Dennis ihr nur das erzählte, was sie gern hören wollte.
Sie wand sich wieder der E-Mail zu. Ihre Freundin hatte das Paket mit mehreren Mustern von Bucks Soßen bekommen und war begeistert. Die nächste Meldung war mit einer Adresse versehen, die sie nicht sofort einordnen konnte. Doch dann erkannte sie, dass die Nachricht von
Southwestern Living
kam, dem größten Internetversand der Region. Voller Begeisterung schrie sie laut auf.
“Jetzt sag mir aber nicht, dass die Maus dich wieder erschreckt hat”, bemerkte Buck, der in die Küche gekommen war, um nachzusehen.
“Nein, nicht die Maus.” Sie packte ihn an den Schultern und drückte ihm einen dicken Schmatz auf die Wange. “Wir haben’s geschafft!”
“Was, beim Leibhaftigen, haben wir geschafft, Mädchen? Du hast dir nicht zufällig was in den Kaffee getan?”
“Ich bin nicht betrunken, nur glücklich.
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gefallen deine Soßen.”
“Ja, natürlich.” Etwas anderes schien Buck sich gar nicht vorstellen zu können. “Welcher Idiot würde sie nicht mögen?”
“Nein, du verstehst nicht. Sie wollen deinen Soßen in ihren Vertrieb mit aufnehmen. Sie haben dreihundert Flaschen von der scharfen und der milden Soße bestellt.”
Buck starrte sie an, als sei sie verrückt geworden. “Dreihundert Flaschen?”
“Genau!”
“Verdammt! Wie um alles in der Welt soll ich denn dreihundert Flaschen abgefüllt bekommen?”
“Wir helfen dir, Grandpa!”, riefen die Zwillinge von der Hintertür aus.
“Verdammt!”, wiederholte er ergriffen und fuhr sich durch das dichte weiße Haar. Dann steckte er seine Hände unter seine Hosenträger, dehnte sie und sie ließ sie zurückschnappen. “Nun, warum stehen wir dann noch hier rum? Wir haben genug Arbeit?”
8. KAPITEL
Schließlich gaben alle ihr Bestes, um bei der Herstellung der Soßen zu helfen, aber Buck war der Einzige, der sie kochen konnte, da er die Rezepte geheim hielt. Die anderen gingen ihm bereitwillig zur Hand, selbst die Zwillinge klebten Etiketten auf die vielen Flaschen, die Tracy sofort als Eilsendung bestellt hatte.
Am Anfang hatten sie noch Fehler über Fehler begangen. Die Barbecuesoßen waren fortwährend übergelaufen und hatten die gesamte Küche und alle Geräte verklebt. Entweder waren sie in den Töpfen auf dem Herd übergekocht und waren im freien Fall auf den Fußboden geplatscht, oder sie waren beim Abfüllen oben aus den Flaschen wieder herausgelaufen, was die frischgebackenen Soßenhersteller dazu zwang, nicht nur den Boden und die Gerätschaften, sondern zusätzlich auch noch die nun völlig verklebten Flaschen zu reinigen. Das Gesundheitsamt sowie das Gewerbeaufsichtsamt hätten ihre reine Freude an ihrer Arbeit gehabt. Schließlich machte Tracy sich daran, die Arbeit anders zu organisieren. Sie baute eine Art Fließband, das die Arbeit nicht nur beschleunigte, sondern auch hygienischer und sauberer machte. Allmählich ging alles einfacher von der Hand und letztlich auch schneller.
Am vierten Juli waren sie endlich mit der ersten Bestellung fertig, und Tracy war in Feierstimmung. Buck schien es ähnlich zu gehen. “Wo wir jetzt so rechtzeitig fertig geworden sind, können wir auch nach Bliss fahren und an den Festlichkeiten teilnehmen.”
“Festlichkeiten?” Tracy fragte sich wirklich, was ein so kleiner Ort am Nationalfeiertag wohl machen würde.
“Genau. Lass uns gehen.” Buck drängte sie freundlich, aber bestimmt zu ihren Räumen. “Mach dich ein bisschen frisch, dann können wir los.”
“Gut. Lucky, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen.”
Das kleine Mädchen folgte ihr neugierig. Als sie bei Tracys Zimmern angekommen waren, sagte sie zu Lucky: “Ich habe eine Überraschung für dich.”
Sie überreichte ihr das Paket, das am Vortrag mit der Post gekommen war und Lucky öffnete es mit der typischen Ungeduld einer Siebeneinhalbjährigen. Unter all dem Verpackungsmaterial lagen Kleider.
“Die sind von der B.-Me-Kollektion und sehr beliebt. Schau mal, sie sind aus Jeansstoff und haben diese hübschen Schleifen. Ich habe mir gedacht, du könntest sie heute zum Feiertag anziehen.
Lucky schob kämpferisch das Kinn vor und steckte demonstrativ die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans.
“Ich ziehe keine
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