Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
örtlichen Straßengang außer Gefecht gesetzt.“
„Wahrscheinlich wurden sie von den Biotikern dafür bezahlt“, meinte Anderson wütend.
„Das ist anzunehmen“, stimmte Varma ihm zu.
„Aber was war dann?“, fragte Kahlee. „Vermutlich haben Sie ihn woanders wieder aufgenommen.“
Varma schüttelte den Kopf. „Bislang nicht. Aber wir suchen weiter.“
„Was ist mit Nicks Universalwerkzeug?“, fragte Anderson. „Können Sie es aufspüren?“
„Wir haben es“, entgegnete Varma. „Das Signal führte uns zu einem öffentlichen Lagerhaus. Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit, eine, die ich jedoch nur ungern erwähne.
Es handelt sich um einen Ort, den wir noch nicht überprüft haben.“
Kahlee blickte düster drein. „Was für ein Ort ist das?“
„Die Leichenhalle.“
♦ ♦ ♦
An Bord des Linienschiffes Parsus II
Es gab Zeiten, in denen Kai Leng sich mit verschiedenen Formen der Mühsal herumplagen musste. Jetzt jedoch war dem keineswegs so. Nachdem er die Befehle des Unbekannten erhalten hatte, reiste Leng nach Ulium, wo er eine Passage auf der Parsus II buchte, die zur Citadel flog. Da er die Identität, die er gewählt hatte, bis ins kleinste Detail zu leben pflegte, reiste Leng erster Klasse. Das bedeutete, er konnte die Ankunft von seiner komfortablen Suite aus beobachten statt von einem der Decks, wo sich die Passagiere versammelt hatten, die eine günstigere Kabine gebucht hatten.
Während der Reise mit Überlichtgeschwindigkeit war es unmöglich, irgendetwas zu erkennen. Deshalb wurden auf das vom Boden bis zur Decke reichende Fenster, das die äußere Wand seiner Kabine bildete, hübsche Bilder projiziert, die vom NAVCOMP des Schiffes erzeugt wurden. Nachdem sie wieder in den normalen Raum zurückgefallen waren, konnte Leng die unglaubliche Raumstation sehen, die das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Galaxis bildete. Die Citadel erinnerte an ein fantastisches Juwel, umgeben von glänzenden Partikeln, die eigentlich Sterne waren.
Bevor die Parsus oder ein anderes Schiff an der Citadel andocken durfte, musste die gewaltige Ladung, die sich in den ÜLG-Antrieben des Schiffes angesammelt hatte, neutralisiert werden. Zu diesem Zweck legte das Schiff an einer der frei im All treibenden Raumstationen an, die eigens dafür geschaffen worden waren. Es war eine lästige Sache, aber aus Sicherheitsgründen unerlässlich. So hatte Leng die Gelegenheit, das Weltallpendant zu einem Feuerwerk zu genießen, als die Parsus neben eine Entladestation schwebte und blaues Licht in das pechschwarze All versprühte. Nachdem das erledigt war, konnte das Linienschiff weiterfliegen.
Fast drei Stunden vergingen, bis die Parsus die Erlaubnis bekam, an der Citadel anzudocken. Als Erster-Klasse-Passagier genoss Leng gewisse Privilegien, und so durfte er vor den meisten anderen Reisenden das Schiff verlassen. Der Cerberus-Agent war mit zwei selbstfahrenden Koffern ausgestattet, die hinter ihm her rollten. Im Grunde benötigte er sie nicht, doch das Gepäck diente dazu, seine Tarnung zu vervollständigen, und enthielt mehrere Dinge, um die Zollbeamten zu beschäftigen. Je mehr diese zu durchsuchen hatten, desto weniger Zeit blieb ihnen für jeden einzelnen Gegenstand. Das erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass den Beamten entging, dass man den Krückstock in einen Gewehrlauf verwandeln konnte. Oder dass das verzierte Schnitzset, das er auf Illium gekauft hatte, ein überaus scharfes Messer enthielt, mit dem man mühelos nahezu jedes Material durchtrennen konnte.
Leng verspürte ein nicht unangenehmes Gefühl der Anspannung, während er mit seinen Koffern im Gefolge den Zollbereich betrat. Ein Tunaner mit weißen Gesichtstätowierungen saß hinter einem hüfthohen Schalter. „Guten Tag, Sir. Ihren Pass bitte.“
Die Mappe, die Leng dem Beamten aushändigte, war nicht mehr als ein Rahmen für einen Chip, auf dem von einem erstklassigen Fälscher, der für Cerberus arbeitete, Informationen über seine falsche Identität abgespeichert worden waren. Das sollte seine echte Identität so lange wie möglich schützen. Ein Geräusch erklang, als der Turianer den Pass in ein Lesegerät schob und CENTCOM bestätigte, dass der Chip korrekt formatiert war. „Danke, Mr. Forbes“, sagte der Zollbeamte mit einem Blick auf den Bildschirm. „Blicken Sie bitte in den Scanner.“
Leng wusste, der Moment der Wahrheit war gekommen. Würden die farbigen Kontaktlinsen den Augenscanner
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