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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Ratsherrn Cosz sah man an, dass er von morgens früh bis abends spät die Esse heizte und am Amboss stand und dafür auch die eine oder andere Ratsversammlung verpasste. Diese hier war ihm wohl dann doch zu wichtig.
    »Musst Du nicht aufpassen, dass Deine Esse nicht Feuer fängt?« Jotor hielt nicht viel von dem Handwerker und freute sich jedes Mal, wenn er der Versammlung fernblieb.
    »Ja, mach Dich nur lustig über mich«, ließ Cosz die Beleidigung abprallen. »Du wirst nicht mehr lange Zeit dafür haben. Alles, sage ich Dir, kann er machen. Denn mit Deiner Einstellung, dass, wenn wir uns wehren, müssen wir den Zorn des Fürsten fürchten, mit dieser Einstellung kann er hier alles machen, jawohl! Weil sich nämlich niemand traut was dagegen zu sagen, geschweige denn zu unternehmen. Dann kannst Du Dich in Deine kostbaren Stoffe einwickeln, doch wenn Ludewig beschließt, Dir die Gedärme rauszureißen, wird Dir das nichts nützen. Und ich leih ihm meine Zange!«
    »Meine Herren, bitte!«, beschwichtigte der Bürgermeister. »Wollen wir dem Oberst nicht die Arbeit abnehmen.«
    Cosz spannte seine unbändigen Muskeln und grunzte. Dann entspannte er sich und antwortete »Du hast recht. Es tut mir leid. Wir sollten alle an einem Strang ziehen. Wir haben vielleicht keine große Aussicht auf Erfolg, aber gespalten, erreichen wir gar nichts.«
    Volmar schaute auf Jotor, um auch ihm eine versöhnliche Geste abzuringen, doch der winkte ab. »Ihr könnt ziehen, an was Ihr wollt, am Ende kommt der Fürst und drückt dagegen. Und zwar mit Magie!«
    Nun war der Großteil der Leute mit ihrem Gemurmel auf Jotors Seite. Seine Argumente waren schlecht von der Hand zu weisen.
    »Aber Cosz hat recht«, versuchte es Volmar trotzdem. »Wir werden so oder so untergehen. Wir haben immer versucht, dem Gebieter untertänig zu sein und alles zu erfüllen, sei es auch noch so hart, was an Forderungen an uns gestellt wurde. Wir sind uns keines Vergehens bewusst, welches Ludewig als Bestrafung rechtfertigen könnte. Er hinterlässt bereits eine Spur der Verwüstung, während er sich auf Kargendein zubewegt. Glaubst Du, damit hört er kurz vor unserm Stadttor auf?«
    Jetzt war die Menge klar auf der Seite des Bürgermeisters. Jotor wollte antworten, aber Volmar ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Jotor, ich frage Dich, was willst Du tun, wenn der Oberst vor Dir steht und Dinge haben will, die Du nicht geben kannst? Fragen stellt, die Du nicht beantworten kannst? Um Gnade flehen?« Cosz lachte spöttisch, wurde aber von Volmar mit einem scharfen Seitenblick zum Schweigen gebracht. »Jotor«, setzte der Bürgermeister nach, »was der Fürst hier über uns bringt, ist reine Willkür! Er ist unberechenbar geworden. Wie wollen wir uns noch auf seine Wünsche einstellen? Was sollen wir richtig machen, wenn seine morgendliche Laune bestimmt, was falsch und verdammenswert ist?« Volmar ließ die Worte einen Moment wirken, bevor er fortfuhr. »Die Magie des Herrschers ist ein Problem, sicher. Aber zuerst haben wir es mit dreißig Mann zu tun. Danach vermutlich mit einer Armee samt Belagerung. Die Hoffnung ist gering, ich weiß, aber vielleicht finden wir in der Zeit, die uns damit bleibt, etwas oder jemanden, der dieser Magie trotzen kann. Wenn nicht, nun, so wie ich das sehe, haben wir dann nichts gewonnen, aber zumindest auch nichts verloren. Denn, Jotor, die Willkür des Fürsten bringt uns so oder so um. Wenn wir aber den Widerstand wählen, haben wir es wenigstens versucht.«
    Jotor grunzte verächtlich. »Versucht! Was ein Unsinn! Versucht schnell zu sterben und es auch dann zweifelsohne geschafft. Jeden Tag, der uns trotz seiner Unberechenbarkeit bleibt, sollten wir nutzen zu leben und nicht zu sterben. Wir verlieren, ganz egal was wir tun. Die Frage ist nur, wie viele Tage uns bis dahin noch bleiben!«
    »Kommt drauf an, wie viele Tage Ludewig bis Kargendein noch braucht.«
    Die Menge verstummte aufgrund dieses Zwischenrufs und jeder drehte sich zu dem Sprecher um. Die Menschen, die um ihn herum standen, wichen zwei Schritte zurück, als hätte er etwas Aussätziges an sich. Die dunkel gekleidete Gestalt mit dem pechschwarzen Haar, einen Ebenholzstab fest im Griff, flößte der Menge Respekt ein. Wie zwei Aquamarine strahlten seine Augen und passten somit so gar nicht zum Rest der unheimlichen Gestalt.
    Illwar war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass er in seinem Aufzug hier deplatziert wirkte. Es barg auch ein Risiko, da man ihn als Begleiter

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