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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Sie waren erst von der Festung nach Kargendein geritten und jetzt mussten sie im Gewalttempo zurück. Es war zweifelhaft, dass sie dies durchhielten, aber das war Ludewig egal. Es wäre nicht die erste Mähre, die er zuschanden geritten hätte. Die Chance bestand, die Flüchtigen einzuholen, bevor die Pferde aufgaben. Sollten sie vorher zusammenbrechen, hoffte er, dass seine Überraschung bereitstand, um den beiden Aufwieglern den Weg zur Festung abzuschneiden.
    Der Oberst ritt mit fünfzehn Mann im Gefolge über die Steppe. Die Hufe donnerten durch die Nacht auf der Suche nach ihren Opfern. Der Feldwebel, der eigentlich zu Hauptmann Uster gehörte, schloss zu Ludewig auf und ritt neben ihm. Der Oberst blickte ihn fragend an. Der Name des Feldwebels fiel ihm nicht mehr ein, aber das war auch nicht wichtig. »Neuigkeiten?«, fragte er knapp.
    »Ja, Oberst«, rapportierte der Mann. »Ein Brandpfeil aus Richtung Kargendein. Der Hauptmann signalisiert, dass er Axarel informiert hat. Bevor die Flüchtlinge den Murrog erreichen, wird sie ein Empfangskomitee willkommen heißen.«
    Ludewig nickte und der Feldwebel ließ sich wieder zurückfallen. Also hatte Uster doch noch eine Elster gefunden. Die Überraschung war auch an Ort und Stelle. Ludewig grinste sein Wolfslächeln. Die beiden würden noch erfahren, was es hieß, sich den Oberst zum Feind zu machen. Unter Schmerzen würden sie die Erkenntnis herausbrüllen, dafür wollte er sorgen. Sein Grinsen verbreiterte sich.

31
    Pferde! Xarna presste sich flach gegen den Boden. Illwars Silhouette war schon weiter vorne mit den Schatten verschmolzen, daher konnte sie nicht sehen, ob er es auch hörte. Aus der Richtung des Murrog-Gebirges waren ganz deutlich Pferde zu hören gewesen. Es waren nicht ihre, die sie vorhin fortgetrieben hatten. Also noch mehr Soldaten. Wenn Xarna nicht ihrem kleinen, rachedürstenden Hexenmeister hinterhergekrochen wäre, hätte sie schon längst Bekanntschaft mit diesen netten Leuten gemacht.
    Sie grinste. Ihr Vertrauen in Illwar zahlte sich bereits aus. Auch wenn er das Richtige aus den falschen Gründen getan hatte. Aber taten Männer das nicht immer?
    Xarna kroch weiter und je näher sie dem Dorf kam, desto mehr stieg ihr dieser penetrant süßliche Geruch in die Nase. Irgendetwas verweste hier und das nicht erst seit gestern.
    Als sie bei den Häusern angekommen war, fand sie ihren Hexer an der Seite einer niedrigen Hütte hocken und auf den Dorfplatz starren. Der Gestank war hier unerträglich. Fliegen schwirrten herum, in einer Anzahl, die es vollkommen sinnlos werden ließ, diese zu vertreiben.
    Sie hockte sich neben Illwar und spähte in die Dunkelheit des Platzes. Etwas Unförmiges lag in der Mitte und war an den Seiten am Boden festgepflockt. Je mehr sie sich anstrengte, desto eher erkannte sie Ähnlichkeiten mit einem menschlichen Kadaver. Einem, dem die Brusthöhle geöffnet und die Hautlappen im Boden verankert worden waren.
    Wenn sie ihren Magen nicht schon die ganz Zeit wegen des üblen Geruchs unter Kontrolle hätte halten müssen, hätte sie sich jetzt womöglich übergeben. Es war abstoßend, was sie im Dunkeln dort liegen sah.
    »Na«, flüsterte Illwar neben ihr, als er ihren unterdrückten Würglaut hörte, »das ist auch für eine Ketzerin ein harter Brocken, was?« Er drehte sich um und blickte ihr sanft in die Augen. Ohne Häme, ohne einen Vorwurf.
    Xarna nickte. »Ja, das ist es. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Handschrift erkenne.«
    Jetzt war Illwar an der Reihe mit nicken. »Der Grässliche! Ohne Zweifel. Da hat er uns zur Abwechslung doch mal einen Gefallen getan.«
    Xarna schaute ihren Liebsten verdutzt an. »Du meinst …«
    »Ja, meine ich. Der aufgespannte Fettfleck da draußen ist Igidor, sogar in diesem Zustand unverkennbar. Seinetwegen bin ich hier. Er ist die Wurzel des Übels in diesem Dorf. Der Oberst hat sie herausgerissen.«
    »Und danach draufgepinkelt und zerstampft. Ehrlich, ich hoffe inständig, dass dieser Ludewig uns nicht in die Finger bekommt.«
    »Wird er nicht, meine kleine Ketzerin, wird er nicht.«
    »Du hast die Pferde gehört?«
    Illwar nickte. »Ich bin zuversichtlich, sie umgehen zu können.«
    »Und froh, Deinen Dickschädel durchgesetzt zu haben. So konnten sie uns nicht entdecken.«
    Der Totenbeschwörer grinste. »Noch dazu wäre uns dieser köstliche Anblick entgangen.«
    »Es gibt Dinge, auf die kann ich verzichten.« Dann ruckte Xarnas Kopf nach rechts und sie packte Illwar

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