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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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gewesen. Er war ein sehr einnehmender Liebhaber. Er war zwar sehr gut zu ihr, aber er hatte sie mehr als seinen Besitz, anstatt als seine Gefährtin betrachtet. Das missfiel Xarna damals wie heute. Ihre Freiheit war ihr höchstes Gut. Sie war nicht bereit sie zu opfern. Jedenfalls nicht für einen zerlumpten Räuberhauptmann.
    Sie wollte sich damals trennen, sowohl von Reuth als auch von der Bande. Doch Reuth ließ das nicht zu.
    Xarna schüttelte sich. Sie musste zwar eigentlich alle Sinne darauf verwenden, sich auf dem Pferd zu halten, trotzdem schielte sie zu Illwar hinüber. Er betrachtete sie nicht als Besitz. Jedenfalls hatte sie bis jetzt nicht das Gefühl, dass er es tat. Würde sie das Gleiche tun, wie damals, falls sie sich in Illwar irrte? Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Hexenmeister so war. Sie richtete wieder ihre Augen nach vorne und lächelte.
    Sie hatte Reuth erschlagen. Eigentlich war er ein guter Kerl. Er hätte ihr nur ihre Freiheit lassen sollen. Plötzlich durchzuckte Xarna ein merkwürdiger Gedanke. Konnte Illwar den Räuberhauptmann wieder auferstehen lassen? Dann hätte sie sich wenigstens bei ihm entschuldigen können und erklären, warum sie so gehandelt hatte.
    Abermals musste sie sich schütteln. Ein kalter Schauder rann über ihren Rücken. Was für ein absurder Gedanke! Wer wusste, was Reuth anstellen würde, sobald er wieder am Leben war? Vor allem mit ihr? Auf einmal fragte sie sich, ob das mir der Wiedererweckung wirklich so eine gute Idee war.
    »Illwar!«, rief sie ihrem Begleiter zu. Dieser drehte sich auf seinem Pferd um, sichtlich bemüht das Gleichgewicht zu halten.
    »Was ist?«
    »Ist es wirklich richtig, die Menschen wiederzuerwecken?«
    Illwar runzelte die Stirn. »Was soll daran schlecht sein?«
    »Ich weiß nicht«, gab Xarna zurück. »Es fühlt sich so, na ja, es fühlt sich so unnatürlich, so bizarr an.« Ihr fiel das richtige Wort nicht ein.
    Illwar sah sie nur verständnislos an. »Wir geben ihnen ihr Leben zurück! Ich weiß nicht, was daran bizarr sein sollte.«
    Xarna zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hast Du recht.«
    Sie galoppierten weiter Seite an Seite. Stumm.
    »Vertrau ihm, Xarna!«, schalt sich die Diebin in Gedanken selbst. »Vertrau ihm!«

29
    Illwar wusste nicht, wie lange sie unterwegs waren. Er spürte nur, dass die Kraft seines Pferdes merklich nachließ und es den Anschein machte, bald unter ihm zusammenzubrechen. Das war aber nicht besonders schlimm, denn sie mussten sowieso bald auf die Pferde verzichten.
    Sie näherten sich den Ausläufern des westlichen Murrog-Gebirges. Den Aufstieg in die Berge mussten sie zu Fuß bewältigen. Auf Illwars Schleichwegen kam man nicht mit dem Pferd voran und auf dem Hauptweg wären sie ein gefundenes Fressen für die Geier des Fürsten. Die Soldaten würden sie dort unter Garantie entdecken.
    Während Illwar seinen Gedanken nachhing, fielen ihm an den Ausläufern Schemen auf, die er nur allzu gut kannte. Schemen von Häusern, die zu einem Dorf gehörten, mit dem er noch eine Rechnung offen hatte. Illwar zügelte sein Pferd. Mit einiger Verzögerung und etwas Mühe tat es ihm Xarna gleich.
    »Was ist?«, wollte sie wissen.
    »Da vorn«, deutete er mit seinem Kinn auf die Siedlung.
    Xarna hob die Augenbrauen und zog den Mund zu einer Schnute. »Sieht aus wie ein Dorf. Und?«
    »Elldrigs Dorf!«
    Xarnas Locken konnten dem Kopf kaum folgen, als sie sich wieder ihrem Begleiter zuwandte. »Diese Leute haben Elldrig vertrieben?«
    Illwar nickte stumm. Er schaute Xarna nicht an. Sein Blick kettete sich wie eine Eisenkugel an das Dorf.
    »Wenn sie ihn nicht vertrieben hätten …«
    »… wäre er nicht elendiglich verreckt!«, beendete Illwar den Satz für sie. »Sie verantworten seinen Tod! Und einer, da bin ich mir sicher, ist der Hauptschuldige dieser Bastarde.«
    Xarna blickte ihren Liebhaber an, dann drehte sie sich zum Dorf und wieder zurück zu Illwar. »Du willst dorthin?«
    Keine Antwort.
    »Wir werden verfolgt.«
    »Wir haben einen ausreichenden Vorsprung herausgeholt. Außerdem müssen wir sowieso bald absteigen und zu Fuß weiter.«
    »Du hast keine Ahnung, wie groß unser Vorsprung ist, falls wir überhaupt einen haben. Nur weil wir zu Fuß weiter müssen, heißt das nicht, dass wir mit Deinem kleinen Rachefeldzug unsere Flucht verzögern sollten. Das «, sie deutete mit dem Kopf zum Dorf, »ist doch nicht Dein Ziel, oder?«
    »Nein«, gab Illwar zu. »Aber es trifft sich ganz

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