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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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gestikulierte. Sciento nahm zwei Schritte Anlauf und stieß sich ab. Der Fels gab widerwillig unter seinem Gewicht nach. Ein blaues Knistern erglühte unter den Schwingen der Echse und sie hob sich in die Luft.
    Xarna beobachtete den Magier, der seine Formel beinahe vollendet hatte. »Wie konnte er das Feuer nur überleben?«
    »Er ist gut«, antwortete der Drache. Ein schwarzer Blitz durchriss die Luft. Vögel fielen von Himmel, Bäume verkohlten und das Gestein verleugnete die eigene Existenz. Der Blitz hämmerte auf den Drachen ein und wurde vollständig von seiner Schutzaura absorbiert. »Aber ich bin besser!«
    Das blaue Glühen verstärkte sich unter den Flügeln des Drachen. Er gewann an Höhe und glitt anmutig am Firmament entlang.
    »Was ist das für ein Glühen?«, wollte Illwar wissen.
    »Levitation. Ein einfacher Zauber.«
    Illwar schnaubte. Was hätte er schon alles für solch einen Zauber gegeben. »Bringst Du uns zum Portal?«
    »Ja, das habe ich vor. Falls ’te Kall nicht dazwischenfährt.«
    Xarna blickte zurück. »Was soll er zu Fuß schon groß ausrichten? Er wird ewig brauchen, uns einzuholen.«
    »Bedauerlicherweise irrst Du Dich, Kind«, entgegnete das Culum. »’te Kall besitzt diesen netten kleinen Trick, sich in einen Gargoyl zu verwandeln. Und bekanntlich können diese fliegen.«
    »Er kann sich in einen Gargoyl verwandeln? Das war mir nicht bewusst.«
    »Das hier ist Sorca! Wenn er gewillt ist, Sorca zu verwenden, anstatt seines geliebten Had’de, kann er hier noch ganz andere Dinge anstellen. Er ist ein Magier aus dem Rate der Zwölf. Und er weiß, was er tut. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern dieses Rats, die ich kenne.« Sein langer Hals ermöglichte ihm einen geringschätzigen Seitenblick auf Illwar.
    »Tatsächlich!« Xarna deutete mit dem Arm hinter sich. »Da kommt etwas hinter uns hergeflogen. Es sieht aus wie ein …«
    »… Gargoyl«, beendete Illwar den Satz. »Kannst Du schneller fliegen, Sciento?«
    »Ich bezweifle, dass ein Wettfliegen einen Sieger hervorbrächte. Es ist nicht mehr weit. Sobald wir am Portal sind, springt Ihr ab und macht Euch davon! Ich halte den alten Mann so lange auf. Lauft zur Zeitkammer. Wenn noch genug Gennoh in Dir steckt, Nekromant, wird sich alles Weitere ergeben.«
    »Was wenn nicht?«, fragte Xarna und fing sich einen gekränkten Blick Illwars ein.
    »Darauf habe ich keine Antwort, Kind.«
    »Was hat es mit der Kammer auf sich?«, wollte Illwar wissen. »Wozu ist sie überhaupt gut? Wer hat sie erschaffen?«
    »Der Rat hat sich, wie bei allem, was er zuwege brachte, auf die Macht des Steins der Weisen gestützt. Der Stein erzeugt die Kammer. Sie ist zeitlos. Zeit vergeht dort nicht. Vorteilhaft für längere Studien, ebenso wie für konspirative Treffen.«
    »Konspirative Treffen?«, fragte Illwar erstaunt. »Konnte nicht jeder Magier die Kammer betreten, wie ihm beliebt?«
    »Doch, doch«, antwortete der Drache. »Die Frage ist nur, zu welcher Zeit.«
    »Ich dachte, die Kammer sei zeitlos.«
    »Ja und nein. Magie ist ein verzwicktes Uhrwerk und Zeitmanipulation übersteigt meiner Erfahrung nach die Verständniswelt von Euch Menschlein.«
    »Das macht Dir Spaß, über uns herzuziehen, richtig?«
    »Glaube, mir, Gennoh, alter Freund, es wäre für mich angenehmer, wenn Du die Zeit endlich mal verstündest.«
    »Wir kommen vom Thema ab«, schaltete sich Xarna ein. »In welcher Zeit trifft man sich in der Kammer? In der Vergangenheit? In der Zukunft?«
    Das mächtige Haupt bewegte sich nach links und rechts. »Jeder Punkt der linearen Zeitvorstellung, wie Du sie kennst, kann mit einem anderen in der Kammer vereint werden. Die Magier verwendeten Beschwörungsformeln, geheime Worte, um die Kammer zu öffnen. Verwenden zwei Personen dieselben Worte, treffen sie sich dort; egal, ob sie sich in der Vergangenheit oder Zukunft befinden. Egal, ob es sich um dieselbe Person handelt.«
    »Das heißt, wir können uns mit dem ehemaligen Gennoh treffen, ihm den Ring geben und er vernichtet ’te Kall?«
    »Zum Beispiel. Falls sich Dein Nekromant an die Worte erinnert, die Gennoh schon einmal gebraucht hat.«
    Illwar schaute zu seiner Ketzerin. Die Idee war gut. Eine weitere schoss ihm durch den Kopf. »Hat Gennoh … habe ich den Ring schon früher verwahrt?«
    »Ja«, antwortete das Culum.
    »Wenn wir also einen Gennoh treffen, der den Ring schon hat, haben wir ihn zweimal, um ihn gegen ’te Kall zu verwenden?«
    Abermals schüttelte Sciento den Kopf.

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