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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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hier, nicht wahr? Das mit dem Culum ist doch nur Augenwischerei!« Norak hob die Augenbrauen, doch der Narr giftete ungerührt weiter. »Ihr wollt die Macht! Ihr wollt alles verderben, die mühsam aufgebaute Ordnung ins Chaos stürzen! Das lasse ich nicht zu! Kommt, Feuerjunge, messen wir unsere Kräfte!«
    An diesem kritischen Punkt einen Fehler zu begehen, konnte wirklich ein Chaos heraufbeschwören. Norak wollte sich mit dem Narren nicht messen; ebenso wenig mit dem Schelm. Es musste einen anderen Weg geben. Die Freunde kamen im Stillen überein, erst mal von hier zu verschwinden. Und zwar ohne Kampf. »Nein, wir wollen uns nicht messen und wir werden es auch nicht. Nicht hier und nicht jetzt.« Norak implizierte eine Drohung und das mit voller Absicht. »Lasst uns gehen. So brauchen wir nicht herauszufinden, wer wem den größeren Schaden zufügen kann.«
    »Als hättet Ihr nicht schon genug Schaden angerichtet«, spuckte ihnen der Narr entgegen. »Verschwindet!«
    * * *
    Norak und Eric verließen das Zimmer. Draußen wartete der Hauptmann. Seine Miene verriet Sorge und Skepsis. Bestimmt hatte er das Gespräch belauscht, um hinter die Absichten der Freunde zu kommen. Er sah nicht aus, als wäre er schlauer als vorher. Verständlich, bei dem was sich abgespielt hatte.
    Norak und Eric hatten auf alle Fälle Stoff genug zum Nachdenken. Der Schelm verstand sich auf Wasser, der Narr auf Stein. Da er Norak ›Feuerjunge‹ titulierte, befürchtete der Narr, Norak könnte in das Spiel der beiden Meister eingreifen, um sein Element weiter auszubauen.
    Er hatte im Turm mit Feuer angegriffen und das wusste natürlich der Narr. Es war sogar richtig, dass Feuer das Element war, dass Norak am besten beherrschte. Wie die Meister hatte er lange den Fehler begangen, sich nur auf einen Teil von Sorca zu beschränken. Aber das lag hinter ihm. Er hatte den Umgang mit den andren Elementen praktiziert. Konnte er diesen Vorteil nutzen? Wie viel wussten die Meister von den zusätzlichen Elementen? Der Schelm beschwor Sumpfgeister. Diese bestanden sowohl aus Wasser als auch aus Stein respektive Erde, was an und für sich das gleiche war.
    Aufschlussreich war das Wissen des Narren über ihre Ankunft. Er hatte sie am Turm erwartet. Daher der Schutzzauber. Ihm war bekannt, dass sie das Culum Sciento befragen wollten. Er hatte sich so weit reizen lassen, dass er Informationen preisgab, die ihm gefährlich werden konnten. Er musste einen Informanten beim Schelm haben. Wer wusste vom Culum, außer Retsetlee, Davion und dem Schelm selbst? Machte Retsetlee mit dem Narren gemeinsame Sache? Falls ja, hatte er sich seine Umsturzpläne nicht anmerken lassen.
    Forschen Schrittes liefen die Freunde Richtung Ausgang. »Wo wollt Ihr hin?«, kam die Frage aus ihrem Rücken. Sie drehten sich beide um. Der Hauptmann war ihnen im Gang hinterhergelaufen und hatte seine Leute zurückgelassen. Anscheinend wollte er mit den beiden allein sein.
    »Ihr habt doch sicher gehört, was Euer Meister sagte. Er hat uns hinauskomplimentiert.«
    »Ihr gebt so schnell auf?«
    »Was habt Ihr erwartet, Hauptmann? Den Sturz Eures Meisters? Einen Kampf der Götter ? Ist es das, was Ihr fürchtet?«
    »Ich fürchte nicht die Götter, ich fürchte die, die ihnen nacheifern wollen. Was wollt Ihr hier, wenn Ihr dem Narren nicht die Stirn bietet? Was ist Euer Auftrag? Ist der Schelm Euer Auftraggeber, oder habt Ihr eigene Pläne?«
    »Sowohl als auch«, antwortete Eric. Er witterte eine Chance. Sie konnten nicht dabei zusehen, wie Schelm und Narr alles zerstörten. Wenn einer von beiden gewann, endete es wie in Ihrer Heimat. Dasselbe Schicksal sollte diese Leute nicht ereilen. Sie sollten nicht mit ansehen müssen, wie ihre Familien aufgeknüpft in den Bäumen hingen. Willkür hatte keinen Platz auf der Welt. In keiner der beiden Welten. Aber um gegen die Meister vorzugehen, brauchten sie Verbündete. Eric glaubte, im Hauptmann einen zu erkennen. »Wie steht’s mit Euch, Hauptmann? Was sind Eure Pläne? Sägt Ihr am Thron?«
    Der Hauptmann verzog abfällig das Gesicht. »Ich bin kein Usurpator. Er ist mein Herr und Meister. Ich billige sein Handeln nicht, aber mir steht es nicht zu, zu behaupten, ich sei besser als er.«
    Erics Hoffnung war schon wieder am verblassen. »So wollt Ihr weiter zusehen, wie er das Land ins Verderben führt? Seinen weisen Vorschlägen folgen?«
    Der Hauptmann grummelte und sträubte sich zu antworten.
    »Dann lebt wohl.« Die Freunde wendeten sich zum

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