Dihati Qo – Die, die sind
Podestes und zerschellte auf dem Boden.
Der alte Mann aus Noraks Träumen stand vor ihnen und lachte. »Frei!«, jubelte er. »Endlich frei!«
»’te Kall!«, hauchte Norak.
»Ja, Gennoh«, entgegnete der Mann, »ich bin es: Dein alter Freund Grinn.« Wieder lachte er, diesmal lauter.
Eric erbleichte. »Das ist der andere Verräter am Rat der Zwölf? Der andere Magier, den wir bekämpfen müssen?«
Grinn ’te Kall schüttelte sich vor Lachen. »Ja, der böse, böse Magier, ohne dessen Hilfe ihr längst Staub zu Tang Oks Füßen wäret. Gut, ob es jetzt seine oder meine Füße sind, kann Euch eigentlich egal sein.« Er grinste breit.
»Ich wusste, ich kannte Dich von früher!« zischte Norak.
»Oh, ja!« amüsierte sich Grinn. » Gennoh kannte mich von früher, doch Du, Norak, hast ihm die Kontrolle über Deinen Geist verwehrt. Erst jetzt, wo es zu spät ist, bricht er durch. Ich hatte in meiner grenzenlosen Großzügigkeit Euch sogar darauf hingewiesen. Ich sagte Euch, Ihr müsstet den Feind erkennen. Aber Eure Rache, Euer Hass und Eure Einfalt haben Euch blind gemacht. Ihr habt nur an Tang Ok gedacht und die größere Gefahr, mich , übersehen.« Amüsement wie Selbstherrlichkeit waren ganz auf seiner Seite.
Eric suchte nach einer Waffe. Axt und Schwert lagen außerhalb seiner Reichweite. Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und sprang auf.
»Bemüht Euch nicht«, winkte Grinn ab. Der Ring, der neben ihm auf dem Boden lag, flog wie von selbst in seine Hand. Er steckte ihn an seine Finger und sprach Worte in grässlichen Lauten – Had’de, die Sprache der Verdammten!
Die beiden Freunde konnten sich nicht rühren. Sie wehrten sich, zerrten an unsichtbaren Fesseln – doch vergebens! Die Verdammnis wurde gegen sie gerichtet – ihr Ende war gekommen.
»Sagt leb wohl«, spottete ’te Kall. »Eure Zeit ist abgelaufen.«
»Oh, nein!«, erwiderte Norak. »Du irrst.« Norak schaute dem alten Mann fest in die Augen.
Der Blick ’te Kalls und der Gennohs begegneten sich.
»Wir haben Zeit«, sagte Gennoh. »Viel Zeit! «
Die Verdammnis brandete über sie hinweg und löschte ihre Leben aus. Der Staub ihrer aufgelösten Körper tanzte durch die Luft. Alles, wofür sie standen, wofür sie gekämpft hatten, war fort. Hinweggespült durch die Worte finstrer Macht.
* * *
Illwar war starr vor Entsetzen. Der Mann war urplötzlich aufgetaucht und hatte sie getötet, vernichtet, einfach so. Die beiden waren durch den gesamten Palast marschiert, hatten jeden Widerstand im Keim erstickt, selbst den Fürsten bezwungen und jetzt – tot!
Er fing an zu zittern. Er musste fliehen. Der Mann hatte ihn noch nicht bemerkt, doch das konnte sich schnell ändern. Seine strahlendblauen Augen fingen die Szene ein letztes Mal ein. Er prägte sich den neuen Feind gut ein. Der Ring! Er brauchte den Ring – früher oder später, irgendwie. Dann drehte er sich um, und lief weg, so schnell ihn seine kleinen Füße trugen.
* * *
’te Kall blieb und lachte. Er hatte obsiegt. Er hatte den Ring! Die Quelle der Macht war gefunden – und die Finsternis wurde dunkler.
Ende Band I
Impressum
Joseph Maximilian Spurk
Außerhalb 2
D-64732 Bad König
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Copyright © 2013 Joseph Maximilian Spurk
Veröffentlicht im Oktober 2013
Alle Rechte vorbehalten
Titelgestaltung: Joseph Maximilian Spurk
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