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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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anderen ab und ließ sich nach oben katapultieren. Er schwang sich durch die verkohlte Öffnung, rollte sich über die Schulter ab, sprang auf und hatte im gleichen Moment seine Axt kampfbereit. Er sah sich vier Gnomen gegenüber, die alle sehr ängstlich dreinblickten.
    »Los, die Leiter durch die Luke!«, brüllte er die Leute an. Sogleich rissen zwei die Leiter von der Wand und ließen sie nach unten. Gerade rechtzeitig, damit Norak sie erklimmen und sich in Sicherheit bringen konnte. Die Feuerwand hinter ihm fiel in sich zusammen. Die Holzdielen hatten zwar Feuer gefangen, hielten die anstürmenden Gnome aber nicht mehr auf.
    Norak zog die Leiter wieder ein und ignorierte die erbosten Rufe von unten gelassen. Er blickte in die eingeschüchterten Augen der Wächter. Sie fürchteten die Macht des Magiers. »Die Wasserkugel, schnell!«, brüllte nun Norak die Gnome an. Die Köpfe zwischen den Schultern versteckt, zeigten sie auf die Wendeltreppe, die in den obersten Stock führte. Norak erklomm sie, Eric hielt die Wächter in Schach.
    Oben befand sich keine weitere Wache. In dem fensterlosen Raum ruhte auf einem Podest eine blau glühende Kugel. Ihr Farbenspiel war von faszinierender Schönheit.
    Blautöne wechselten aneinander ab und bewegten sich in Wellen, die sich gegenseitig durchdrangen. Die Kugel war sehr klein. Norak hätte sie leicht in seine Hände nehmen und davonspazieren können. Das Einzige, was ihn davon abhielt, war der Barrierezauber, der die fluoreszierende Kugel schützte.
    »Soweit, so schlecht«, resümierte Norak.

30
    Sie marschierten in der anbrechenden Dämmerung durch die Steinwüste und näherten sich der Siedlung des Narren des Staubes. Der Hauptmann der Wache blickte zum wiederholten Male über die Schulter und musterte die Freunde misstrauisch. Er und zehn seiner Leute geleiteten sie zum Narren.
    Norak hatte keine Möglichkeit gefunden, den Barrierezauber der Wasserkugel zu brechen. Daher hatten sie sich entschlossen, den diplomatischen Weg einzuschlagen. Ihre Einsicht kam ein wenig spät, das Porzellan war bereits zerschlagen. Doch nach wie vor wollten sie die Version des Narren zu dieser Geschichte hören.
    Dieses Mal kamen Norak und Eric nicht als Gefangene. Der Hauptmann hatte einen vernünftigen Eindruck gemacht, was hier nicht selbstverständlich war. Also hatten sie ihm zugesagt, keinen weiteren Ärger zu machen, falls sie mit dem Narren persönlich sprechen durften.
    Der Hauptmann stimmte zu und hatte auch keine andere Wahl. Noraks Zauberkünste flößten allen Respekt ein. Vermutlich hoffte der Hauptmann, sein Meister könne Norak die Stirn bieten. Womöglich hatte er auch andere Hintergedanken.
    Nach einem erneuten Blick des Hauptmanns über seine Schulter stichelte Norak »Ja, wir sind noch da. Wir laufen nicht weg. Nicht so lange wir nicht den Meister gesprochen haben. Habt keine Angst, vertraut uns.«
    Der Hauptmann grunzte verächtlich. »Angst? Aus Angst besteht unser Leben! Wir haben zwei Meister auf unterschiedlichen Seiten, die beide die Macht wollen, aber nicht verstehen, womit sie spielen. Und nun taucht ein weiterer Magier auf. Was glaubt Ihr, was ich habe?« Diesmal funkelte der Blick über die Schulter zornig. »Ich habe Angst! Vor Euch und den Meistern. Und ich vertraue Euch nicht. Euch nicht und niemand anderem. Mein Vertrauen wurde zu oft missbraucht! Vor allem von Magiern! Sie hatten versprochen, sich um die Dinge zu kümmern. Sie hatten gesagt, sie kämen bald wieder, hätten nur etwas in dieser anderen Welt zu erledigen. Wisst Ihr, wie lange das schon her ist? Ich nicht! Nicht mehr. Ich habe aufgehört die Tage, Wochen, Monate und Jahre zu zählen.«
    Unüberhörbar echauffierte sich der Hauptmann gerade über das Ausbleiben der Rückkehr der Zwölf, dem Rate von Gishalta. Durch ihre lange Abwesenheit war Chaos ausgebrochen, so wie es der alte Mann in der Glaskugel prophezeit hatte. Norak wünschte sich, ihm fiele ein, woher er diesen Mann kannte.
    Nichtsdestoweniger war es merkwürdig, wie abfällig und vor allem wie offen der Hauptmann über die Meister gegenüber zwei Fremden sprach. Hatte er keine Angst, dass der Narr von seinen Ausführungen erfuhr?
    »Wie es scheint, kann sich Euer Meister keinen ehrerbietigeren Untertanen als Euch wünschen.«
    Der Hauptmann quittierte die spitze Bemerkung mit einem weiteren Schulterblick, nur diesmal eine Nuance verächtlicher.
    »Die Größe Eurer Furcht, Hauptmann, kann man an der leisen, zurückhaltenden Art

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