Diner des Grauens
Baby«, fragte er, »ist mein rechter Arm dünner als mein linker?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich glaube, er ist es.« Er betrachtete abwechselnd beide Arme. » Verdam mt! Ich bin gleich zurück, Babe. Ich muss zur Toilette und nachschauen, ob es stimmt.«
Er stand auf und ging, wobei er mit den Armen schlug wie ein muskelbepackter Truthahn. Eines Tages, tröstete sich Ta m my selbst, würde sie eine bessere Anhängerschaft finden. Bis dahin musste er genügen. Obwohl sie sich schon sehr darauf freute, Chad ihren Göttern zu opfern, wenn die Zeit endlich gekommen war. Die Vorstellung, ihn an einen Altar gefesselt und um Gnade winselnd zu sehen, amüsierte sie ein paar b e friedigende Minuten lang.
Grinsend wie ein Idiot kam er zurück. »Falscher Alarm, B a be.«
Sie schielte auf seine Arme. »Bist du sicher?«
Ein Stirnrunzeln ersetzte sein Grinsen und er stolzierte noch einmal in Richtung Toilette davon.
Tammy gluckste.
Ihre Gedanken kehrten zu dem Vampir und dem We r wolf zurück. Ihr Auftauchen war mehr als reiner Zufall. Hatte das Diner sie angezogen? Und wenn es so war, kannten sie sein Geheimnis? Und wenn sie es kannten, waren sie dann hier, um Tammys Vorhaben zu vereiteln ? Sie hatte zu hart daran gearbeitet, um jetzt ein paar Auße n seitern zu erlauben, sie aufzuha l ten. Sie würde, wenn es nötig war, all die dunklen Mächte, die ihr zur Verfügung standen, losschicken, um mit diesen Ei n dringlingen fertig zu werden. Ein sterbliches Opfer war schon gut. Aber ein übernatürliches wog bei den alten Göttern oft mehr. Und zwei Opfer waren umso besser. Wenn es darauf hinauslief, würde sie Chad trotzdem opfern. Die alten Götter waren über jede Seele froh, die sie sich schnappen konnten. Sogar über eine Seele, die so hohl und vollkommen wertlos schien wie seine.
Abgesehen davon: Was für einen Sinn hatte es, ein glo r re i ches neues Zeitalter herbeizuführen, wenn man nicht auch ein bisschen Spaß dabei haben konnte?
SECHS
Der Morgen graute und Earl zog sich in seinen Schrankko f fer zurück, während Duke widerstrebend aufstand, um einen neuen Tag voller Arbeit zu beginnen. Earl schüttelte sein Kissen auf, während Duke sich streckte und versuchte, die Knoten in seinen Schultern zu lösen. Da sie Männer waren, drehte sich ihr kurzes Gespräch um ein unvermei d liches Thema: Tammy.
»Sie wollte mich«, bemerkte Earl. »Das arme Mädchen konnte sich kaum zurückhalten.«
»Das Vampirding?«, fragte Duke.
Earl blickte finster. »Du meinst also, eine scharfe junge Frau könnte mich nicht attraktiv finden, wenn ich nicht untot wäre? Immer musst du mich fertig machen! Ich sage dir was: Als ich noch gelebt habe, wurde ich ständig flachg e legt.«
»Cousinen zählen nicht, Earl.«
Der Vampir schleuderte sein Kissen in den Koffer. »Du kannst mich mal.«
Duke kicherte. »Mann, du kannst manchmal echt eine em p findliche Memme sein. Ich hab dich doch nur ein bisschen verarscht, Earl.«
»Ja, toll, deine Sprüche sind aber nicht lustig. Jedes Mal, wenn du solche Witze machst, bestätigst du negative Klischees. Das ist ein Zeichen für einen reaktiven Ve r stand, weißt du? Leute wie du sind der Grund dafür, dass Vorurteile immer noch ein Problem sind.«
»Verschon mich, Earl.«
»Nein, wirklich!« Earl kletterte in seinen Koffer, setzte sich aber nicht. »Du denkst vielleicht, das sei alles harmlos, nur ein kleiner Scherz. Aber Leute wie du sind das Grun d gerüst der Intoleranz. Ohne dich könnten diese gefährl i chen Fanatiker gar nicht existieren.«
Duke schloss die Augen und kniff sich in den Nasenr ü cken. Diese Rede hatte er schon viele Male gehört. Es war das Risiko, das mit einem »erleuchteten« Reisegefährten einherging.
»Okay. Tut mir Leid.«
»Ich habe früher auch solche Witze gemacht. Habe selbst gedacht, die wären harmlos. Aber dann hab ich gelernt, dass sie Produkte eines reaktiven Verstandes sind.«
»In Ordnung, Earl. Ich habs jetzt verstanden. Keine Wi t ze mehr. Ich werde einfach die ganze verdammte Zeit über ein langweiliger, salbadernder Arsch sein.«
»Du kapierst es einfach nicht, oder?«, seufzte Earl.
»Offenbar nicht.«
Der Vampir saß in seinem Koffer und lenkte die Ko n versat i on zurück auf ihr ursprüngliches Thema. »Sie hatte einen wirklich geilen Arsch.«
»Ist mir nicht aufgefallen.«
»Du musst schon blind sein, wenn du den nicht bemerkt hast.«
Duke lächelte dünn. »Ja. Kann sein.«
»Nette Titten hatte sie auch.«
»Perfekte
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