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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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mich hier mit männlicher Hilfe zu segnen.«
    Er vermied es, ihr in die Augen zu sehen, und konzen t rierte seinen Blick stattdessen auf die Vertiefung ihres Bauchnabels in den Ringen um ihre Körpermitte. Ihm wurde klar, dass das einen falschen Eindruck erwecken konnte. Also wandte er sich stattdessen dem frisch ausg e hobenen Graben zu.
    »Sie scheinen ganz gut zurechtzukommen.«
    »Ich komme über die Runden.« Sie stützte die Hände auf die Hüften und kam näher. »Aber es gibt Jobs, die nur ein Mann erledigen kann.«
    Ihre Blicke begegneten sich. Er mochte vielleicht ein We r wolf sein, aber sie war das Raubtier. Loretta war keine attrakt i ve Frau, doch auch nicht vollkommen abstoßend. Unter diesen vielen fleischigen Schichten schien sich eine durchaus nette Frau zu verbergen, und ab und zu, wenn er betrunken genug und geil genug gewesen war, hatte er schon wesentlich schlec h tere Angebote angenommen. Aber heute war er stocknüchtern und nur ein bisschen geil.
    Es war ungerecht. Earl bekam all die Granaten – und er hatte Glück, wenn ihm ein Zweihundertpfünder blieb.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sie sind hier ganz schön ins Schwitzen geraten, was? Ein Mann sollte bei dieser Hitze nicht draußen sein. Ich würde mich schrecklich fühlen, falls Ihnen was passiert. Warum kommen Sie nicht für eine Weile rein?«
    Unter dem Vorwand, sich noch ein Glas Limonade ei n zuschenken, schob er sich so rücksichtsvoll wie möglich aus ihrer Reichweite. »Danke, aber ich will den Graben unbedingt noch fertig machen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Wenn ich heute damit fertig werde, kann ich das ganze Rohrverlegen morgen machen. Dann haben Sie deswegen keinen Geschäftsausfall.«
    Sie seufzte. »In Ordnung, das ist Ihre Sache, aber wenn Sie Ihre Meinung ändern, wenn es zu heiß für Sie wird, ich bin drin.« Loretta steckte ihre Haare wieder zusammen und kehrte ins Diner zurück.
    Duke maß ihr bebendes Hinterteil mit Blicken. Ein Si x pack oder zwei, und das Angebot konnte anfangen, ganz gut ausz u sehen. Er nahm sich vor, dem Bier für eine Weile abzuschw ö ren.
    Eine halbe Stunde später öffnete sich die Hintertür des Diners wieder. Diesmal kamen Red von »Reds Tierpräp a rationen und Leichenhalle« und ein dünner, älterer Typ heraus.
    »Hallo Duke.« Red streckte die Hand aus. »Weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern … «
    Duke nahm Reds welke Hand und erwiderte seinen Hände d ruck fest, aber nicht zu fest. »Sicher.«
    »Das hier ist Walter Hastings.«
    Walter tippte an seine Baseballmütze. »Nett, Ihre B e kanntschaft zu machen.«
    »Walter hat ein bisschen Ärger mit seinen Kühen – und ich habe ihm erzählt, was Sie mit meinen Hunden gemacht haben. Dass sie jetzt so lieb und nett sind.«
    »Ich kann sie Ihnen auch wieder bissig machen.«
    »Nein, das ist schon in Ordnung. Ich mag sie so lieber. Aber wie schon gesagt, Walter hat Ärger mit seinen Kühen, und ich habe ihm erzählt, dass Sie gut mit Hunden umg e hen können. Und er fragt sich, ob Sie vielleicht auch so ein Händchen für Kühe haben?«
    »Haben Sie's schon mit 'nem Tierarzt versucht?«
    »Walter hier traut Tierärzten nicht. Er meint, sie seien Teil der … äh … was sagst du immer, Walt?«
    »Aufgeblähten und übertriebenen medizinischen G e schäft e macherei.«
    »Ich kann sie mir ja mal anschauen.« Duke warf einen pr ü fenden Blick in Richtung der sengenden Sonne, die genau über ihnen hing. »Wollte sowieso gerade eine Pause machen.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar. Ich werde Sie natürlich beza h len. Sagen wir … einen Zwanziger?«
    Duke rammte seine Schaufel in die Erde. »Gehen wir.«
    Statt sich in die Kabine des Pick-ups zu quetschen, set z te er sich mit Walters Hund Betty auf die Ladefläche. Der Köter war eine Mischung aus zwei Dutzend Rassen mit deutlichen Spuren von Collie, Doberma n n und – seiner Größe nach zu urteilen – Bernhardiner. Sie legte den Kopf auf seinen Schoß und Duke kraulte sie hinter den Ohren.
    »Ich hab dir doch gesagt, er kann mit Tieren umgehen«, sa g te Red.
    Der Wagen rumpelte die Straße entlang und bog nach ein paar Meilen ab. Er fuhr quer über Walts Land auf eine kleine Herde von sechs dürren Kühen zu. Sie waren haup t sächlich Haut und Knochen, ihre Rippen zeichneten sich unter der hängenden Haut ab und ihre leeren Euter hingen schlaff herunter. Eine Kuh hob den Kopf von dem trock e nen Strauch, auf dem sie herumkaute, um den sich näher n den Wagen

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