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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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zentrale Säule brach ein und zerquetschte die Fa h rerk a bine. Was vom Dach übrig war, stürzte zusammen. Die alten Götter brüllten, als ihr Portal zur Erde beinahe zuschwang. Ein Bruchteil ihrer Macht passierte den Spalt, der noch geöffnet war. Tammys Körper schrumpfte zu seiner verletzlichen me n schlichen Gestalt zusammen. Plötzlich verankerte nur noch ihr Wille allein Frush'ee'a g hov in der Welt. Die Anspannung war ungeheuer, fast unerträglich, aber sie musste sie nur noch ein paar Augen b licke lang überstehen.
    Ein wildes Knurren erklang hinter ihr. Sie drehte sich zu dem Werwolf um, der auf sie zuhinkte.
    »Bleib, wo du bist, oder erleide meinen Zorn!«
    Aber da war kein Zorn mehr zu erleiden. Selbst rud i mentäre Magie erforderte Konzentration, und all ihre dunkle Macht richtete sich darauf, das Tor offen zu halten.
    Dukes Klauenhand fuhr durch ihre Brust und riss ihr Herz heraus. Das immer noch schlagende Organ wirkte winzig in seiner Hand. Tammy taumelte. Die alten Götter sandten all ihre Energien in sie hinein, doch sie starb. Wenn sie nur noch ein kleines bisschen länger aushalten könnte.
    »Hör auf, herumzuspielen, Duke!«, rief Earl.
    Duke zerquetschte Tammys Herz in seiner Faust. Es platzte. Die Priesterin der alten Götter zischte ihren letzten Atemzug.
    »Oh, Scheiße!«
    Frush'ee'aghov sank in die Erde. Um sich schlagend und fuchtelnd kämpfte er gegen den unwiderstehlichen Sog an. Sein beinahe offenes Auge wurde durch das Tor zurückg e saugt. Ein verzweifeltes Tentakel schlang sich um den Pick-up und zog ihn mit sich in die Hölle. Earl und Cathy spra n gen von dem Fahrzeug, das dem Untergang geweiht war.
    »Verdammt!«
    Earl versuchte, das Wrack aus verbogenem Stahl zu re t ten. Der Pick-up und er waren gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen und er würde ihn nicht kampflos im Stich lassen. Die Stoßstange löste sich unter seinen Händen ab. Der W a gen schaukelte, kippte und versank in dem stürm i schen Linoleumsee. Er verschwand mit einem herzzerre i ßenden Knirschen von sich verbiegendem Metall in der Leere. Der dunkle Nebel wirbelte hinab, wie in den Bad e wannenabfluss der Schöpfung. Die vielen Kluften und Spalten verschlossen sich von selbst so dicht, dass nicht einmal der winzigste Riss zurückblieb. Die alten Götter kreischten einen letzten besie g ten Schrei aus ihrem Gefän g nis.
    Aber es war ein entferntes Klagen, kaum der Beachtung wert.
    Das Portal schloss sich mit einem Rülpsen und spuckte einen Auspufftopf aus, der vor Earls Füßen landete.
    Cathy schnappte Earl und wirbelte mit ihm durch das schei n bar wieder ganz normale Diner. Es gab ein paar Fehler. Die Fliesen liefen leicht schief. Ein Tisch steckte auf Grund einer Raumvermischung in einer Wand. Die Toilettentür hatte sich selbst ein paar Meter neben die Stelle verlagert, an der sie sich vorher befunden hatte. Aber das waren alles geringfügige Ausrutscher im Raum-Zeit-Kontinuum, über die man für den Moment ohne weiteres hinwegsehen konnte.
    Napoleon trottete vorsichtig in den Restaurantbereich. Cathy kniete sich hin und schloss den Hund in die Arme. »Wir haben es gescha f ft, mein Junge! Wir haben es ta t sächlich geschafft!«
    Duke und Earl schauten durch das klaffende Loch in der D e cke zum Himmel hinauf. Der Mond und die Sterne waren zurück an ihren Plätzen. Tausende von funkelnden Lichtern strahlten, nach dem ewigen Zwielicht, das die Welt beinahe erdrückt hätte, mit blendend hellem Glanz auf das Diner heru n ter. In hundert Jahren endloser Nacht hatte Earl nie etwas so Schönes gesehen.
    »Dachte für einen Augenblick, wir würden ins Gras be i ßen.«
    Duke nickte.
    Earl trat in etwas Nasses und Glitschiges, das aus dem kla f fenden Riss in Dukes Seite gefallen war.
    »Alles klar?«
    Der Werwolf stopfte seine herausfallenden Organe z u rück an ihren Platz. Seine hündischen Lippen schoben sich zu einem matten Lächeln zurück. »Ich werds überleben. Wie gehts dir?«
    Earl sah lange zu Cathy hinüber. Napoleon leckte ihr das G e sicht, und sie lachte. Die Schönheit der wiedergeborenen Nacht verblasste neben ihrem musikalischen Kichern.
    »Ging mir nie besser.«

DREIUNDDREISSIG
    Gegen Ende der Woche kehrte wieder Normalität ein. Die Bürger von Rockwood waren zu sehr an solche Vorkom m nisse gewöhnt, um aus einer Kleinigkeit wie einer Beinahe-Apokalypse eine große Sache zu machen. Die Welt war nicht untergegangen. Jeder tat so, als hätte er es gar nicht bemerkt. Das Leben ging

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