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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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ergab, dass Angestellte nur an drei von fünf Arbeitstagen tatsächlich arbeiten. Beim amerikanischen Web-Unternehmen 37signals hat man die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen gezogen und im Sommer 2007 zunächst mit einer 4-Tage -Woche experimentiert. Weil sich herausstellte, dass in den vier Tagen genauso viel erledigt wurde wie bis dahin in fünf, führte 37signals die 4-Tage -Woche Anfang 2008 dauerhaft ein. Freitags arbeitet nur noch der Kundensupport, die übrigen Mitarbeiter springen in Notfällen ein.
    Neil Fiore schildert in «The Now Habit» seine Erfahrungen mit Studenten, die ihre Doktorarbeit vor sich herschieben. Die Studenten, die für Recherche und Schreiben zwei Jahre oder weniger brauchen, sind nach Fiores Beobachtungen weder dümmer, noch haben sie mehr emotionale Probleme als diejenigen, deren Dissertation sich drei bis dreizehn Jahre hinzieht. Der einzige Unterschied: Die langsamen Studenten leiden einfach mehr. Als Charakteristika seinerLangzeit-Promovierer listet Fiore auf: Sie fühlen sich immer im Einsatz und betrachten ihr Leben als «aufgeschoben». Sie räumen ihre Kalender frei, um ununterbrochen arbeiten zu können, und verschieben Partys, Sport und Treffen mit Freunden auf später. Sie sind der Meinung, Arbeit verlange Opfer und Entbehrungen von ihnen und ihre Dissertation könne nur gelingen, wenn sie leiden. Sie haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie Zeit mit ihren Freunden verbringen oder sich amüsieren. Fiores schnelle Studenten dagegen versagen sich nichts.
    Fiore rät daher allen, die sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen können, nicht mehr als 15   Arbeitsstunden pro Woche einzuplanen. Er warnt vor «Arbeitszeit-Phantasien», die einem zu Wochenbeginn vorgaukeln, man hätte ja schließlich mindestens fünf bis sieben Achtstundentage vor sich, also praktisch unendlich viel Zeit. Durch diese schöne Illusion wird man kaum vor Mittwoch den ersten Handgriff tun. Es muss also eine realistischere Vorstellung der eigentlich zur Verfügung stehenden Arbeitszeit her. Zu dem Zweck gibt es bei Fiore die «Unschedule», eine Art Wochen-Entplaner: In einen Kalender werden sämtliche Freizeitvergnügungen und arbeitsfreien Zeiten eingetragen. Beim Betrachten des Ergebnisses stellt man fest, dass nur am Dienstagnachmittag überhaupt Zeit für die Arbeit frei geblieben ist. Im Idealfall führt diese Einsicht dazu, dass man den kleinen Rest verbleibender Zeit tatsächlich nutzt. Fiores 15   Stunden sollen in kleine Arbeitsblöcke von nicht mehr als 30   Minuten aufgeteilt werden. Natürlich will der Autor seine Leser mit diesem Trick dazu verführen, am Ende doch ein bisschen länger als geplant zu arbeiten. Aber vielleicht stellt sich ja auch heraus, dass 15   Stunden mehr als genug sind.
    Der Meinung ist zumindest Timothy Ferriss, der Autor von «Die Vierstundenwoche». 15   Wochenstunden sind für Ferrissimmer noch elf Stunden zu viel und beweisen nur, dass man vor der Arbeit nicht gründlich genug nachgedacht hat. «Die meisten Tätigkeiten», so Ferriss, «führen zu gar nichts. Wer vielbeschäftigt ist, praktiziert nur eine andere Form der Faulheit   – Denkfaulheit und blinden Aktionismus.» Ferriss weist darauf hin, dass es keinen Grund gibt, warum alle Arbeiten unterschiedslos ausgerechnet fünf Tage à acht Stunden in Anspruch nehmen sollen. «Weil wir acht Stunden Zeit haben, füllen wir acht Stunden mit Arbeit. Wenn wir 15 hätten, würden wir 15 füllen. Wenn wir wegen eines Notfalls in zwei Stunden wegmüssen, aber Deadlines drohen, gelingt es uns wie durch ein Wunder, die Arbeit in zwei Stunden zu erledigen.» Es gilt also, zum einen die Arbeitszeit zu begrenzen, damit die Arbeit nicht alle verfügbare Zeit an sich reißt, und zum anderen durch Nachdenken Tätigkeiten loszuwerden, die überflüssig sind oder sich vereinfachen lassen.
    Weil der Arbeitstag von Selbständigen und Managern im ungünstigsten Fall 24   Stunden hat, ist hier eine klare Beschränkung der Arbeitszeit besonders wichtig. Eine niedrige maximale Zahl der täglichen Arbeitsstunden, möglichst viele freie Tage und/​oder eine feste Uhrzeit, zu der man sich selbst Feierabend gewährt, haben jede Menge Vorteile. Weniger zur Verfügung stehende Zeit zwingt einen dazu, radikalere Prioritäten zu setzen und Unwichtiges wegzulassen, was dem Ergebnis meistens guttut. Wer genau weiß, wie wenig Zeit er für die Arbeit hat, sagt seltener ja zu Vorschlägen, auf die er gar keine Lust hat. Und «Ich kann

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