Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
um 1999 herum verliehen und nicht wiederbekommen. Aber bestimmt sehr schön.»
(Kathrin Passig)
10 Dinge, die man ohne schlechtes Gewissen unterlassen kann
Überflüssige Versicherungen abschließen. (Fahrrad versicherung, Glasbruchversicherung, Reiseversicherungspakete und viele andere, bei deren Identifikationdie Stiftung Warentest und die Verbraucherzentralen gern behilflich sind.) So entfallen neben jahrelanger lästiger Kommunikation mit diesen Versicherungen auch jede Menge Mahnungen und geplatzte Lastschriften.
Dateien auf dem Computer ordnen. Neuere Betriebs systeme finden Dateien auch dann problemlos wieder, wenn sie in falschen oder irreführend benannten Ordnern stecken.
Täglich das Aktienportfolio kontrollieren. Privatan leger neigen zum umtriebigen Aktienhandel, weil sie sich dabei kompetent und wichtig fühlen. Der Ertrag aber fällt schon wegen der Transaktionsgebühren immer geringer aus, je öfter das Depot umgeschichtet wird. Je länger man seine Aktien nicht anrührt, desto besser. Nebenbei spart man auch das zeitraubende Lesen von Börseninformationen.
Zum Arzt gehen. Erstaunlich vieles heilt ganz von alleine wieder, wenn man den Arztbesuch lange genug verschiebt. Mit dem Rest kann man dann immer noch hingehen, später. Bei echten Problemen kommt man auch ohne Termin dran, oder der Arzt schaut sogar persönlich mit Blaulicht bei einem vorbei.
Ins Fitnessstudio gehen. Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt oder täglich 30 Minuten zügig geht, tut genug für seine Gesundheit. (Zu den Details siehe Kapitel «Schön, schlank und fit in 30 000 Tagen».)
Geschirr abtrocknen. Erledigt sich früher oder später von alleine.
Selbstmord begehen. Siehe Geschirr abtrocknen.
Ein Testament machen. Wenn man es braucht, ist man erstens tot, und zweitens ist auch ohne Testament alles gesetzlich geregelt.
Rasen vertikutieren. Sowie alle anderen Tätigkeiten, die mit «Rasen …» anfangen. Das Gras ist viele Millionen Jahre lang ohne den Menschen zurechtgekommen, man muss es nicht ständig beaufsichtigen.
Laub mit dem Gebläse anderswohin blasen.
9 to 9 : 05
Weniger arbeiten ist mehr arbeiten
«Schwierige Aufgaben soll man faulen Menschen geben. Sie finden garantiert einen weniger mühsamen Lösungsweg.»
(Volksmund)
Prokrastinierer leiden häufig unter der Vorstellung, alle anderen Menschen arbeiteten diszipliniert mindestens acht Stunden pro Tag. Die anderen haben zehn Mal so viel Zeit für alles, weil sie früher anfangen! Und sicher sind ihre Ergebnisse zehn Mal so vorzeigbar! Zum Glück sieht die Praxis anders aus, und viele LOBOs werden, wenn sie in sich gehen, dort allerhand Beispiele für in kürzester Zeit abgeschlossene, ziemlich gut geratene Arbeiten finden. Die gebündelte Konzentration und Energie, die man kurz vor der Deadline in eine Aufgabe steckt, kann vorangegangene Versäumnisse ausgleichen und sorgt oft sogar für bessere Ergebnisse.
Was bei der Arbeit herauskommt, ergibt sich nur in seltenen Fällen linear aus der Zeit, die man investiert. Wenn jemand fünf Seiten pro Stunde abtippen kann, wird er in zwei Stunden zehn Seiten tippen – zumindest in Mathematik-Textaufgaben. Im richtigen Leben kommt er hoffentlich gleich zu Anfang auf die Idee, den Text stattdessen einzuscannen. Aber selbst, wenn man der Einfachheit halber davon ausgeht, dass sich eine Tätigkeit nicht vereinfachen lässt und mehr Arbeit daher entsprechend länger dauert, sind acht Stunden noch lange nicht doppelt so produktiv wie vier Stunden. «Als ich halbtags gearbeitet habe», berichtet dieAnwältin Sabine Werthmann, «war ich kaum weniger produktiv als meine Kollegen in acht Stunden. Ich war vier Stunden da und habe vier Stunden gearbeitet. Die anderen haben erst mal gemütlich Kaffee getrunken, und dann war es auch schon fast wieder Zeit für die Mittagspause. Von acht Stunden wurde da vielleicht sechs gearbeitet.»
Mit sechs Stunden ging es in der beschriebenen Anwaltskanzlei noch vergleichsweise diszipliniert zu. In einer von Microsoft veranstalteten Online-Umfrage aus dem Jahr 2005 gaben 38 000 Teilnehmer aus 200 Ländern an, im Schnitt 45 Wochenstunden zu arbeiten, 17 dieser Stunden seien unproduktiv. Pro Tag bleiben also knapp fünfeinhalb Stunden echte Arbeitszeit. Als Hauptgründe für die vergeudete Zeit wurden sinnlose Meetings, unklare Ziele, unklare Prioritäten und Prokrastination genannt. Das Ergebnis deckt sich mit einer Studie von AOL und salary.com, die ebenfalls
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