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Dinner for One auf der Titanic

Dinner for One auf der Titanic

Titel: Dinner for One auf der Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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...«
    »Wo Sie gerade von Schuhen reden, Sir. Ich bat Dr. Breastsucker, sich Balgakovs Stiefel näher anzusehen.«
    »Und? Hat er vor seinem Hinscheiden etwas äußern können?«
    »Er äußerte die Vermutung, dass sich Balgakov die Stiefel nicht allein ausgezogen hat. Aus einem konnte er eine Socke herausziehen und ...«
    »Raus damit.«
    »Er hat auch einen Fußnagel gefunden.«
    Über Finch-Meyers’ Gesicht huschte ein Lächeln.
    »Gut gemacht, Sterlingtree. Das Bild rundet sich. Dem einen fehlen die Stiefel, und der andere hängt hier in Pantoffeln. Dieser Fürst hat sich an den Schuhen von Dr. Breastsucker vergriffen und ihm ein paar Pantoffeln übergestreift.«
    »Das verstehe ich nicht, Sir. Diese ganze Geschichte ist völlig verworren. Ein Mann verschwindet, zwei weitere werden auf höchst eigenartige Weise ermordet ...«
    »Er will uns verwirren, uns auf eine falsche Fährte locken. Oder aber ...«
    Finch-Meyers durchsuchte die Taschen des Toten und fand einen sauber gefalteten Zettel. Der Detektiv roch daran.
    »Unzweifelhaft Lavendel«, sagte er und überflog die Zeilen.
    »Ein Kämpfer auf den Barrikaden der Weltrevolution und am Ende ein Opfer der Liebe?«
     
    * * *
     
    James wuchtete den Rinderbraten zu den Gitterstäben.
    Der Tiger blinzelte ihn gelangweilt an und schloss die Augen. Verdammte Fütterei. Er hatte Miss Sophie vorgeschlagen, die Katze verhungern zu lassen. Sie war strikt dagegen gewesen, weil sie fürchtete, dass der Tiger sich über das Bild hermachen könnte. Außerdem reichte die Zeit nicht. So ein Tiger komme im Dschungel wochenlang ohne Nahrung aus.
    Was verstand Miss Sophie schon davon? Noch immer glaubte sie, die Holzkiste mit dem Bild müsse sich irgendwo im Innern des Käfigs befinden. Und dann hatte sie diesen Breastsucker verdächtigt. Gier macht einsam. Aber manchmal trafen Miss Sophies Vermutungen durchaus ins Schwarze.
    Womöglich war der Doktor zu einer von ihm sogenannten Hypnosesitzung zum Tiger hinab in den Frachtraum gestiegen und hatte das Bild klammheimlich beiseitegeschafft. Miss Sophie war jedenfalls außer sich, als die Kiste im Stroh nicht zu finden war.
    Eigentlich gab es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder der Tiger hatte sie in seinen kleinen Verschlag geschleppt, in den er sich zuweilen zurückzuziehen pflegte, oder aber ... Als drehte sich die Welt allein um dieses verdammte Bild! Natürlich, es konnte auch sein Leben verändern. Miss Sophie hatte ja sogar angekündigt, ihm die in Rechnung gestellten Beträge zu streichen, wenn er es herbeischaffte. Nicht, dass ihn diese Schulden weiter beunruhigten. Einem nackten Mann konnte man ohnehin nicht in die Tasche greifen.
    James presste das Stück Fleisch durch die Gitterstäbe. Sein Rücken schmerzte. All das Geschleppe war er nicht gewohnt. Vielleicht sollte er sich zu einem kleinen Schläfchen in das nagelneue Auto setzen, das einer dieser Verrückten nach Amerika verschiffte. Ein Renault. Selbst ein Chauffeur ging mit auf Reisen. Erstaunlich, dass die Franzosen überhaupt fähig waren, Autos zu bauen. Normalerweise waren die doch mit Wein und Käse beschäftigt.
    James schlenderte durch den Frachtraum. In einem Verschlag wieherten Polopferde, die ein anderer Verrückter verschifft hatte. Dies hier war kein Frachtraum, es war der reinste Zoo.
    In einer Nische tropften die eisgefüllten Särge vor sich hin. Auch Oscar Smooth Gentle und Dr. Breastsucker hatten sich nun hier zur vorletzten Ruhe eingefunden. Einer der Matrosen schaffte jeden Abend neue Eisstücke zur Kühlung herbei.
    Fraßen Tiger eigentlich Aas? Andererseits, die Seiten mit Bauchspeck, die Koteletts und Rindersteaks, die er aus der Kücheorganisierte und im Auftrag von Miss Sophie hier herunterschleppte, waren genau betrachtet auch nichts anderes als Aas. Gut, ein wenig anders zur Lagerung vorbereitet, aber vielleicht war der Tiger gar nicht so wählerisch, liebte gar die Abwechslung?
    Er hätte sich wirklich eine Menge Schinderei ersparen können. Sicher, das Ganze war ein wenig unappetitlich, aber mit einem scharfem Messer und einer soliden Säge ... James trat gegen eine Kiste.
    Da hatte er sich wegen einer günstigen Passage als Butler einstellen lassen, und nun musste er sich die Gedanken eines Fleischhauers machen. Unglaublich.
    Und auf seinen Brief, den er sich unter Zuhilfenahme einiger Romane und Gedichtbände abgerungen hatte, gab es von Miss Sophie auch keinerlei Reaktion. Ihre Ignoranz war zermürbend. Zu allem Elend durfte er

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