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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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erst anmelden...«
    »Junger Mann, ist das hier ein Abtanzball oder eine britische Behörde?«
    »Aber Madam...«
    Oggerty hörte Türenklappern. Er hatte gerade seine Krawatte zurechtgezogen, als die Bürotür aufflog und sie auch schon in seinem Büro stand, mit hochrotem Kopf und energisch vorgerecktem Kinn.
    Oggertys Kehle war schlagartig so trocken, dass er nur krächzen konnte.
    »Miss... Miss Sophie?«
    »Na, wenigstens einer, der mich hier ernst nimmt. Ich will ihn sofort sprechen.«
    »Wen?«
    Miss Sophie klopfte auf den Schriftzug an der Tür.
    »Der arbeitet doch noch hier, dieser Inspektor DeCraven?»
    »Chefinspektor, Miss Sophie.«
    »Meinetwegen. Also?«
    »Also, was?«
    »Wo steckt der Mann?«
    »Es tut mir Leid, Miss Sophie, aber Chefinspektor DeCraven ist mit äußerst wichtigen Ermittlungen beschäftigt.«
    Wie eine Fata Morgana tauchte vor Oggerty das Bild des Chefinspektors auf, der in einem Pub gerade ein Pint Bier zu sich nahm.
    »Papperlapapp, schaffen Sie mir diesen Mann her, schließlich zahle ich Steuern.«
    »Aber Miss Sophie...»
    »Wenn man ihn nicht braucht, steht er unentwegt in der Tür. Kaum ist sein Typ gefragt, macht er sich aus dem Staub. >Wichtige Ermittlungen<, dass ich nicht lache.«
    »Aber, Miss Sophie, wollen Sie mir nicht sagen, in welcher Angelegenheit...?«
    »Davon möchte ich den Inspektor persönlich in Kenntnis setzen.«
    »Aber jetzt ist die Spur noch heiß, wir können sozusagen gleich Witterung aufnehmen.«
    Miss Sophie hob das Kinn.
    »Kleiden Sie das nicht in etwas animalische Worte, Constabler... Constabler...?«
    »Oggerty, Miss Sophie. Mein Name ist Oggerty.«
    »Stimmt. Nun, ich möchte Anzeige erstatten. In meinem Haus spielen sich merkwürdige Dinge ab.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Bitte?«
    »Entschuldigung, Miss Sophie.«
    »Also, Constabler Oggoty...«
    »Oggerty.«
    »Tut das jetzt etwas zur Sache?«
    »Nein, Miss Sophie, fahren Sie fort.«
    »Nun, es werden Bilder von der Wand genommen und... und wieder aufgehängt.«
    »Aber, Miss Sophie, vielleicht entfernt Ihr Butler den Staub und...«
    »Papperlapapp. Die Bilder hängen da manchmal ganz schief, und dann gibt es plötzlich äußerst ungewöhnliche Geräusche und gestern, also gestern...«
    »Ja, Miss Sophie?«
    Oggerty musterte sie besorgt. Keine Frage, die Frau war nervlich angegriffen.
    »Gestern ist mir ein Armreif gestohlen worden, ein wertvolles Familienerbstück.«
    »Ein Armreif?«
    Oggerty beugte sich vor. Jetzt begann die Sache interessant zu werden.
    »Ich wünsche, dass der Inspektor sich sofort darum kümmert.«
    »Miss, Sophie, Diebstahl ist eigentlich... Also, wir sind hier bei der Mordkommission.«
    »Muss erst ein Mord passieren, bis Sie etwas unternehmen? Was ist das für eine unsportliche Einstellung? Ich wünsche, dass Sie den Inspektor sofort unterrichten. Es könnte sein, dass ein Kapitalverbrechen in unmittelbarem Zusammenhang damit steht.«
    Miss Sophie hob triumphierend eine Papiertüte in die Flöhe und schüttete sie aus. Scheppernd verteilte sich der Inhalt über Oggertys Akten.
    »Scherben«, stellte Oggerty fest.
    »Von meinem Porzellanhund. Ein Cairn-Terrier. Wertvolles Sammlerstück, 18. Jahrhundert. Wissen Sie, ich glaube nicht an diesen Geisterhokuspokus, aber das hier sind nun einmal Tatsachen.«
    Oggerty kratzte sich hinter dem Ohr.
    »Und wo haben Sie diese Scherben gefunden?«
    »Hinter dem Buffet. Und ich schwöre bei Gott, das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.«
    »Ja, wenn das so ist, werde ich den Chefinspektor gleich benachrichtigen.«
    »Tun Sie das, guter Mann.«
    Miss Sophie nickte dem Constabler zu und segelte aus dem Büro.
    Oggerty sackte auf seinen Stuhl zurück. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Der Chefinspektor würde außer sich sein! Ausgerechnet Miss Sophie! Aber was half’s, er musste ihn informieren. Oggerty griff zum Telefon.

    * * *

    James wedelte mit seinem Straußenfeder-Mob über die marmorne Umrandung des Kamins. Eine Sisyphus-Arbeit. Vorsichtig bückte er sich und blickte den Schacht hinauf. Der durch dieses Monstrum verursachte grässliche Windzug wirbelte unablässig Staub in den Salon. Vielleicht ließ er sich mit einer Platte abdichten?
    James stocherte mit dem Stiel des Staubwedels an der Kaminwand. Eine Rußwolke löste sich, und ein heftiger Hustenreiz übermannte ihn. Tränen schossen ihm in die Augen und hinterließen eine helle Spur auf seinem rußgeschwärzten Gesicht.
    Nein, in diesen alten Gemäuern krachte und

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