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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Gesichtszügen des Chefinspektors breit.
    »Leoniden! Kleine Sternschnuppen aus dem Sternbild des Löwen. Löwen pflegen zuweilen ihre Löwenbabys zu fressen. Wussten Sie das, Inspektor? Jedenfalls, überall fallen diese schrecklich vielen Leoniden ins Wasser, und da sehe ich die beiden mit diesem gewaltigen Fisch kämpfen. Gischt spritzt auf, und dann war seine gewaltige Flosse zu sehen...«
    »Miss Sophie, Sie wollen sich damit nur selbst als Unschuldslamm hinstellen. Ich bin mir absolut sicher, dass Sie am Tode des Archibald Pommeroy nicht ganz unbeteiligt waren...»
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte Miss Sophie knapp.
    Der Chefinspektor zerriss einen Vernehmungsbogen. Bedächtig rollte er die Streifen zu Kügelchen.
    Nacheinander verließen Colonel Jeremiah Pommeroy, Miss Sophie und James das Büro.
    Oggerty schüttelte den Kopf.
    »Sir, haben Sie schon mal etwas von großen Haien vor Blackpool...?«
    DeCraven hob in einer Geste stiller Verzweiflung stumm die Hand.
    »Sir, wir können sie doch nicht einfach so gehen lassen.« Der Chefinspektor starrte wortlos auf die Schreibtischplatte Wortlos und mit starrem Blick schoss er ein Kügelchen in Richtung Papierkorb.



Mr. Winterbottom

    Oggerty überflog die letzten Zeilen des Protokolls. »Weitere Ermittlungen im Fall des Todes von Mr. Pommeroy sollten ins Auge gefasst werden.« Würde der Chef mit dieser Formulierung einverstanden sein? »Ins Auge gefasst« klang irgendwie seltsam, »nicht ganz vergessen« zu schwach und »in nächster Zeit in Angriff nehmen« irgendwie kriegerisch. Warum blieb dieser Papierkram eigentlich immer an ihm hängen?
    Seufzend blickte er hinüber zum Schreibtisch des Chefinspektors. Schon seit Tagen war dessen Stuhl verwaist. Neben dem Telefonhörer lagen nur die Überbleibsel seines letzten Tischkricket-Parcours. Büroklammern, Hefter und kleine Papierkügelchen. Diese Unordnung war ganz untypisch für den Chefinspektor.
    Und auch als Oggerty ihn vor vier Tagen auf dem Flur getroffen hatte, kam er ihm fahrig vor. Hatte dieser Fall um den toten Mr. Pommeroy ihm doch mehr zugesetzt, als er zugeben wollte? DeCraven hatte ihm jedenfalls in aller Eile das Wort »Ermittlung« zugemurmelt und vom »Fall Lady Lastdrink« gesprochen. Dann war er zum Ausgang gehetzt.
    In Wirklichkeit hieß die Dame Eleanor Kinkerley. »Lady Lastdrink« hatte man die Tote im Yard nur deshalb genannt, weil sie mit zwei halb leeren Ginflaschen in einem Einkaufsbeutel und mehreren Promille im Blut aus der Themse gefischt worden war. Der Chefinspektor klapperte jetzt die Pubs ab, um mehr über diese Frau in Erfahrung zu bringen. Vielleicht ließ sich sogar herausfinden, wo sie ihren letzten Drink zu sich genommen hatte.
    Sicher lenkte das den Chefinspektor ein wenig von seiner »schwarzen Serie« ab. Diesen düsteren Begriff benutzte er inzwischen, wenn es um die Ermittlungen in Sachen Miss Sophie und ihrem Butler James ging.
    Oggerty zog den Stapel mit den unbearbeiteten Fällen zu sich heran. In der Hauptsache handelte es sich um Vermisstenanzeigen. Lustlos blätterte er eine Akte auf und sah in das ausdruckslose Gesicht eines jungen Mannes. Wahrscheinlich war er, wie so viele in seinem Alter, in irgendeine Kolonie aufgebrochen. Streunte in Indien herum oder hatte sich der französischen Fremdenlegion angeschlossen. Irgendwann tauchten sie wieder auf. Oder sie blieben für immer verschwunden. Wer wusste das schon zu sagen. Oggerty war das egal.
    Er öffnete den nächsten Ordner. Eine junge Frau. Seit drei Wochen verschwunden. Da lag der Fall schon anders. Oggerty trommelte mit seinem Bleistift auf den Schreibtisch. Wer weiß, dachte er, vielleicht war sie von den Häschern eines Scheichs entführt worden? Tanzte längst in einem Wüstenzelt zu den Klängen seltsamer Instrumente? Oder badete in einem marmornen Pool mit den anderen Haremsdamen?
    Für ein Mädchen aus den Docklands doch gar nicht so schlecht, fand Oggerty. Er zog das Bild dichter zu sich heran. Nein, so schön war sie nun auch wieder nicht. Wahrscheinlich war sie mit irgendeinem Kerl, einem jungen Nichtsnutz, direkt nach Gretna Green an die schottische Grenze und ließ sich nun nicht mehr aufhalten, einer vielköpfigen Kinderschar das Leben zu schenken.
    Die Stimme eines Kollegen riss Oggerty aus seinen Mutmaßungen.
    »Nein! Da können Sie nicht rein. Ganz unmöglich.«
    »Ist das hier nicht die Polizei?«, antwortete eine Frauenstimme.
    »Selbstverständlich, aber ich muss Sie bei dem Kollegen

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