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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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James auf der Stelle tänzelte. Er hatte sich ein Handtuch um den Hals geschlungen.
    »Ein Schluck Tee, Miss Sophie? Der Chefinspektor wird sicherlich gleich kommen.«
    »Steht uns wieder eines seiner berühmten Verhöre bevor? Von denen mussten wir nun schon einige über uns ergehen lassen. Es gibt nicht zu übersehende Anzeichen für einen pathologischen Verfolgungswahn beim Inspektor.»
    »Chefinspektor, Miss Sophie. Er hat mich nur gebeten, Sie abzuholen und mit Ihnen hier am North Pier zu warten. Wenn Sie möchten, können wir uns auch ins Auto setzen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Sieh da, sieh da! Der Held betritt die Bühne.«
    Miss Sophie deutete hinüber zu dem kleinen Andenkenstand am North Pier. DeCraven eilte mit großen Schritten auf sie zu. »Lieber Chefinspektor, ein gewisser Hang zur Theatralik ist Ihnen nicht abzusprechen...«
    »Wenn’s denn der Wahrheit dient, Miss Sophie.«
    DeCraven machte auf Oggerty einen geradezu fröhlichen Eindruck. Das kannte er bisher nur, wenn sein Chef wirklich allen Grund zum Optimismus hatte oder aber diesen Optimismus vorspielte. »Ermittlungstaktik«, hatte das sein Chef einmal genannt.
    »Kommen wir gleich zur Sache«, sagte er.
    »Bei diesen Temperaturen, nichts lieber als das.«
    »Miss Sophie, Sie hatten sich einen lukrativen Feldzug ausgedacht. Eine Art Heiratsoffensive, bei der jeder etwas zu gewinnen hatte.«
    »Lächerlich«, erwiderte Miss Sophie. »Muss ich mir das anhören?«
    »Es wäre überaus freundlich. Also: Sie schlagen vor, unseren lieben Archibald Pommeroy zu ehelichen. Auch wenn Sie nicht mit dem Vollzug dieser Ehe rechnen dürfen. Der gute Archi wird durch diese Verbindung zweifach geadelt. Er ist befreit vom Makel der Homosexualität, und er darf sich nun ein paar blaublütige Urahnen an die Wand hängen.«
    »Mein lieber Inspektor...«
    »Chefinspektor.«
    »Auch das. Was ist daran auszusetzen? Warum ruft das die Polizei auf den Plan?«
    »Der Tote, Miss Sophie, der Tote. Irgendetwas ist schief gelaufen. Wahrscheinlich war Mr. Pommeroy mit diesem >Handel< nicht einverstanden, sondern wollte seine Liebe zu James nicht verraten. So deutete es zumindest Mr. Jermiah Pommeroy an.«
    James brummte drohend und fletschte die Zähne.
    »Zu Ihnen kommen wir gleich, Mr. McMullen.»
    »Wahrscheinlich«, fuhr er, wieder an Miss Sophie gewandt, fort, »weigerte sich James, denn aus irgendeinem Grund lehnte er Pommeroys Avancen ab. Es scheint, als hätte James erst im letzten Augenblick seine Absichten so richtig durchschaut...»
    »Was macht Sie da so sicher?«, unterbrach ihn Miss Sophie. »Nun, wir haben einen Zeugen. Einen Augenzeugen.« Oggerty schreckte von seinen Notizen hoch. Der Butler riss die Augen auf und sah sich panisch um. Dann setzte er auch schon die Beine in Bewegung, trabte ein paar Sekunden lang auf der Stelle und lief in Richtung Strandpromenade davon. Oggerty ließ Stift und Notizblock fallen und wollte ihm nachsetzen, doch DeCraven hielt ihn zurück.
    »Wir werden ihn kriegen, keine Sorge«, sagte er fröhlich.

    * * *

    DeCraven drosch eine papierne Kricketkugel durch ein Tor. Sie traf den Aktenstapel und schoss dann in Richtung Schreibmaschine.
    »Sir, also...«
    »Nun, Oggerty?«
    »Sir, ich kann mir Ihre Fröhlichkeit nicht erklären.«
    »Ist es nicht schön, dass wir endlich dieses grässliche Hotel hinter uns lassen konnten? Hier im Yard fühlt man sich doch gleich viel besser.«
    »Und dieser Butler?»
    »Das ist doch wunderbar. Die Flucht von James McMullen ist ein Schuldeingeständnis. Jetzt haben wir ihn.«
    »Aber wir hätten ihn doch auch so. Sie haben doch von dem Augenzeugen...«
    »Eine Finte, Oggerty. Der Kioskbesitzer hat lediglich beobachtet, dass da eine weitere Person auf dem North Pier stand. Die musste James bemerkt haben. Nun schließt der gute James messerscharf, dass es da einen Augenzeugen für seine gemeine Tat gibt, und läuft weg. Nur eine Frage der Zeit, wann die Fahndung zum Erfolg führt. Dabei hatte er eine faire Chance. Hätte er den armen Mr. Pommeroy nicht auf dem Gewissen, dann hätte dieser Zeuge ihn ja entlastet und alles wäre in Butter gewesen.«
    »In Butter, Sir?«
    »Ich habe eine Probe aufs Exempel gemacht, Oggerty. Das ist sozusagen... nun nennen wir es höhere Kriminalistik.« Wieder schoss DeCraven ein Kügelchen in Richtung Papierkorb. Sie verfehlte ihr Ziel und rollte auf dem gebohnerten Linoleum langsam aus.
    »Mit seinem Weglaufen...?«
    »Hat er seine Schuld eingestanden. Nun,

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