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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Sie, das ganze Geheimnis ist: Im Jenseits geht’s ähnlich zu wie hier. Jede Menge Eifersucht und Intrigen, Geiz und Missgunst, na ja, und wenn das überhand nimmt, dann schwappt diese Energie eben auch auf unsere Welt über.«
    Andächtig lauschte Miss Sophie Winterbottoms Ausführungen. »Überaus interessant, eine nette Vorstellung«, sagte sie mit einem koketten Unterton. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie Scotland Yard beim Auffinden einer Leiche hilfreich unter die Arme gegriffen haben.«
    »Nun ja, ich konnte ein wenig nützlich sein.«
    »Und was spüren Sie in diesen Räumen?«
    Mr. Winterbottom zog eine kleine Wünschelrute aus seinem Jackett. Er erhob sich und schritt durch den Salon. Zuerst am Kamin und dann auch in der Nähe der Ahnengalerie schlug die Rute kräftig aus. Mr. Winterbottom stieß einen überraschten Pfiff aus. James war sicher, dass diese Einlage ein fauler Trick sein musste.
    Als sich Winterbottom dem Porzellanreh näherte, das Sir Toby Miss Sophie geschenkt hatte, war die Rute kaum noch zu halten.
    »Donnerwetter«, entfuhr es Mr. Winterbottom. »Hier hat sich ja ein richtiges Energiegewitter zusammengebraut.«
    Als er zu den Schlafgemächern hinaufstieg, begann die Treppe sofort heftig zu vibrieren. James schluckte, und Miss Sophie zog irritiert die Brauen in die Höhe.
    »Sicher nur eine Art unterirdischer Erdrutsch«, sagte sie. »Vielleicht gibt es in der Nähe eine stillgelegte Grube, die in sich zusammengestürzt ist.«

    »Das wäre ein seltsamer Zufall«, entgegnete Winfrid Winterbottom. »Allerdings habe ich tatsächlich gehört, dass es hier Stollen aus keltischer Zeit geben soll. Tausende von Jahren alt. Und dann diese alten Bäume auf ihrem Grundstück. Vielleicht sitzen da noch ein paar Mistel schneidende Druiden in den Kronen, die im Laufe der Jahrhunderte vergessen wurden.« Mr. Winterbottom lachte.
    James, der sich mit dem Sortieren der auf der Vitrine stehenden Flaschen beschäftigt hatte, horchte auf. »Stollen«, hatte dieser Winterbottom gesagt. Stollen, das hatte etwas mit Kohle oder gar Gold zu tun. Und wer Kohle oder Gold hatte, der war reich, und war man erst reich, dann gab es keine Standesunterschiede mehr. Ja, trotz der schlechten Behandlung, die Miss Sophie ihm zuweilen angedeihen ließ, war er bereit, sie aus ihrer uneingestandenen finanziellen Misere zu befreien. Er würde ihr mit dem in Aussicht stehenden Geld eine lichte, sorgenfreie Zukunft bereiten. Baden würde er sie in Gold.
    Mr. Winterbottom runzelte die Stirn.
    »Mir scheint, die Mauern von Rosen-Manor haben seltsame Dinge erlebt. Wenn ich es so formulieren darf: Da wird uns ja aus dem Jenseits regelrecht zugebrüllt.«
    »Glauben Sie?«, fragte Miss Sophie.
    »Unbedingt«, antwortete Mr. Winterbottom. »Hat es in letzter Zeit Todesfälle in Ihrer Verwandtschaft oder unter Freunden gegeben?«
    Miss Sophies Gesicht wurde aschfahl. Hilfesuchend blickte sie sich zu James um.
    Der Butler wischte weiter auf dem Tisch herum und begann ein Lied zu summen.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Mr. Winterbottom mit seiner zappelnden Wünschelrute weiter durch den Salon.
    Miss Sophie bat darum, sich verabschieden zu dürfen. Sie wolle bei der Arbeit nicht stören und leide zudem schon seit Stunden an einer fürchterlichen Migräne.
    Mr. Winterbottom war so in seine Arbeit vertieft, dass er keine Notiz davon nahm.
    James konnte seine Neugier nicht länger verbergen.
    »Müssen wir nun ewig mit der Rache irgendwelcher Geister rechnen?«, fragte er.
    »Nur keine Angst, James. Geister sind friedlicher, als man denkt.«
    »Tatsächlich, Sir?«
    »O ja, man kann sich sogar richtig mit ihnen anfreunden.»
    »Nicht zu glauben, Sir.«
    »Ja, wir Menschen sind da im Vorteil. Wenn wir es richtig anstellen, müssen sie sogar freundlich und hilfreich zu uns sein.«
    »Freundlich und... Heißt das, dass sie einem dann unter die Arme greifen? Immer, wenn man sie braucht?«
    James stierte Winterbottom ungläubig an, doch der antwortete nicht, sondern fuhr fort, die Energiebündel im Salon zu erforschen.
    »Nun, James«, sagte er schließlich, »man muss sich mit gewissen Ritualen auskennen. Dann werden sie sich natürlich immer noch etwas zieren, aber wehren können sie sich nicht.«
    In James’ Gehirn schossen die Gedanken hin und her. Sie hinterließen hier ein Wetterleuchten, dort einen strahlenden Einschlag. Dann wieder loderten sie auf wie ein alles verzehrendes Feuer und schlugen eine Schneise zu Miss Sophie.
    Ja,

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