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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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knirschte es an allen Ecken und Enden. Alles war baufällig und irgendwie marode. Wenn er nur an seinen Rheumatismus dachte! Den hatte ihm der ewige Zug in Rosen-Manor eingebracht. Selbst die Kerzen auf dem Tisch tropften um die Wette und verunstalteten die Tischdecken. Und wer, bitteschön, durfte die Wachsflecken am Ende wieder entfernen?
    James griff den Wedel aus Straußenfedern wie einen Golfschläger und fixierte das Gemälde, das Earl Clifford of Peabody zeigte. Er holte weit aus und traf exakt den Rahmen. Das Bild schaukelte kräftig in die Höhe.
    James grinste zufrieden. Schon seit Monaten hatte er den Eindruck, dass sich dieser Bursche da über ihn lustig machte. Ja, er lachte über seine Gefühle für Miss Sophie. Hämisch und herablassend. Wie es eben die Art dieser Adelsschnösel war.

    Auch Miss Sophie konnte sich auf diese Weise über ihn lustig machen. Aber das würde er ihr schon austreiben.
    James war guter Dinge. Eingenäht in den Saum seines Fracks trug er das Unterpfand ihrer Liebe immer bei sich. Ein einfacher Armreif zwar und von zweifelhaftem Wert, doch ihn umgab ihre Aura, in ihm hatten sich ihre Schwingungen gefangen.
    Ja, es war ein Versprechen auf die Ewigkeit. Ein Symbol des ewigen Kreislaufs des Lebens, der durch die wahre und alles verzehrende Liebe immer wieder in Bewegung versetzt wurde.
    James ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Seine Gelenke schmerzten. Sollte er ausprobieren, was er unlängst in einem dieser Magazine gelesen hatte? Angeblich sollten Fingerringe aus schlichtem Kupfer helfen. Aber er traute sich nicht, sie zu tragen. Sicher hätte Miss Sophie sehr schnell herausgefunden, dass seine Knochen begannen, morsch zu werden. Rheumatismus machte einen Mann nicht gerade attraktiver.

    * * *

    Constabler Oggerty richtete sich kerzengerade auf.
    Der Chefinspektor am anderen Ende der Leitung war aufgekratzt.
    »Verstehe, Sir.«
    »Oggerty, nun machen Sie sich mal nicht ins Hemd. Wahrscheinlich macht diese Miss Sophie nur auf armes Opfer, damit wir sie und ihren mörderischen Butler in einem anderen Licht sehen.«
    »Ja, Sir.«
    »Man kennt das doch. Kümmern Sie sich darum.«
    »Ich, Sir?«
    »Ist sonst noch jemand in der Leitung?«
    »Nein, Sir.«
    »Und bestellen Sie diesen Spinner zu Miss Sophie.»
    »Spinner?«
    »Na, diesen Winterbottom, diese wandelnde Wünschelrute. Unseren Fachmann in Sachen Okkultes, schwarze Magie, Alchemie und Teufelsanbetung. Dieser Typ, der im Olmen-Fall die Leichenteile in der Senffabrik gefunden hat. An dem wird unser altes Mädchen ihre Freude haben.«
    »Und Sie, Sir?»
    »Ich kann hier jetzt unmöglich weg, Oggerty. Ich bin den letzten Stunden von Lady Lastdrink ein gutes Stück näher gekommen.«
    Oggerty hörte im Hintergrund laute Männerstimmen. Dazwischen Musikfetzen. Der Chefinspektor klang ein wenig undeutlich. Wäre es nicht geradezu undenkbar gewesen, Oggerty hätte seinen Chef für beschwipst gehalten.
    »Sir, was sagen Sie?«
    »Machen Sie Ihre Arbeit, Oggerty. Ich setze großes Vertrauen in Sie.«
    »Oh, danke, Sir.«
    Der Chefinspektor rülpste in den Hörer.
    »Oggerty, sind Sie noch da? Hier ist gerade ein Luftballon geplatzt, den...«
    »Ein Luftballon, Sir.«
    »Oggerty, und nicht vergessen, ich bin undercover unterwegs. Halten Sie mich diskret auf dem Laufenden, altes Haus. Diskret.«
    Oggerty betrachtete den Hörer. Nein, das war so gar nicht die Art seines Chefs. »Altes Haus.« DeCraven hasste derartige Vertraulichkeiten. Wahrscheinlich dienten sie seiner Tarnung.
    Er hätte zu gern gewusst, ob der Chefinspektor tatsächlich einen sitzen hatte oder nur so tat, als ob er betrunken sei. Den Hintergründen, die zum Tod von Miss Kinkerley geführt hatten, kam man sicher nur im Trinkermilieu auf die Spur.
    Aber was meinte der Chefinspektor damit, dass er sich um diese Erscheinungen in Rosen-Manor kümmern sollte? Nun, die Dienstvorschriften hatten nichts dagegen einzuwenden, dass er selbst aktiv wurde. Außerdem hielt er sich durchaus für befähigt, Licht in das Dunkel um den verschwundenen Armreif und den zerschlagenen Porzellanhund zu bringen. Doch wie sollte er Miss Sophie die Abwesenheit des Chefinspektors erklären? Ein unbehaglicher Gedanke.
    Er musterte den Zettel mit den Notizen, die er sich während des kurzen Telefonats mit dem Chefinspektor gemacht hatte. »Winterbottom«, stand da. Oggerty zog die Akten des Olmen-Falles aus dem Regal. Er erinnerte sich an die schrecklichen Umstände. Miss Olmen war

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