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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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wir Menschen sind nicht allein, dachte James. Und diese Geister, Gespenster, Energien konnten treue Helfer sein. Was für eine Aussicht! Wenn sie aus dem Jenseits heraus in der Lage waren, Stühle zu verrücken und Treppen zum Vibrieren zu bringen, um wie viel einfacher war es dann für sie, das Herz einer Frau zu entflammen. Ein Klacks. Eine Geister-Kleinigkeit. Mit einem Fingerschnippen zu erledigen. Man musste ihnen nur auf die Schliche kommen, nur die Rituale beherrschen.
    »Wir werden sie ein wenig besänftigen«, sagte Mr. Winterbottom mit seiner sonoren Stimme. Er zog ein Räucherstäbchen aus seinem Jackett und entzündete es. Der Rauch schwebte in kleinen Ringen durch den Raum. James sah ihnen nach und plötzlich konnte er es deutlich erkennen. Ja, da war es! Etwas Unfassbares, Unsichtbares brachte die kleinen Rauchgebilde zum Drehen.

    * * *

    Draußen färbte der Herbst die Blätter und ließ sie in Braun-und Rottönen entflammen. Die Abende wurden kürzer, und ein kalter Wind fegte über das flache Land. Einige Bauern waren mit Traktoren und Pferdegespannen auf ihren Feldern unterwegs und bereiteten diese auf den Winter vor. Auf einem Baum hatte sich ein Schwarm Krähen niedergelassen. In der Kühle des Abends zogen sie ihre Köpfe tief in die Gefieder zurück.
    Oggerty machte sich immer noch Sorgen um den Chefinspektor. Er hatte sich nach ihrem Telefonat gestern nicht mehr gemeldet. Das passte gar nicht zu ihm.
    Auf gut Glück war Oggerty zum »Schwan« in der Acre Lane gefahren. Dann war er unauffällig einem Mann gefolgt, der hinüber in den »Goldenen Hahn« getorkelt war. Von seiner Statur und dem Äußeren ähnelte er dem Chefinspektor. Zweimal war der Mann gegen Mülltonnen gelaufen. Zunächst hatte Oggerty wegen des zerrissenen Mantels an eine Verwechslung geglaubt, doch dann war der Mann unter eine Laterne getreten. Kein Zweifel, es war der Chefinspektor, der sich da volltrunken einen Weg durch die Nacht bahnte.
    Sein Chef war bewundernswert. Er steckte bis zum Hals in dieser Undercover-Arbeit, und er gab alles. Hatte sich in das Trinker- und Kriminellen-Milieu eingeschlichen, nein, eingespült, um Licht in den Fall der toten Miss Kinkerley zu bringen. »Mitgehangen, mitgefangen«, wie der Chefinspektor immer sagte.
    Auch er musste jetzt seine Aufgabe erfüllen. Oggerty scheuchte mit der Hupe zwei Schafe von der Landstraße und drückte das Gaspedal durch. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich dieser Armreif nicht auffinden ließ! Genauso wie der Urheber des zerschlagenen Porzellanhundes. Wäre doch gelacht.
    Wie gerne hätte er den Chefinspektor darüber informiert, dass nach seiner Recherche Miss Kinkerley ebenfalls aus Blackpool stammte. Vielleicht hätte ihm das weitergeholfen. Andererseits war auch gut möglich, dass der Chef beim Wort »Blackpool« einen seiner gefürchteten Wutanfälle bekam. Auszuschließen war es jedenfalls nicht. An eine cholerische Ader bei DeCraven hatte er sich inzwischen gewöhnt. So war es eben bei Menschen, die mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet waren. Nicht gerade die einfachsten Zeitgenossen. Und ziemlich einsam.
    Nein, da hatte er es mit seiner Frau und den Kindern in der gemeinsamen Wohnung in der Doughty Street viel schöner. Und gemütlicher. Er lebte gern in Bloomsbury. Nach dem Zwischenfall mit dem Netzhemd und der Lacklederhose hatten sie sich wieder versöhnt. Dennoch, Muriah kontrollierte seither jeden Abend die Taschen seiner Kleidung.
    Vielleicht würde das gegenseitige Vertrauen vollständig wiederhergestellt, wenn er ihr mit der Lösung eines Falles imponierte. Zumindest würde er mächtig in ihrer Achtung steigen. Zumal sie felsenfest davon überzeugt war, dass der Chefinspektor gar nicht zu schätzen wusste, welch wertvollen Mitarbeiter er da an seiner Seite hatte. Ja, er wollte besonders gründlich vorgehen. Der Chef würde Augen machen. Und Muriah auch.

    * * *

    »Geschickte Finger«, murmelte James. Der Salon war in dämmriges Licht gehüllt. Miss Sophie hatte die schweren Samtvorhänge vor die Fenster gezogen und einen Kerzenlüster entzündet. Durch die Bewegung der Vorhänge roch es irgendwie muffig. Warum konnte man diesen löchrigen Lappen vor den Fenstern nicht ihre Ruhe gönnen? Die waren doch sicher nicht mehr bewegt worden, seit Julius Cäsar in Rom einem Attentat zum Opfer gefallen war. Morgen durfte er dann wieder die zentimeterdicke Staubschicht beseitigen. Die hatten hier ihren Spaß, und an ihm blieb all

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