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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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den Tower bei Nacht zeigen.
    James blieb stehen und zog eine der Whiskyflaschen aus seinem Mantel. Marschverpflegung. Er musste Abstand zwischen sich und Miss Sophie lassen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sie irgendwo an ihrem Hinterkopf Augen haben musste. James unterdrückte nur mit Mühe ein Lachen. Augen am Hinterkopf! Ja, das musste er unbedingt Mr. McKinsey erzählen.
    Nur das schummrige Licht einer einsamen Laterne beleuchtete die Allee. Die Bäume sahen aus wie die zerzausten Soldaten Napoleons, die gerade ausgemergelt aus dem Russlandfeldzug heimkehrten.
    Dieses feuchtkalte Wetter tat seinem Rheuma gar nicht gut. Doch so leicht ließ er sich nicht abschütteln. Direkt neben ihm im Gebüsch knackte ein Ast. Blitzschnell ließ James die Flasche in seinem Mantel verschwinden. Fehlte noch, dass Miss Sophie ihn so sah. Außerdem schadete der Alkohol jetzt nur. Er musste hellwach sein. Auf der Hut. Irgendetwas war im Busch. Und er würde herausfinden, was da auf ihn lauerte. Miss Sophie drückte sich durch eine jaulende, Quietschgeräusche verursachende schmiedeeiserne Pforte. Was um Himmels willen wollte sie im Zoo? Und warum war der Eingang geöffnet?
    Manchmal schien es ihm, als steckte sie trotz ihrer grauen Haare noch in der Pubertät. Ein Treffen im Mondlicht! Ausgerechnet im Zoo. Das Mädchen hatte wirklich Launen. Aber wer steckte dahinter? Wer hatte sich hier mit ihr verabredet? Und was führte er im Schilde? Ehrliche Absichten bestimmt nicht. Und Miss Sophie?
    Ihr nacheilend bog er in einen zugewachsenen Weg ein. Unter einer Laterne sah er sie stehen. Wie eine traurige Soldatenbraut vor der Kaserne. Bestellt und nicht abgeholt. Suchend blickte sie sich um. Dann trat ein Mann auf sie zu. Groß gewachsen, hager, mit einem wehenden Mantel. James konnte ihn auf die Entfernung nicht erkennen. Gebückt schlich er sich heran. Die Stimme des Unbekannten wurde deutlicher. Und plötzlich wusste er, wer sich zu dieser nachtschlafenen Zeit mit seiner Sophie verabredet hatte. Was in Dreiteufelsnamen hatte Chefinspektor DeCraven hier zu suchen? Wurde bei Nacht und Nebel und mitten unter Pavianen und Perlhühnern ein Komplott gegen ihn geschmiedet?

    »Nun, Miss Sophie, haben Sie es sich überlegt?«, hörte er DeCraven sagen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihr Angebot richtig verstanden habe.»
    »Es ist ganz einfach. Wir einigen uns auf James als Haupttäter, und Sie gestehen eine gewisse Mitschuld.«
    »Und warum sollte ich mich darauf einlassen, Chefinspektor?«
    »Nun, weil das vorhandene Foto und gewisse weitere Beweise ausreichen, um Sie anzuklagen. Denken Sie nur an die Schlagzeile in der Times. Sie sitzen in der Falle!«
    »Gewisse Beweise! Glauben Sie, ich falle darauf herein? Sie werden sich blamieren, Inspektor.«
    »Mag sein, Miss Sophie. Mag sein, dass die Krone den Prozess verliert. Aber wie heißt es so schön: »Wenn mit Dreck geworfen wird, bleibt immer etwas kleben. Selbst wenn Sie als freier Mensch den Gerichtssaal verlassen, dürfte es Ihrem Ansehen in der feinen Gesellschaft nicht förderlich sein. Man wird Sie schneiden.«
    »Und im anderen Fall wären Sie bereit...«
    »Nun, Ihr Name muss gar nicht erst hineingezogen werden, wenn Sie James bezichtigen, diese...«
    James hielt es nicht länger in seinem Versteck. Miss Sophie stieß einen spitzen Schrei aus, als der Butler wutschnaubend aus der Deckung trat.
    »Verräterin«, sagte er.
    Miss Sophie zog die Augenbrauen hoch.
    »James, denken Sie an Ihren Blutdruck.«
    James knurrte. DeCravens Stimme schwoll drohend an. »Nur mit der Ruhe, James McMullen.«
    Am liebsten hätte er hinzugefügt: »Constabler Oggerty ist in der Nähe. Und er ist bewaffnet.« Doch diesen Trumpf durfte er erst später aus dem Ärmel ziehen. Hoffentlich hielt sich der Constabler lange genug zurück. Schließlich fehlte noch ein eindeutiges Geständnis.

    * * *

    Oggerty stolperte über eine Baumwurzel. Wo konnte der Chefinspektor nur stecken? Eben war er doch noch wenige Meter vor ihm gewesen. Und jetzt hetzte er allein durchs Unterholz, und alles nur, weil er sich die nassen Schuhe im Gras säubern musste. Verdammte Pampashasen!
    Hätte er sich diesen verfluchten Park doch vorher auf einem Plan genauer angesehen! Dieses Gewirr von Wegen und Trampelpfaden brachte einen ganz durcheinander. Zum zweiten Mal war er nun schon in eine Art Wildtränke getreten. Womöglich liefen hier auch Wildschweine frei herum. Oggerty konnte sich an ein Exemplar mit mörderischen Hauern

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