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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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ist mir sehr wichtig. Ich wollte Ärger und Stress von ihr fernhalten, indem ich alle Fehler, die ihr Mann machte, auf mich nahm. Aber ich habe längst begriffen, dass all das nicht der Hauptgrund war.«
    »Sondern?«
    »Mein Traum ist das Theater.« Johannes Berkel seufzte. »Aber ich habe mich nicht selbst auf die Bühne getraut. Als von Kestrings Assistent und durch die Nähe zu Barbara-Ellen war ich weiter dabei, ohne mich meiner Angst stellen zu müssen – und hatte doch jemanden, dem ich die Schuld an meinem Versagen geben konnte.« Er schüttelte den Kopf und lächelte traurig. »Jämmerlich, nicht wahr?
    Hut ab, du hast Mut, dachte Pippa, das hätte ich so offen und ehrlich nicht einmal meiner besten Freundin erzählt.
    Johannes holte tief Luft. »Aber es gab einen Moment, an dem sich für mich alles änderte … als ich mich änderte.«
    Er sah Pippa an, als er fortfuhr: »Als ich Rowdy erschoss. Ich stand nicht nur unter Schock – ich war auch wütend, weil ich die Waffe nicht sofort auf von Kestring gerichtet und abgedrückt hatte. Ich hatte regelrecht Lust, auf ihn zu schießen, so sehr wollte ich ihm weh tun. Ich bekam richtig Angst vor mir selbst und musste mich erst einmal ganz zurückziehen. Viel später, in meinem abgedunkelten Zimmer, begriff ich, wie sehr er mich in die Passivität getrieben hatte, wie sehr ich zu seinem Werkzeug geworden war. Und dass mich das sogar für mich selbst unberechenbar machte. Das hat mir die Augen geöffnet.«
    Spontan ging Pippa hinüber zu Berkel, um ihm die Hand zu drücken, und er lächelte erfreut.
    »Ich will keine Ausreden mehr«, sagte Berkel mit fester Stimme, »ich will endlich mein Leben leben.«
    »Indem Sie sich von Ihrem diktatorischen Chef befreiten?«, fragte Rebecca. »Durch Mord?«
    »Gelegenheiten und Gründe hatte ich genug. Aber ich hatte mir geschworen, nie mehr einen Finger für ihn krumm zu machen – nicht einmal, um ihn umzubringen. Ich bin nicht sein Mörder – aber ich habe Verständnis für den, der es getan hat.«
    In diesem Moment erregte ein lautstarker Tumult auf dem Hotelflur ihre Aufmerksamkeit. Türen schlugen, eine Frau kreischte wütend, Männerstimmen brüllten durcheinander. Gepolter und trampelnde Schritte lockten Pippa, Rebecca Davis und Johannes vor die Tür. Begraben unter drei Männern, lag Dana Danvers bäuchlings auf dem Boden und schimpfte wie ein Rohrspatz auf Rumänisch. In alle Richtungen kollerten schwarze Tahitiperlen.
    Sam Wilson hielt verwundert eine Hand in die Höhe. »Sie hat mich gebissen!«
    »Was ist hier los?«, fragte Rebecca streng. »Sergeant Wilson?«
    Ehe Sam antworten konnte, kam Phoebe eilig die Treppe hinauf, das gesamte Ensemble im Schlepptau. Die Regisseurin erkannte sofort, dass hier niemand vor dem sicheren Tod bewahrt werden musste. Sie marschierte zur Gruppe am Boden, ging neben Danas Kopf in die Hocke und sagte: »Nie wieder störst du unsere Konzentration, Gertrud, nie wieder. Sonst verwandle ich Dana Danvers postwendend zurück in Darciana Dirculescu, kapiert?«
    Sie stand auf, drehte sich um, ging mit kleinen, energischen Schritten zurück zur Treppe und bedeutete dem Ensemble mit einer knappen Kopfbewegung, ihr zurück zur Probe zu folgen – nur Barbara-Ellen blieb stehen.
    Ich kenne Phoebe als eine Frau, die den Ton angibt, aber so rigoros bestimmend habe ich sie noch nie erlebt, dachte Pippa erstaunt, ist es vielleicht doch die Position des Regisseurs, die einen Menschen verändert? Sie grinste innerlich. Nur Menschen mit einer bestimmten Disposition, natürlich …
    Dana, Sam Wilson, Constable Custard und Freddy, die während Phoebes Auftritt wie ein Stillleben auf dem Boden verharrt hatten, entwirrten sich und rappelten sich hoch.
    »Ich kann mich dunkel an eine Szene in Hamlet erinnern: Königin Gertrud in ihrem Privatgemach «, sagte Rebecca Davis. »Ist das hier eine passende Requisite?«
    Sie nahm Dana sanft die Reste der Perlenkette aus der Hand, während Barbara-Ellen und Freddy begannen, die über den Flur verteilten Perlen aufzusammeln.
    Dana wich dem Blick der Kommissarin aus und schwieg.
    »Ich habe sie in ihr Zimmer schleichen sehen«, vermeldete Constable Custard. »Mir war sofort klar, dass sie etwas verschwinden lassen wollte, bevor wir es durchsuchen. Deshalb habe ich mich auf die Lauer gelegt.«
    Dana Danvers sah aus, als würde sie sich ärgern, Custard nicht auch gebissen zu haben.
    »Ich kann das erklären«, sagte Barbara-Ellen und richtete sich auf.

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